Klöckner & Co. – Schwacher Stahlpreis lastet schwer auf dem Gewinn

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Die niedrigen Preise für Stahl und andere Metalle haben den Umsatz und den Ertrag des Stahlhändlers Klöckner & Co. (KlöCo) stark gedrückt. Eine durchgreifende Besserung ist nicht in Sicht.

Fast ein Viertel weniger Umsatz

Von Herbst 2021 bis zum Mai 2023 haben sich die Stahlpreise nahezu halbiert. Seither geht es zwar wieder leicht nach oben mit den Notierungen, aber bis zu den alten Höhen ist noch sehr viel Platz.

Klöckner & Co. bekam diesen Preisverfall im zweiten Quartal 2023 deutlich zu spüren. Hinzu kam, dass auch der Absatz konjunkturbedingt zurückging. Insgesamt verkaufte KlöCo in den drei Monaten April bis Juni eine um 5,5% geringere Menge an Stahl und anderen Metallen als im Jahr zuvor. Weniger Verkäufe plus schwache Preise führten zu einem Umsatzrückgang um fast 24% auf 1,967 Milliarden Euro. Im ersten Halbjahr insgesamt sah es nicht viel besser aus: Die Absatzmenge fiel um 4,5% zurück und der Umsatz um knapp 20% auf 4,043 Milliarden Euro.

Klar, dass bei so einer Konstellation die Gewinne noch viel mehr in Mitleidenschaft gezogen wurden als die Umsätze: Im zweiten Quartal gab das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) vor wesentlichen Sondereffekten um über 71% auf 63 Millionen Euro nach. Damit wurde die vom Vorstand ausgegebene Prognosespanne von 60 bis 110 Millionen Euro gerade so knapp erreicht.  Im ersten Halbjahr betrug das Minus  69% auf 131 Millionen Euro.

Gewinn je Aktie bricht von 1,50 Euro auf 12 Cents ein

Besonders düster sieht es beim Konzernergebnis aus, das im zweiten Quartal um 94% auf 12 Millionen Euro abstürzte. Aber immerhin fiel der Ertrag unter dem Strich damit besser aus als im ersten Vierteljahr, denn der Halbjahresertrag erreichte mit 4 Millionen Euro nur ein Drittel des Gewinns im zweiten Quartal. Beim für die Börse so wichtigen Ergebnis je Aktie ergibt das unverwässert im zweiten Vierteljahr einen Rückgang von 1,50 Euro auf 12 Cents, im ersten Halbjahr sogar von 3,18 Euro auf magere 4 Cents.

Beim Ausblick zeigt sich KlöCo relativ zuversichtlich. Das Management geht davon aus, dass die in den letzten Monaten erfolgte Stabilisierung der Stahlpreise in der zweiten Jahreshälfte anhalten wird und gibt erstmals eine konkrete Jahresprognose für 2023. Danach soll das EBITDA vor wesentlichen Sondereffekten in einer Spanne von 220 bis 270 Millionen Euro liegen. Der Mittelwert von 245 Millionen Euro würde bedeuten, dass das Ergebnis in den letzten sechs Monaten 2023 etwas schwächer ausfällt als im ersten Halbjahr mit 131 Millionen Euro.

KlöCo-Aktie gibt leicht nach

Einbezogen in die Berechnung ist die am 1. August vollzogene Übernahme von National Material of Mexico, die eine deutliche Stärkung von KlöCo auf dem nordamerikanischen Automarkt bedeutet. Der Bereich Klöckner Metals US hat im ersten Halbjahr 2023 ohnehin schon mehr als die Hälfte zum Konzernumsatz beigetragen und den Löwenanteil des Gewinns erzielt Im Vormittagshandel gab die Aktie des SDAX-Werts leicht nach. Mit Kursen knapp unter 8,40 Euro notierte sie gut ein Prozent unter Vortag. Die Leidenszeit der KlöCo-Aktionäre geht also weiter. Seit Ende Februar 2023, als der Anteilschein mit 10,75 Euro sein Jahreshoch erreicht hatte, ergibt sich ein sattes Minus von über 20%.