Innovativer Medizintechniker mit Rabatt

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Bei ambitioniert bewerteten Unternehmen reicht oft eine kleine Enttäuschung für einen deutlichen Rücksetzer aus. So geschehen zuletzt bei Shockwave Medical, einem Medizintechniker mit revolutionären neuen Behandlungsmethode gegen die Volkskrankheit Arterienverkalkung.   

Kurzportrait

Das US-Unternehmen hat einen ganz neuen Behandlungsansatz für die Beseitigung von  Verkalkungen in Arterien entwickelt: die sogenannte intravaskuläre Lithotripsie. Mittels eines Katheters werden Schallwellen punktgenau in den verkalkten Teil der Arterie gesendet, um diese aufzubrechen. Alle bisherigen Studien und auch Praxistests verliefen sehr erfolgreich. Das Unternehmen wächst rasant und hat im Vorjahr erstmals schwarze Zahlen geschrieben.

Innovative Lösung für eine typische Wohlstandserkrankung

Die Verkalkung von Arterien (Arteriosklerose) zählt zu den typischen Wohlstandserkrankungen unserer Zeit. Ungesunde Lebensweise (Ernährung, Rauchen, Bewegungsmangel) führt dazu, dass sich in den Arterien Ablagerungen aus Fett und Kalk bilden – sogenannte Plaques.

Dabei wird die Gefäßwand starrer und dicker, sodass das Blut dadurch nicht mehr so gut durchströmen kann. So kommt es zu Durchblutungsstörungen, die einen Infarkt auslösen können. Arteriosklerose gehört zu den häufigsten Todesursachen in den westlichen Industrienationen. Oftmals werden dadurch auch Folgeerkrankungen wie die koronare Herzkrankheit ausgelöst.

Üblicherweise wird Arteriosklerose entweder medikamentös (Blutdrucksenker) oder durch einen chirurgischen Eingriff (Stent, Bypass) behandelt. In der Regel wird bei einer Stent-OP versucht, die Verkalkungen mit sogenannten Hochdruckballons abzubauen, um die Gefäße für den Stent-Einsatz zu erweitern oder es kommt eine Art kleiner Bohrer zum Einsatz („Atherektomie“). Dies ist in beiden Fällen mit Risiken wie der Perforation der Arterie verbunden. Die Lösung von Shockwave Medical ist weniger riskant. 

Zweites Quartal konnte (ausnahmsweise) nicht überzeugen

Die neue Behandlsungsmethode kommt bislang sehr gut an. Daher schaffte es Shockwave Medical auch oftmals mit seinen Quartalsberichten die Erwartungen klar zu übertreffen. Die jüngsten Ergebnisse sind diesbezüglich jedoch eine Ausnahme, denn sie fielen durchwachsen aus.

Erfreulich fällt die Entwicklung weiterhin beim Umsatz aus. Diesen steigerte das Unternehmen im zweiten Quartal um +49% auf 180,2 Mio. US-Dollar. Analysten hatten mit rund 173 Mio. US-Dollar Umsatz gerechnet. Außerdem hob das Management die Umsatzprognose für das Gesamtjahr an. Für 2023 erwartet Shockwave Medical nun einen Umsatz zwischen 725 bis 730 Mio. US-Dollar, zuvor lag die Prognose in einer Spanne von 700 bis 720 Mio. US-Dollar. Dies entspricht einem Umsatzwachstum von 48 bis 49% für das Gesamtjahr.

Allerdings hinkte der Gewinn den Erwartungen hinterher. Statt der prognostizierten 87 Cent waren es im zweiten Quartal nur 76 Cent Gewinn je Aktie nach 68 Cent im Vorjahreszeitraum. Hier wirkten sich starker als erwartete Betriebskosten negativ aus.

Abschlag beim Aktienkurs

Die Zahlen waren insgesamt sicherlich nicht schlecht. Aber bei einem ambitioniert bewerteten Wachstumswert reicht das den Anlegern nicht. Daher verlor der Aktienkurs im Anschluss an den Quartalsbericht rund 10%. Im Vergleich zum Jahreshoch aus dem Juni liegt der Abschlag inzwischen sogar bei knapp einem Viertel.

Noch immer kein Schnäppchen

Trotz des Rücksetzers bleibt die Bewertung relativ ambitioniert. Der Börsenwert liegt bei gut 8 Mrd. US-Dollar. Auf Basis der Prognosen für dieses Jahr ergibt das ein Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV) von 11 und ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von über 60.

Aber Qualität hat an der Börse bekanntlich ihren Preis. Schnäppchenpreise werden Sie bei solchen Aktien dieser Qualität (mit extrem hohen Wachstumspotenzial und nachgewiesener Profitabilität des Geschäftsmodells) niemals bekommen. Natürlich gehört auch immer eine Portion Risikobereitschaft dazu.