TomTom –  HansHans mit Cash-Crash

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Der niederländische Hersteller von Navigationsgeräten TomTom liefert in seinen Quartalszahlen gemischte Ergebnisse ab, erhöht aber die Umsatzprognose für 2022. Die Aktie stürzt dennoch ab, weil das Ergebnis je Aktie enttäuscht und der Ausblick für den Free Cash Flow im kommenden Jahr reduziert wird.

Wachstum dank Autoherstellern

Im am 30. September 2022 abgeschlossenen dritten Quartal des Geschäftsjahres 2022 erhöhte TomTom seinen Umsatz im Vorjahresvergleich um 7 Prozent auf 136,3 Millionen Euro. Analysten hatten im Schnitt mit etwa 10 Millionen Euro weniger gerechnet, doch eine erhöhte Autoproduktion in den Kernmärkten von TomTom ermöglichte einen stärkeren Anstieg.

Wachstumstreiber war der Bereich Location Technology mit einem Plus von 14 Prozent auf 108,3 Millionen Euro, während die Direktverkäufe an Verbraucher – einst das Kerngeschäft von TomTom – um 13 Prozent auf 28 Millionen Euro zurückgingen.

Innerhalb des Bereichs Location Technology wuchs vor allem der Umsatz durch die Kooperation mit Autoherstellern, welche die TomTom-Technologie direkt in ihren Fahrzeugen verbauen. Hier steht ein im Vergleich zum Vorjahresquartal um 19 Prozent auf 62,4 Millionen Euro gesteigerter Umsatz zu Buche.

Weiter rote Zahlen

Trotz der guten Umsatzzahlen bleibt TomTom in der Verlustzone, das Betriebsergebnis (EBIT) verbesserte sich im Vorjahresvergleich zwar von -22,5 auf -17,8 Millionen Euro, und der Free Cash Flow (FCF) ohne Restrukturierung erreichte mit 8,5 Millionen Euro (nach -13,5 Millionen Euro ein Jahr zuvor) die positive Zone. Das Ergebnis je Aktie fällt mit -0,14 Euro um 2 Cent besser aus als 2021, verfehlt damit aber die Erwartungen der Experten, die nur mit einem leichten Verlust je Aktie von etwa 0,05 bis 0,06 Euro gerechnet hatten.

Höhere Umsatzprognose für 2022 und 2023

Obwohl laut Management die diversen makroökonomischen Unsicherheitsfaktoren und der Inflationsdruck auch TomTom direkt und indirekt treffen, erhöht der Konzern die Umsatzprognose sowohl für das laufende Geschäftsjahr 2022 als auch für das Geschäftsjahr 2023. 2022 soll ein Umsatz zwischen 505 und 520 Millionen Euro erwirtschaftet werden (2021 waren es 507 Millionen Euro), nachdem bislang 470 bis 510 Millionen Euro anvisiert wurden.

Im kommenden Geschäftsjahr 2023 wird ein Umsatz zwischen 500 und 550 Millionen Euro angestrebt. Eine neu geschlossene Partnerschaft mit dem südkoreanischen Autohersteller Hyundai, gemäß der alle in Europa verkauften Neuwagen mit TomTom-Technologie ausgestattet werden, soll beim Erreichen der erhöhten Ziele helfen.

Gesenkter Free Cash Flow-Ausblick, Aktie stürzt ab

Neben den höheren Umsatzprognosen steht allerdings ein deutlich gesenkter Ausblick für den Free Cash Flow. Nachdem dieser im Geschäftsjahr 2021 noch 5 Prozent des Konzernumsatzes betrug, soll er 2022 bei -2 Prozent landen und 2023 bei 0 Prozent. Für 2023 hatte das Management ursprünglich +5 %  prognostiziert.

Die Anleger reagieren auf den Ausblick und auf das enttäuschende Ergebnis je Aktie heftig und schicken die TomTom-Aktie um phasenweise fast 20 Prozent ins Minus, nachdem sie unmittelbar nach Bekanntgabe der Quartalszahlen noch um einige Prozent gestiegen war. Alleine im deutschen Vormittagshandel erreichte die Aktie somit eine erstaunliche Schwankungsbreite von etwa 2 Euro mit einem frühen Hoch bei über 8,10 Euro und einem zwischenzeitlichen Tief bei gut 6,10. Gegen Mittag hat sich der Kurs bei etwa 6,50 Euro eingependelt, ein Minus von knapp 10 Prozent.