Warum Ihnen diese Bank-Aktie jetzt Renditepotenzial bietet!

Inhaltsverzeichnis

Es war eine Blamage sondergleichen. Bestimmt erinnern Sie sich noch: im Herbst 2018 hatte das Dax-Gründungsmitglied Commerzbank den deutschen Leitindex verlassen und ausgerechnet dem Skandalkonzern Wirecard Platz machen müssen.

Nun, mehr als vier Jahre später, ist Wirecard längst Geschichte und die Commerzbank will wieder in die erste deutsche Börsenliga zurückkehren. Und das könnte tatsächlich gelingen.

Vor wenigen Tagen hat die Commerzbank vorläufige Gewinnzahlen veröffentlicht, mit dem Kalkül sich der Deutschen Börse als Dax-Aufsteiger anzubieten.

Dax-Aufstieg hängt an Profitkriterium

Hintergrund: Der deutsche Traditionskonzern Linde wird am 27. Februar sein Listing an der Frankfurter Börse aufgeben und damit auch dem Dax Lebewohl sagen. Ein Nachfolger ist bis dato noch nicht gefunden. Etwa Mitte Februar dürfte die Deutsche Börse den Aufsteiger aus dem MDax bekannt geben. Das Problem: Um in den Dax aufzusteigen, muss ein Unternehmen inzwischen für die vorherigen beiden Geschäftsjahre positive Ergebnisse vorweisen.

Die Deutsche Börse hatte dieses Profitkriterium im Zuge der Umstellung auf den Dax 40 und vor allem mit Blick auf Skandalfirmen wie Wirecard etabliert. Die Commerzbank jedenfalls war 2020 tief in die roten Zahlen gerutscht. 2021 jedoch gelang schon der Turnaround zurück über die Gewinnschwelle. Entsprechend hängt der mögliche Dax-Aufstieg nun an den Ergebniszahlen von 2022.

Noch schnell rein? Commerzbank drückt bei Ergebniszahlen aufs Tempo

Da die Deutsche Börse wie erwähnt wohl bereits Mitte Februar einen Nachfolger für Linde bekannt geben wird, wollte die Commerzbank nicht auf ihre offizielle Bilanzpräsentation am 16. Februar warten. Denn sonst wäre die Bank wohl schlicht zu spät gekommen.

Deshalb veröffentlichte das Unternehmen nun rechtzeitig vorläufige Gewinnzahlen für 2022. Und die können sich durchaus sehen lassen. Das Frankfurter Geldhaus erzielte demnach im letzten Jahr einen operativen Gewinn (EBITDA) von 3,371 Milliarden Euro.

Das Management habe sich dazu entschieden, das EBITDA der Commerzbank für das Jahr 2022 bereits jetzt zu veröffentlichten, um die Deutsche Börse in die Lage zu versetzen, die Commerzbank mit nunmehr zwei verlustfreien Jahren in Folge als Nachfolgekandidat für Linde im Dax 40 zu berücksichtigen, konstatierte Finanzchefin Bettina Orlopp.

Die Kennzahl EBITDA umfasst den Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen. Rechnet man nun die eigenen Zinsbelastungen (850 Mio. €) und Abschreibungen sowie Wertminderungen (516 Mio. €) heraus, kam die Commerzbank in 2022 laut vorläufigen Zahlen auf ein Vorsteuerergebnis von 2,0 Milliarden Euro.

Sparkurs und höhere Leitzinsen beflügeln Gewinn

Das ist durchaus beachtlich, hatte die Bank 2021 doch nur 105 Millionen Euro als Vorsteuergewinn erzielt. Die Commerzbank forciert seit einigen Jahren einen scharfen Sparkurs, entlässt Mitarbeiter, schließt Filialen und stärkt das digitale Geschäft. Das wirkt sich nun offenbar positiv auf die Profitabilität aus. 

Hinzu kommen die gestiegenen Leitzinsen, die das wichtige Kreditgeschäft der Commerzbank vergolden. Wie sich das im Detail ausgewirkt hat, will das Geldhaus dann am 16. Februar im Rahmen seiner regulären Bilanzvorlage mitteilen.

Commerzbank vs. Rheinmetall: Wer macht das Rennen?

