Salesforce – Geht’s jetzt zur Sache?

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Dem SAP-Konkurrenten Salesforce ging es schon viel besser. Kommt nach dem Einstieg eines Großaktionärs und wegen des drastischen Stellenabbaus nun die Wende?

Was macht Salesforce?

Das US-amerikanische Unternehmen gilt als einer der wichtigsten Konkurrenten des deutschen Tech-Mammuts SAP. Beide entwickeln sogenannte CRM-Lösungen. Software also im Bereich Customer-Relationship-Management. Die Software-Lösungen von Salesforce und auch von SAP gelten als so genannter Gold-Standards in der CRM-Branche.

Soviel zu den Fakten, die wohl keiner ernsthaft anzweifeln dürfte. Allerdings, und das hat Investoren in den vergangenen Monaten schockiert, scheppert es bei Salesforce momentan ganz gewaltig im Karton.

Was war und ist los bei Salesforce?

Damit es an dieser Stelle nicht zu weitschweifig wird, die Ereignisse im Zeitraffer. In den vergangenen vier Jahren hat das Unternehmen die Zahl seiner Beschäftigten nahezu verdreifacht. Rund 30.000 Mitarbeitende kamen allein von Januar 2020 bis Oktober 2022 neu zum Unternehmen. Mit ein Grund dafür war die Übernahme des Messaging-Dienstes Slack.

Nach allem, was man seit einiger Zeit weiß, war dies wohl ein wenig zu viel. Verkäufe und somit Umsatzerlöse sowie Gewinne konnten nicht mithalten. Seit Ende des Jahres 2021 verlor die Salesforce Aktie (WKN: A0B87V) reichlich an Wert. Vom historischen Höchststand bei mehr als 300 US-Dollar rauschten die Papiere bis auf knapp 130 Dollar im Dezember 2022.

Im Anschluss daran die Wende, die die Aktie auf den aktuellen Kurs von rund 170 Dollar hochtrieb. Mit dazu beigetragen haben womöglich zwei Dinge: der Einstieg des Hedgefonds Elliott Management Corp. mit mehreren Milliarden Dollar sowie die Ankündigung, dass rund 10 Prozent von ca. 73.000 Stellen gestrichen werden sollen. Auf Wohlwollen stieß auch die Nachricht, dass Vize-CEO Bret Taylor seine Demission ankündigte.

Zahlen für Q 3 enttäuschend

Da die Zahlen für das vierte Quartal und das gesamte Geschäftsjahr noch nicht vorliegen, müssen wir mit den Zahlen für Q3 Vorlieb nehmen. Doch diese signalisieren schon, dass bei Salesforce ordentlich Sand im Getriebe ist.

Im dritten Quartal des vorangegangenen Geschäftsjahres wuchsen die Umsatzerlöse um rund 14 Prozent. Absolut zweifellos ein respektabler Wert, doch relativ enttäuschend, wenn nicht gar desaströs. Denn Investoren hatten sich in der Vergangenheit an ein Umsatzplus zwischen 25 und 35 Prozent gewöhnt.

Ja, Anleger waren tatsächlich verwöhnt. Da ist ein Zuwachs von 14 Prozent mager, mäßig, ja im Grunde inakzeptabel. Auch die operative Marge von 3,8 Prozent auf Grundlage von US-GAAP ist alles andere als berauschend. Stellt sich nunmehr die Frage, ob die Salesforce Aktie momentan ein Investment wert ist oder aber nicht.

Salesforce Aktie jetzt kaufen?

Um das vorwegzunehmen: Nach meiner Meinung ist Salesforce ein erstklassiges Unternehmen. Allerdings deutet einiges darauf hin, dass das Management – im Glauben an ein nie endendes starkes Wachstum – einen Schluck zu viel aus der Pulle genommen hat. Jetzt muss aufgeräumt werden und das Unternehmen wieder auf Kurs gebracht in punkto Kosten und Gewinn.

Ein mehr als gewichtiges Wort dürfte der Hedgefonds Elliott Management dabei mitsprechen, denn dessen Golden Boys sind als nicht zimperlich bekannt.

Die Bewertung auf Grundlage des Kurs-Gewinn-Verhältnisses (KGV) scheint mir, folgt man dem Analysten-Konsens, selbst für einen tollen Tech-Wert beinahe obszön üppig, also jenseits von Gut und Böse. Für das Geschäftsjahr 22/23 lautet die KGV-Schätzung auf nahezu 140, für 23/24 erwarten die Analysten immer noch ein KGV von 82. Ob ich die Salesforce Aktie momentan kaufen würde? Lieber nicht! Die Amerikaner müssen erst einmal liefern und an alte Zeiten anknüpfen.