Elliott Waves – Technische Analyse zur Vorhersage von Trends

Wer auf Grundlage der Charttechnik handelt, der ist in der Regel auf sogenannte Handelssignale angewiesen. Um diese zu erhalten, werden verschiedene Mittel der technischen Analyse genutzt. In dem Bereich gibt es zahlreiche Grundlagen, aus denen sich letztendlich Handelssignale ableiten lassen, insbesondere bestimmte Chartmuster. Dazu gehört unter anderem auch die sogenannte Elliott Waves, auch als Elliott Wellen bezeichnet.
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Inhaltsverzeichnis

In unserem Beitrag erfahren Sie zunächst, was die Elliott Wellen Theorie beinhaltet und wer sie begründet hat. Ferner gehen wir darauf ein, was deren Grundprinzipien sind, welche Elliott Wellen Muster es gibt und was die Theorie mit den sogenannten Fibonacci-Zahlen zu tun hat.

Was ist und beinhaltet die Elliott Wellen Theorie?

Die Elliott Waves zählen zu den technischen Analysen, mit denen an den Finanzmärkten mögliche Trends vorausgesagt werden sollen. Die Kernaussage der Elliott Wellen besteht darin, dass die sogenannte Anleger- oder Börsenpsychologie die Möglichkeit hat, Kursbewegungen zu initiieren oder zu verstärken. Zur damaligen Zeit konnte der Initiator der Elliott Waves an den Märkten beobachten, dass die jeweiligen Zyklen auf Reaktionen der Marktteilnehmer sowie auf äußere Faktoren nebst der Summe der Börsenpsychologie zurückzuführen waren.

Ein Ergebnis der Elliott Waves Theorie besteht darin, dass sich sowohl Aufwärts- als auch Abwärtsbewegungen im Bereich der sogenannten Massenpsychologie stets wiederholen, nämlich in Form bestimmter Muster. Diese Muster werden dann noch einmal in andere Muster eingeteilt, nämlich die sogenannten Wellen. In Kombination mit dem Namen des Gründers ergibt sich so die bis heute bekannte Bezeichnung Elliott Wellen.

Wer hat die Elliott Wellen Theorie begründet?

Es ist naheliegend, dass die Bezeichnung Elliott Wellen auf den Gründer, nämlich Ralph Nelson Elliott, zurückgeht. Die Entwicklung der entsprechenden Elliott Waves Theorie stammt aus dem Jahr 1938. Die Grundlage für das damalige Gründen der Theorie ist die bekannte Fibonacci Folge, auf die wir im späteren Verlauf unseres Beitrages noch näher eingehen werden. Das Ziel von Elliott war damals, psychologische Aspekte an der Börse und das entsprechende Anlegerverhalten mit in das operative Kaufverhalten einzubeziehen. In der Folge wurde die Elliott Wellen Theorie stetig weiterentwickelt, insbesondere unter Mitarbeit von Alfred Frost sowie Robert Prechter. Noch heute wird die Theorie insbesondere dann eingesetzt, wenn massenpsychologisch bedingte Bewegungen an den Aktienmärkten analysiert werden sollen.

Worin bestehen die Grundprinzipien der Elliott Waves?

Die grundlegende Annahme der Elliott Waves Theorie besteht darin, dass die Emotionen der meisten Anleger an den Märkten in bestimmten Abständen zwischen optimistisch und pessimistisch hin und her schwanken. Diese Schwankungen wiederum führen zu bestimmten Mustern, die im Rahmen der Elliott Wellen Theorie noch einmal in Wellen verteilt werden. Nach der Elliott Wave Theorie schwanken die Preise in fünf bzw. drei Wellen. Die Waves lassen sich in zwei große Gruppen einteilen, nämlich:

  • 5 Antriebs- bzw. Motivwellen
  • 3 Korrekturwellen

Es gibt also stets insgesamt acht Wellen, in denen ein Zyklus nach der Elliott Wave Theorie verläuft. Die Motivwellen laufen mit dem Trend, die Korrekturwellen hingegen gegen den Trend. Auf Basis dieser Wellen besteht das Grundprinzip der Elliott Waves Theorie nun darin, zunächst das Verhalten an den Märkten zu charakterisieren und in der Folge möglichst genaue Aussagen darüber zu treffen, wie sich die Kurse zukünftig entwickeln könnten. In dem Zusammenhang gibt es die folgenden Prinzipien, auf denen die Elliott Wellen Theorie ausgerichtet ist:

  • Allen Impulsen folgt eine Korrekturbewegung nach
  • Es gibt fünf Wellen, die sich in Richtung des Trends bewegen, denen jedoch drei sogenannte Korrekturwellen folgen. Deshalb wird auch von einer sogenannten 5-3-Bewegung versprochen
  • Nach einer 5-3 Bewegung ist der entsprechende Zyklus beendet

Zusammengefasst bestehen auf Grundlage der Elliott Wellen Theorie also alle Impulswellen, die mit dem Trend übereinstimmen, stets aus fünf kleineren Wellen. Davon wiederum sind drei Wellen kleine Impulse, die anderen zwei Wellen sind sogenannte Korrekturwellen. In der Summe führt das zu einem 5-3-Wellenmuster, welches mit einem Impuls beginnt, dann folgt eine Korrektur, dann wiederum ein Impuls, dann erneut eine Korrektur und zuletzt gibt es einen erneuten Impuls.