Nun dürfte aber erst einmal der mögliche Dax-Aufstieg im Mittelpunkt stehen. Hauptkonkurrent ist übrigens der Rüstungskonzern Rheinmetall, der wegen des Ukraine-Kriegs und der Aufrüstungsoffensive in Europa aktuell eine Sonderkonjunktur erlebt. Rheinmetall dürfte ebenfalls das Profitkriterium der Deutschen Börse erfüllen.

Ein wichtiger Entscheidungsfaktor ist nun die Free-Float-Marktkapitalisierung. Bei Free Float, also Streubesitz, handelt es sich um frei handelbare Aktien eines Unternehmens, die von vielen meist privaten Aktionären gehalten werden.

Und hier führt momentan die Commerzbank: Obwohl der Streubesitz bei der Bank auch wegen des nach wie vor bestehenden Anteils des Bundes geringer ist als bei Rheinmetall, liegt die entsprechende Marktkapitalisierung mit 8,05 Milliarden Euro höher als beim Rüstungskonzern (7,16 Mrd. €, Stand: 30.01.2023, 11:00 Uhr).

Weitere Kursimpulse für Commerzbank-Aktie möglich

Die Commerzbank-Aktie war eines der wenigen großen deutschen Papiere, die im letzten Jahr unterm Strich Zugewinne verzeichnen konnten. So ging es zwischen Anfang Januar und Ende Dezember 2022 immerhin um rund 31 Prozent aufwärts. Und auch im neuen Jahr steht die Bank-Aktie bis dato mit weiteren 14 Prozent im Plus (Stand: 30.01.2023, 11:00 Uhr).

Dieser Turnaround gepaart mit den Profitjahren 2021 und 2022 könnte der Commerzbank den Weg zurück in den Dax ebnen. Noch ist die Entscheidung der Deutschen Börse zwar nicht getroffen, die Karten stehen für die Frankfurter meiner Meinung nach aber gut.

Ein Aufstieg in den Dax würde der Aktie einen wichtigen Prestige-Zugewinn ermöglichen, der vor allem ausländischen Investoren  gefallen dürfte. Auch wäre die Commerzbank dann wieder Teil wichtiger Dax-ETFs, was sich ebenfalls als Kursmotor erweisen könnte. 

Ebenfalls positiv sind die neuen Konjunkturprognosen. So hat die Bundesregierung in ihrem neusten Jahreswirtschaftsbericht prognostiziert, dass eine Rezession in Deutschland offenbar ausbleiben wird. Zwar dürfte das Bruttoinlandsprodukt in 2023 demnach nur um 0,2 Prozent zulegen, ein Wirtschaftsrückgang könnte somit aber abgewendet werden.

Für die Bankenbranche ist das grundsätzlich ein gutes Signal. Denn: In Zeiten von Rezessionen steigen die Kreditrisiken der Institute, da manche Unternehmen ihre Darlehen dann nicht mehr oder nur noch in geringerem Umfang begleichen können. In der Folge geben die Banken weniger Kredite heraus, was die Rezession verschärft. Ein solcher Teufelskreis bleibt Deutschland nun offenbar erspart.

Endlich wieder Dividende? Anleger dürfen Belohnung erwarten

Die Commerzbank-Aktie könnte also mittelfristig durchaus zu weiteren Kursaufschlägen ansetzen. Unterstützung bekommt dieses Szenario durch die Dividendenpolitik. Für 2022 dürfte die Commerzbank zum ersten Mal seit 2018 wieder eine Dividende ausschütten. Diese könnte sich laut Factset auf 0,24 Euro pro Aktie belaufen. Das würde einer Rendite von immerhin 2,35 Prozent entsprechen (Stand: 30.01.2023, 11:00 Uhr).

Für die darauffolgenden Jahre sind demnach weitere Dividendensteigerungen möglich. Bezogen auf den aktuellen Aktienkurs wäre laut Factset etwa für 2024 eine Rendite von knapp 6 Prozent drin.

Unterm Strich dürften sich der ambitionierte Konzernumbau, die strengere Kostenkontrolle und der mögliche Aufstieg in den Dax also langfristig sehr positiv auf die Bank und deren Aktie auswirken. Als Anleger sollten Sie das Papier jedenfalls nicht mehr unterschätzen.