Thyssenkrupp Aktie nach verheerender Bilanz im Minus

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Es waren verheerende Zahlen, die Thyssenkrupp in der vergangenen Woche vorlegen musste. Anleger, Analysten und Beobachter hatten ohnehin schon mit einer schwachen Bilanz gerechnet. Die Befürchtungen stellten sich als äußerst berechtigt heraus: Die tatsächliche Konzernbilanz ist sogar noch schlimmer als gedacht.

Das beginnt mit einer Ausweitung der Verluste von 12 Millionen Euro im Vorjahr auf nun 260 Millionen Euro, die den Rahmen der Erwartungen sprengt, und reicht bis hin zu einer vollständigen Streichung der Dividende. Zumindest in diesem Zusammenhang ist der Industrieriese konsequent: Wenn die Geschäfte nicht laufen, gibt es auch keine Erfolgsbeteiligung für die Aktionäre.

Thyssenkrupp Aktie: Urgestein fliegt aus dem Dax

Diese mussten in letzter Zeit ohnehin schon einiges an bitteren Pillen schlucken. Im September ist Thyssenkrupp nach mehr als 30 Jahren aus dem Dax geflogen, die Aktien des Industriegiganten sind in den MDax abgerutscht. Dadurch bleibt der früheren Aufsichtsrats- und neuen Vorstandschefin Martina Merz der Eintrag in die Wirtschaftsgeschichtsbücher verwehrt: Seit Oktober leitet sie die Geschäfte bei Thyssenkrupp, doch mit den Federn der ersten Frau an der Spitze eines Dax-Konzerns darf sich die SAP-Co-Vorsitzende Jennifer Morgan schmücken. Dass Merz ihren Posten zudem vorerst nur für zwölf Monate bekleidet, schürt bei einigen Beobachtern Zweifel an der Nachhaltigkeit ihres Kurses.

Der ist eindeutig: Anleger und Belegschaft müssen sich auf harte Zeiten einstellen, die Umstrukturierungsmaßnahmen werden ausgeweitet. So könnten weit mehr als die bislang geplanten 6.000 Arbeitsplätze wegfallen.

Ungewisse Zukunft der Aufzugsparte

Geliebäugelt wird zudem weiterhin mit einem Verkauf der Aufzugsparte Elevator – gerade hier scheiden sich die Geister: Einerseits ist das Fahrstuhlgeschäft das mit Abstand lukrativste des Konzerns, auf die Einnahmen ist Thyssenkrupp eigentlich dringend angewiesen. Andererseits könnte man dieses Filetstück auch versilbern und die daraus erzielten Einnahmen in die Restrukturierung der verbleibenden Geschäftsbereiche stecken. Auch eine Abspaltung mit einem eigenständigen Börsengang der Aufzugsparte ist im Gespräch. Eine Entscheidung soll bis spätestens Ende März fallen.

Thyssenkrupp Aktie: Nichts für schwache Nerven

Anleger reagierten mit Verunsicherung auf den Mix aus schlechten Zahlen und ungewissem Ausblick: Die Thyssenkrupp Aktie lag in der vergangenen Woche zweistellig im Minus. Einige Analysten sehen darin jedoch auch eine günstige Einstiegsgelegenheit: Die Papiere sind aktuell günstig zu haben, und sollten sich die Umbaumaßnahmen der kommenden zwei bis drei Jahre als erfolgreich erweisen, könnte hier eine bessere Zukunft winken, von der wohl nicht nur das Unternehmen und die Beschäftigten, sondern auch die Aktionäre profitieren würden.

Eine gewisse Risikobereitschaft sollten Anleger jedoch mitbringen, immerhin hat das Papier auf Jahressicht rund ein Drittel an Wert eingebüßt und notierte zum Wochenauftakt bei rund 11,40 Euro. Die Kurszielspanne der Analysten variiert derzeit von 9 Euro (Credit Suisse: sell) bis 28 Euro (UBS: buy).