Welche Muster gibt es bei den Elliott Wellen?

Da eine Grundlage der Elliott Waves Theorie darin besteht, dass sich die Preise an den Märkten innerhalb eines Trends in Wellenformen bewegen, die sich wiederholen, entsteht daraus ein Muster. Dies basiert auf den Motiv- bzw. Antriebswellen 1, 3 und 5 sowie den Korrekturwellen 2 und 4. Innerhalb der Antriebswellen gibt es nun die folgenden Muster:

  • Impulswellen
  • Diagonale Dreiecke

Die Impulswellen sind den Antriebswellen sehr ähnlich. Damit Analysten eine Impulswelle mit ihren typischen Mustern erkennen können, gelten diesbezüglich die folgenden Grundsätze:

  • Keine Überschneidung der Höhe 4 und 1
  • Die kürzeste Welle darf nicht Welle 3 sein
  • Welle 2 darf nicht unter den Beginn der Welle 1 gelangen

Sollte auch nur eine dieser drei Regeln nicht eingehalten werden, würde es sich nach Elliott nicht mehr um eine Impulswelle handeln. Die weiteren Muster innerhalb der Antriebswellen werden als sogenannte diagonale Dreiecke bezeichnet. Dabei gibt es eine weitere Unterteilung danach, um welche Art Diagonale es sich jeweils handelt.

Nicht nur bei den Antriebswellen gibt es verschiedene Muster, sondern gleiches trifft auf die Korrekturwellen zu. Hier lässt sich eine Einteilung in die folgenden drei Muster durchführen:

  • Zigzag
  • Flat
  • Dreieck

Da es sich bei den Elliott Waves ohnehin eher um eine Marktstrategie für fortgeschrittene Trader handelt, sollten Sie sich etwas intensiver mit den einzelnen Mustern der Antriebs- und Korrekturwellen beschäftigen. Daher würde es an dieser Stelle zu weit führen, im Detail auf die unterschiedlichen Zigzag-, Flat- und Dreiecksformationen einzugehen.

Was haben die Fibonacci Zahlen mit der Elliott Wellen Theorie zu tun?

Die bekannten Fibonacci Zahlen sind nichts anderes als die mathematische Basis für die Elliott Wellen Theorie. Sie sind eine unabdingbare Grundlage für die entsprechende Konstruktion des gesamten Marktzyklus, der wiederum durch die Elliott Waves definiert wird. Auf dieser Basis gibt es eine Reihe von Regeln, die zunächst sehr theoretisch sind und mit ganz verschiedenen Zahlen aus der Fibonacci Reihe einhergehen.

Von der Theorie in die Praxis übergeleitet besteht eine Regel zum Beispiel darin, dass sich ein mehr als drei Tage fortsetzender Trend zur Folge hat, dass eine Trendumkehr in aller Regel nicht vor Anfang des fünften Tages erfolgen dürfte. Das wiederum führt dazu, dass der Trend mindestens acht weitere Tage intakt ist, falls sich dessen Richtung innerhalb der fünf Tage nicht veränderte. Auf diese Weise gibt es eine Reihe von Regeln, die Grundlage für die Elliott Waves sind und mit der Fibonacci Abfolge zu tun haben.

Wie lässt sich die Theorie praktisch umsetzen?

Die Elliott Wellen sind zwar einerseits sehr theoretisch, lassen sich auf der anderen Seite jedoch an den Märkten durchaus in aktives Handeln umsetzen. Dabei stehen durch die Elliott Waves gleich mehrere Interpretationsmöglichkeiten zur Verfügung. Es hängt also definitiv in größerem Umfang vom entsprechenden Fachwissen sowie der Entscheidung der Anleger ab, welche der Elliott Waves Strategien das aktive Handeln begründet. In der Praxis lassen sich die Elliott Wellen durchaus mit anderen Handelsindikatoren kombinieren. Sie sollten zudem im Hinterkopf behalten, dass die Elliott Wellen Theorie in erster Linie ein unterstützender Indikator ist und nicht vorrangig zum Ziel hat, alleine die Bewegung der Kurse vorherzusagen.

Trotzdem können die Ergebnisse der Elliott Waves dazu führen, dass sowohl Stop-Loss Marken als auch Take-Profit Orders möglichst optimal gesetzt werden. Dennoch gibt es keine exakten Einstiegs- oder Ausstiegssignale, die seitens der Elliott Wellen geliefert werden. Exakt deshalb ist es empfehlenswert, sich nicht alleine auf die Signale der Elliott Wellen zu verlassen, sondern eine Kombination mit weiteren Indikatoren vorzunehmen. In der Praxis ist es zum Beispiel oft sinnvoll, die Elliott Waves mit einem sehr beliebten „Anfänger-Indikator“ zu kombinieren, nämlich dem MACD (Moving Average Convergence Divergence).