Douglas legt schwaches Börsen-Comeback hin

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Gestern ist ein „alter Bekannter“ an die Börse zurückgekehrt: Europas führende Parfümeriekette Douglas hat in Frankfurt ihren (zweiten) Börsengang zelebriert. Doch die Feierstimmung der im Börsensaal anwesenden Douglas-Mitarbeiter war nicht von langer Dauer.

Als um 9:15 Uhr der erste Kurs der Douglas-Aktie ausgerufen wurde, war allen Anwesenden klar, dass das Börsen-Comeback kein großer Erfolg war. Der Eröffnungskurs lag bei 25,50 Euro und damit unterhalb des Ausgabepreises von 26,00 Euro.

Im Tagesverlauf verlor die Douglas-Aktie weiter an Boden und lag bei Börsenschluss nur noch bei 23,06 Euro. Somit hat die Aktie am ersten Handelstag gegenüber dem Ausgabekurs gut 11% an Wert verloren. Dieser Negativtrend setzte sich auch heute Morgen weiter fort. Aktuell liegt das Papier 16% unter dem Ausgabekurs.

Douglas ist hoch verschuldet

Kommen wir zu den Zahlen: Douglas hat das Geschäftsjahr 2022/23, welches am 30.09.2023 endete, mit einem neuen Umsatzrekord abgeschlossen. Der Nettoumsatz legte im Jahresvergleich um 11,3% zu und lag mit 4,1 Mrd. Euro erstmals über der Schwelle von 4 Mrd. Euro.

Diesen Wachstumskurs konnte Douglas auch im 1. Quartal des Geschäftsjahres 2023/24 fortsetzen. So stieg der Nettoumsatz im Zeitraum von Oktober bis Dezember 2023 im Vergleich zum Vorjahreswert um 8,0% auf 1,56 Mrd. Euro.

Doch insbesondere in den Pandemiejahren hat die Parfümeriekette hohe Verluste eingefahren, die sich auf über 3 Mrd. Euro angehäuft haben. Und ein hoher Schuldenberg kann eine schlechte Voraussetzung für einen erfolgreichen Börsengang sein, wie sich gestern gezeigt hat.

Frisches Kapital soll zum Schuldenabbau beitragen

Das durch den Börsengang eingenommene Kapital will Douglas nach eigenen Angaben für den Abbau der Schulden nutzen. Beim gestrigen Börsengang konnten insgesamt 32.692.308 neu ausgegebene Aktien platziert werden. Das entspricht einem Bruttoemissionserlös von rund 850 Mio. Euro.

Zusätzlich zu den Emissionserlösen haben die Altaktionäre – die Investmentgesellschaft CVC Capital Partners und die Gründerfamilie Kreke – im Rahmen des Börsengangs eine Eigenkapitalzuführung von rund 300 Mio. Euro in das Unternehmen eingebracht. Somit steht jetzt frisches Kapital von insgesamt rund 1,1 Mrd. Euro zur Verfügung, um den Schuldenberg abzubauen.

Douglas bleibt mehrheitlich im Besitz der Alteigentümer

Auch nach dem Börsengang bleibt Douglas im Besitz der bisherigen Hauptaktionäre. So hält die luxemburgische Investmentgesellschaft CVC Capital Partners indirekt rund 54,4% des Aktienkapitals von Douglas. Die Familie Kreke hält indirekt rund 10,2% des Kapitals der Parfümeriekette. Die Aktien im Streubesitz summieren sich auf gut 30%.

Die ehemalige Douglas Holding, zu der neben der Parfümeriekette auch weitere Filialketten wie z.B. der Süßwarenhandel Hussel, die Bücherkette Thalia, die Modeläden von Appelrath-Cüpper und die Filialen von Christ Juweliere gehörten, war bereits von 1966 bis 2013 börsennotiert.

Nach der Übernahme der Douglas Holding durch den Finanzinvestor Advent International folgte 2013 das Delisting der Douglas Holding sowie die Ausgliederung der einzelnen Sparten. Zwei Jahre später übernahm dann der luxemburgische Investor CVC die Mehrheit des Unternehmens. Heute hat die Parfümeriekette Douglas AG rund 18.000 Mitarbeiter. Das Unternehmen ist mit seinen 1.850 Filialen in 22 europäischen Ländern vertreten.

Stammleser des Mittelstands-Newsletters wissen, dass ich bei Börsengängen eher zurückhaltend bin. Meiner Meinung nach sollten Sie nicht gleich mit dem IPO in die neu platzierten Aktien investieren, sondern erst einmal die Entwicklung der Papiere und die ersten Geschäftszahlen nach dem Börsengang abwarten.