Warum weitere Zinserhöhungen schädlich sind

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das wohl wichtigste Ereignis der laufenden Handelswoche dürfte die Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed heute Abend sein.

Die Börse erwartet eine Zinserhöhung um 25 Basispunkte auf eine Bandbreite von dann 5-5,25 %. Danach erwarten die Anleger eine Zinspause.

Kommt das tatsächlich genau so, wäre der Grundstein für einen guten Börsen-Sommer gelegt. Denn die US-Leitbörse reagiert auf Zinspausen meist positiv.

Warum weitere Zinserhöhungen schädlich sind

Grundsätzlich sehe ICH die Sache so: mit ihrer Sturheit bei den Zinserhöhungen mitten in eine beginnende Krise hinein haben die Zentralbanken das Problem unnötig weiter verschärft. Damit muss jetzt Schluss sein.

Im Grunde braucht es jetzt überhaupt keine Zinserhöhungen mehr zur Inflationsbekämpfung, denn die Anzeichen für eine deutliche Abkühlung am US-Arbeitsmarkt (dem aktuell größten Inflationstreiber, nachdem die Rohstoffpreise seit geraumer Zeit auf breiter Front fallen) verdichten sich immer weiter.

Zwar sahen wir zu Jahresbeginn noch einen stärkeren Stellenaufbau als erwartet. Dieser ist jedoch nur dem milden Wetter in den USA geschuldet. Das bleibt kein Dauerzustand.

Dennoch kühlte die Lohninflation zuletzt stärker ab als erwartet. Die US-Notenbank könnte also einfach abwarten und der Inflation beim Sinkflug zuschauen.

Deshalb wird die Inflation bald von allein zurückgehen

Die Inflation wird auch deshalb zurückgehen, weil die Banken ab jetzt (wo bereits einige Pleite gegangen sind) Ordnung in ihre Bilanzen bringen werden und dabei auch die Kreditvergabe einschränken. Weniger Kredite heißt weniger Wachstum heißt weniger Inflation.

Wozu also noch in eine eher deflationäre Entwicklung mit beginnender Kreditklemme hinein die Geldpolitik straffen? Wollen die Zentralbanker ernsthaft eine Rezession haben?

Löst die US-Notenbank heute neue Börsen-Turbulenzen aus?

Damit zur Sitzung heute Abend. Fed-Chef Powell agiert im Umgang mit den Märkten leider oft ungeschickt. Es kann daher kurzfristig zu Turbulenzen kommen, wenn Powell etwa die im Herbst zu erwartende erste Zinssenkung zerredet oder sogar weitere Zinserhöhungen ins Spiel bringt.

Auch ein Eingeständnis der Fed, dass sie die schwelende Bankenkrise nicht im Griff hat, könnte für eine erhöhte Volatilität sorgen.

Immerhin haben solche Patzer aber nur auf Sicht von Stunden und Tagen Bedeutung. Für die längerfristige Entwicklung auf Sicht von mehreren Monaten sind glücklicherweise andere Faktoren maßgeblich.