Die Börse sagt: es gibt keine weiteren Zinsschritte

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Die neusten Inflationsdaten aus den USA führten am Mittwoch zu einer regelrechten Achterbahnfahrt an den Börsen. Dabei wichen diese nur unwesentlich von den Markterwartungen ab. Was ist da los am Markt?

Die US-Verbraucherpreise sind im April um 0,4 Prozent im Vergleich zum Vormonat gestiegen. Soweit ist das keine gute Nachricht. Allerdings ist die Inflationsrate im Jahresvergleich auf 4,9 Prozent zurückgegangen. Nicht, weil die Preise fielen, sondern weil die Preise im Jahr davor auch schon ziemlich hoch waren. Auf dem Papier ergibt sich also ein Inflationsrückgang (von 5,0 Prozent im März). Das bedeutet aber eben nicht fallende Preise, sondern nur weniger stark steigende Preise.

Wie auch immer: die Experten hatten für April mit 5,0 % Inflation gerechnet. 4,93 % sind es schlussendlich geworden – also eine positive Überraschung. Wenn auch nur minimal. Zudem sind die Zahlen zur Kernrate sowohl im Monats- als auch im Jahresvergleich genauso ausgefallen wie erwartet.

Das ist nun eigentlich kein Stoff für große Kursbewegungen. Dennoch verlief der Mittwochshandel sehr volatil. Nach Veröffentlichung der Daten schossen die US-Aktienfutures nach oben, im frühen Börsenhandel brachen die Kurse dann ein, im späten Handel schossen sie wieder nach oben. Wieso das?

Die Börse sagt: es gibt keine weiteren Zinsschritte

Zum einen machen es die jüngsten US-Inflationsdaten der Notenbank leichter, im Sommer eine Pause bei den Zinserhöhungen einzulegen. Ob die letzte Zinserhöhung um 25 Basispunkte bei der Sitzung am 3. Mai auch wirklich die letzte Zinserhöhung in diesem Zyklus sein würde, hatte die Fed zuletzt ja offengelassen.

Nun ist die Wahrscheinlichkeit für eine Zinserhöhung bei der nächsten Fed-Sitzung am 14. Juni aber von 20 Prozent auf minus 5 Prozent kollabiert! Das heißt, eine weitere Zinsanhebung ist nach Ansicht der Zinsmärkte völlig vom Tisch.

Und jetzt kommt die zweite wichtige Entwicklung ins Spiel.

Riesige Spekulation auf fallende Kurse beim S&P500

Viele Spekulanten, insbesondere Hedgefonds, spekulieren derzeit ungewöhnlich massiv auf sinkende Kurse beim S&P500. So massiv wie seit 23 Jahren nicht mehr. Wenn es dann aber entgegen den Erwartungen dieser Herrschaften gute Nachrichten für die Märkte gibt, dann werden diese Spekulanten nervös – und treiben mit ihren Eindeckungen die Kurse ungewollt nach oben. So auch in dieser Woche wieder.

Interessanterweise stehen die meisten US-Indizes derzeit an mittelfristig wichtigen Widerständen. Gelingt hier ein Ausbruch nach oben, dann werden solche Eindeckungen nochmals kräftig forciert. Das könnte zu einem regelrechten Kursfeuerwerk in den USA führen, das kaum ein Anleger auf dem Schirm hat.

S&P 500: Oberhalb dieser Marke explodieren die Kurse!

S&P 500 Chart

Quelle: aktienscreener.com

Beim S&P 500 stehen wir aktuell kurz vor dieser Marke. Spätestens oberhalb von 4.200 Punkten dürften die Kurse explodieren. Erst recht, wenn sich in den USA Regierung und Opposition (wie immer) erneut auf eine Anhebung der Schuldenobergrenze einigen.

Das ist der letzte Bremsklotz, der den Markt noch von einer Rally abhalten kann. Aber seine Tage sind gezählt.