Alcoa – Kurseinbruch nach schwachen Zahlen

Inhaltsverzeichnis

Die Kosten für Energie und Rohstoffe sind dem Aluminiumkonzern Alcoa 2022 davongelaufen und haben den Umsatz und das Ergebnis stark belastet. Die Aktie gibt deutlich nach.

Aluminiumpreise seit März auf Talfahrt

Die Herstellung von Aluminium ist enorm energieintensiv – und da die Preise für Strom und Gas im vorigen Jahr kräftig gestiegen sind, hat das die Gewinnentwicklung von Alcoa massiv unter Druck gesetzt. Denn gleichzeitig sind die Verkaufspreise für Alu nach einem Sprung auf rund 3.900 Dollar je Tonne im März 2022 steil auf bis zu rund 2.200 Dollar im Oktober gefallen. Inzwischen haben sie sich auf etwa 2.600 Dollar erholt.

Da auch die Rohstoffe zur Alu-Produktion deutlich mehr gekostet haben als 2021, hat das die Umsatz- und Ertragsentwicklung des in Pittsburgh ansässigen Unternehmens erheblich gedrückt. Hinzu kamen hohe Sonderbelastungen, vor allem aus Restrukturierungen, Pensionsanpassungen sowie aus  Problemen in Brasilien.

Beim Umsatz konnte Alcoa für 2022 noch einigermaßen passable Zahlen vorlegen. Er kletterte um 2,5% auf rund 12,5 Milliarden Dollar. Im vierten Quartal allerdings war er rückläufig, und zwar um 20% (im Vergleich zu 2021) auf knapp 2,7 Milliarden Dollar.

Sonderbelastungen drücken Ergebnis in die roten Zahlen

Auf der Ergebnisseite sieht es für das Gesamtjahr und insbesondere für das Schlussvierteljahr recht düster aus. 2022 summierte sich der Verlust auf 102 Millionen Dollar oder 57 Cents je Aktie. Das um die Sonderbelastungen bereinigte operative Ergebnis je Aktie – auf das die Börsen besonders achten – hielt sich mit plus 4,83 Dollar immerhin im positiven Bereich, rutschte aber gegenüber 2021, als 6,83 Dollar verdient worden waren, um knapp 30% ab. Mit dem Jahresergebnis verfehlte Alcoa die Analystenschätzungen von 4,86 Dollar nur knapp.

Im vierten Quartal allein belief sich der Verlust je Aktie auf 2,12 Dollar je Aktie und lag damit weit über den Einbußen im Gesamtjahr 2022. Bereinigt um Sonderposten war das Ergebnis mit minus 70 Cents Minus nicht ganz so tiefrot. verfehlte aber ebenfalls knapp die Erwartungen von minus 67 Cents.

Produktionskürzungen wegen Gasknappheit

Das neue Jahr hat für Alcoa mit einer neuen Belastung begonnen: Zwei  Produktionsstätten in Australien mussten „force majeure“ anmelden und die Lieferungen an Kunden wegen höherer Gewalt um rund 30% kürzen. Der Grund ist Gasknappheit in West Australien. Alcoa stellt  dort deshalb zum Teil auf Diesel um.

Für das Gesamtjahr 2023 ist das Management recht vorsichtig. Der Umsatz wird auf 12,7 bis 12,9 Milliarden Dollar veranschlagt, also nur knapp über den 12,5 Milliarden Dollar von 2022. Auf der Ertragsseite geht Alcoa für 2023 von weiterhin hohen Belastungen aus. Nach Bekanntgabe der Zahlen nach dem New Yorker Börsenschluss verlor die Aktie im nachbörslichen Handel knapp 4%. In Europa weiteten sich die Verluste im Vormittagshandel nochmals deutlich aus: In Frankfurt brach der Kurs um gut 8% auf Kurse um 46,50 Euro ein, liegt damit aber immer noch deutlich über dem Sechsmonatstief von 35 Dollar im Oktober 2022.