Varta-Aktie: Bilanz am Donnerstag – welche Risiken und Chancen Sie jetzt beachten sollten!

Inhaltsverzeichnis

Am Donnerstag (31. März) will der deutsche Batteriekonzern Varta seine Jahresbilanz zu 2021 und einen Ausblick zum laufenden Jahr veröffentlichen. Tatsächlich dürfte das Zahlenwerk ein Offenbarungseid sein, der die Aktie massiv beeinflussen wird. Grund genug, dass wir uns das Unternehmen heute mal etwas genauer anschauen – vor allem mit Blick auf die aktuellen Probleme.

Varta-Aktie im Tiefflug

Schauen Sie: Mit dem Einstieg in die Elektromobilität will Varta derzeit eigentlich seine Anleger begeistern und neue Wachstumsfantasie schüren. Doch das Unternehmen gerät in den Sog äußerer Umstände. Das zeigt sich auch anhand des Aktienkurses. Zwischen Anfang Januar und dem 28. März sackte die Varta-Aktie um mehr als 20 Prozent ab.

Dem Batterieunternehmen machen vor allem die Lieferengpässe bei Rohstoffen und Halbleitern zu schaffen. Diese sorgen für Produktionsausfälle bei wichtigen Kunden – vor allem in Asien. Das drückt auf den Umsatz von Varta. Hinzu kommt der sich verschärfende Wettbewerb im Batteriesektor.

Umsatzziel für 2021 nach unten korrigiert

Kein Wunder also, dass die Ellwanger im Herbst ihr Umsatzziel für 2021 nach unten korrigieren mussten. So erwartet Varta inzwischen einen Umsatzanstieg um 3,5 Prozent auf 900 Millionen Euro. Zuvor hatte man für 2021 940 Millionen Euro in Aussicht gestellt. Immerhin: Vom Umsatz sollen weiter rund 30 Prozent als bereinigtes operatives Ergebnis (EBITDA) hängen bleiben – also 275 Millionen Euro.

Am Donnerstag wird sich nun zeigen, ob Varta seine Zielvorgaben erfüllen kann. Interessant wird aber vor allem die Prognose. Im Herbst hatte man den Anlegern für 2022 und 2023 ein Umsatzwachstum von jeweils rund 100 Millionen Euro signalisiert.

Apple drosselt Produktion bei AirPods

Doch die Prognose könnte in Gefahr sein. Im Mittelpunkt: der Ukraine-Krieg und die Abhängigkeit Vartas vom US-Techgiganten Apple. Am Montag meldete die japanische Wirtschaftszeitung Nikkei, dass Apple wegen des Ukraine-Kriegs und der höheren Inflation eine sinkende Nachfrage nach seinen Produkten erwarte. Apple will deshalb im kommenden Quartal offenbar 20 Prozent weniger iPhones herstellen lassen.

Bitter für Varta: Auch die Produktion der kabellosen Kopfhörer soll massiv gedrosselt werden. Laut Nikkei hat Apple seine Bestellungen rund um den AirPod in diesem Jahr um 10 Millionen Stück reduziert. Der deutsche Konzern stattet Apples AirPods mit Lithium-Ionen-Mikrobatterien aus. Für Varta ist das normalerweise ein äußerst lukratives Geschäft – doch die Abhängigkeit von Apple fällt den Deutschen nun auf die Füße.

Ob der Konzern am Donnerstag deshalb seine Umsatzprognose für 2022 einstampfen muss, bleibt nun abzuwarten. Das dürfte freilich der spannendste Punkt der Bilanzpräsentation sein und die Aktie entsprechend bewegen.

Elektromobilität sorgt für langfristiges Potenzial

Es gibt aber auch positive Aspekte zu dem deutschen Traditionskonzern. So will Varta in den nächsten beiden Jahren viel Geld in die neu entwickelte „V4Drive“-Zelle investieren. Mit dieser wagt man sich erstmals in den Wachstumsmarkt Elektromobilität. Die hochleistungsfähige Zelle soll die Performance von Elektroautos verbessern. Mit Porsche konnte man bereits einen ersten künftigen Kunden gewinnen.

Varta jedenfalls will am Donnerstag weitere Informationen zum Einstieg in die Elektromobilität präsentieren. Hier könnte es positive Signale für die Aktie geben. Erste bilanzielle Umsatz- und Ergebnisbeiträge aus dem E-Mobility-Geschäft dürfte es aber erst ab 2024 geben.

Bis dahin muss Varta massiv investieren – in neue Mitarbeiter und Produktionsanlagen. Das könnte durchaus zulasten der Profitabilität gehen. Auf der anderen Seite schafft sich Varta mit Blick auf den boomenden Stromer-Markt gigantische langfristige Chancen.

Bilanzpräsentation am Donnerstag: Wie wird die Aktie reagieren?

Interessant wird nun sein, ob die Anleger am Donnerstag eher das langfristige Potenzial berücksichtigen oder die kurz- bis mittelfristigen Risiken. Eines jedenfalls dürfte klar sein: Die Bilanzpräsentation wird der wichtigste Taktgeber der Varta-Aktie in den nächsten Monaten sein.