Meta Platforms: Schlechtes Ergebnis – gute Aussichten?
Der US-Riese Meta Platforms hat im zurückliegenden Jahresviertel weniger verdient. Das sollte Sie aber nicht zwingend beunruhigen.
So war der Umsatz der Facebook-Mutter im zweiten Geschäftsquartal um rund 1% rückläufig. Damit verzeichnet Meta den allerersten Umsatzrückgang überhaupt in seiner Unternehmensgeschichte, seit dem Börsengang im Jahr 2012. Der Gewinn brach sogar um 36% auf 6,69 Mrd. Dollar ein.
Viele Belastungsfaktoren trugen zu historisch niedrigem Umsatz bei
Schuld ab Rückgang ist mitunter die sich abkühlende Weltwirtschaft, auch Währungseffekte tragen ihren Teil bei. Ohne die starken Währungseffekte wäre der Umsatz des Konzerns Experten zufolge wohl leicht prozentual einstellig gewachsen – aber selbst dann wäre es ein historisch schlechter Wert gewesen.
Doch noch weitere Faktoren spielten eine Rolle. So hing das Ergebnis auch mit höheren Kosten zusammen. Beispielsweise unter anderem für Personal. Meta Platforms zählt derzeit mit knapp 83.500 Mitarbeitern etwa ein Drittel mehr als noch vor einem Jahr. Als Wachstumstreiber hat der Konzern ja bekanntlich – der Name verrät es ja bereits – das Metavers auserkoren. Für Sie zum Verständnis: das bedeutet, dass mittels Computerbrillen die Realität mit virtuellen Inhalten verschmelzen soll. Dies scheint auch zu den Zahlen beizutragen. Schließlich nimmt Meta Milliarden für die virtuelle Realität in die Hand. Einnahmen aus dem aktuellen Geschäft sollen diese Entwicklung finanzieren.
Weiterhin schwache Umsätze denkbar
Meta-CEO Mark Zuckerberg äußerte sich zu der Entwicklung wie folgt:
„Wir scheinen am Anfang eines wirtschaftlichen Abschwungs zu stehen, der auf breiter Front Auswirkungen auf das Geschäft mit Onlinewerbung haben wird.“
Der Konzern zeigt sich auch für das laufende Vierteljahr skeptisch und lässt bei den Umsatzerwartungen eine große Spanne von 26 bis 28,5 Mrd. Dollar. Somit ist ein erneuter Rückgang bereits eingepreist. Im dritten Quartal 2021 erwirtschaftete Mark Zuckerbergs Konzern knapp 28,3 Mrd. Dollar.
Metaverse birgt jede Menge Zukunftsfantasie
Ich für meinen Teil bleibe der Ansicht, die auch beispielsweise die Prior Global vertritt: „Das KGV (2022) ist mit rund 14 ein regelrechtes Schnäppchen. Sollte sich das Metaverse tatsächlich zum „next big thing“ entwickeln, hätte Meta enormes Potential.“
Und da massive Investitionen in die virtuelle Welt fließen, nach der sich der Konzern sogar benannt hat, sollte Meta hier beste Chancen haben, in diesem Megatrendmarkt künftig ganz vorne mitzuspielen.
Die Schweizer Bank Credit Suisse senkte ihr Kursziel für Meta nach den Quartalszahlen zwar von 245 auf 214 Dollar, aber beließ die Einstufung auf „Outperform“. Das bereinigte Ergebnis (EPS) des Unternehmens habe über den Erwartungen gelegen, so Analyst Stephen Ju.
Andere Analystenhäuser betonen indes, dass vor allem die gesamtwirtschaftliche Lage für vorübergehenden Gegenwind sorge.
Denken Sie als Anleger bei Meta weitsichtig, auch wenn es teils schwierig ist, sich das Potenzial des sog. Metaversums richtig vorzustellen, wenn man mit der technologisch bewundernswerten Parallelwelt keine Berührungspunkte hat.