Schloss Wachenheim – Absatzrückgang bei Sekt und Wein macht Sorgen

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Die in Trier beheimatete Sekt- und Weinkellerei Schloss Wachenheim hat im abgelaufenen Geschäftsjahr ihren Absatz nahezu stabil gehalten und aufgrund höherer Preise den Umsatz kräftig gesteigert. Insgesamt wurden die eigenen Ziele überwiegend erreicht, teils sogar übertroffen.

Umsatz steigt nur wegen Preiserhöhungen

Im am 30. Juni 2023 abgeschlossenen Geschäftsjahr 2022/2023 gelang es Schloss Wachenheim, den Umsatz zum Vorjahr um 10,9 Prozent auf 425,8 Millionen Euro zu steigern. Da die Menge an verkauften Flaschen (umgerechnet in 0,75 Liter-Flaschen) sogar leicht um 0,5 Prozent auf 233,7 Millionen abnahm, erklärt sich dieses Wachstum rein aus kräftigen Preissteigerungen im Zuge der grassierenden Inflation des letzten Jahres. Die vorläufigen Zahlen von Ende August wurden damit bestätigt.

Wachstum in allen Regionen

In allen drei Regionen, in denen Schloss Wachenheim tätig ist, gelang ein Umsatzplus, jedoch in sehr unterschiedlichem Ausmaß. So ging es im Heimatmarkt Deutschland lediglich um 4,6 Prozent nach oben auf 142,4 Millionen Euro, während Ostmitteleuropa mit 11,6 Prozent auf 187,2 Millionen Euro und Frankreich mit 17,4 Prozent auf 105,2 Millionen Euro ein zweistelliges Wachstum erreichten.

Interessant dabei: In Ostmitteleuropa mit Konzernunternehmen in Polen, Tschechien, Rumänien und der Slowakei wurden die Erlöse fast ausschließlich in den jeweiligen Heimatländern erzielt. Dagegen spielte in Deutschland und vor allem in Frankreich mit einem heimischen Umsatzanteil von 82,5 respektive 66,1 Prozent der Export eine bedeutendere Rolle.

Sekt, Schaumwein und Perlwein wichtigste Produktgruppe

Beim Umsatz nach Produktgruppen ergibt sich in den drei Regionen ein differenziertes Bild: In Frankreich wird er zu über 98 Prozent mit Sekt, Schaumwein und Perlwein erzielt, in Ostmitteleuropa dominiert hingegen Stillwein mit einem Anteil von 45,6 Prozent. Relativ ausgeglichen ist die Verteilung in Deutschland, wo Sekt, Schaumwein und Perlwein auf 41,6 Prozent kommen, Stillwein auf 25,6 Prozent und die Kategorie Sonstige (u.a. alkoholfreie Kinderpartygetränke) auf 32,8 Prozent.

Insgesamt machen Sekt, Schaumwein und Perlwein mit 204,4 Millionen Euro (plus 17,2 Prozent zum Vorjahr) den größten Anteil am Konzernumsatz aus (48,0 Prozent), gefolgt von Stillwein, wie Rot-, Weiß- und Roséwein, mit 121,9 Millionen Euro (plus 12,4 Prozent; Anteil von 28,6 Prozent) und Sonstige mit 108,6 Millionen Euro (minus 1,9 Prozent; Anteil von 25,5 Prozent).

Operativer Gewinn über den Erwartungen

Aufgrund einer besser als erwarteten Entwicklung in Ostmitteleuropa sank das operative Ergebnis (EBIT) von Schloss Wachenheim im Vorjahresvergleich nur leicht um 6,2 Prozent auf 27,4 Millionen Euro. Das im Jahr 1888 gegründete Unternehmen selbst hatte mit 25 bis 27 Millionen Euro gerechnet. Auch der Konzernjahresüberschuss liegt mit 19,0 Millionen Euro (minus 10,4 Prozent) am oberen Ende der eigenen Erwartungen von 17 bis 19 Millionen Euro.

Das Ergebnis je Aktie verringerte sich im Geschäftsjahr 2022/2023 von 1,73 auf 1,38 Euro. Dennoch schlägt das Management der Hauptversammlung eine stabile Dividende von 0,60 Euro je Anteilsschein vor.

Dass der Gewinn zurückging, lag vor allem an den hohen Kostensteigerungen, an teilweisen Verfügbarkeitsengpässen (speziell bei Glas nach der Einstellung des Betriebs mehrerer ukrainischer Glaswerke als Folge der russischen Invasion) sowie an einer Neustrukturierung inklusive Produktionsverlagerung im französischen Teilkonzern von Schloss Wachenheim.

Vorsichtiger Ausblick

Angesichts der weiterhin schwierigen gesamtwirtschaftlichen Lage erwartet das Management für das Geschäftsjahr 2023/2024 insgesamt stabile bis leicht rückläufige Absatzmengen. Die Umsatzerlöse von Schloss Wachenheim sollen wegen Preiserhöhungen dennoch um 6 bis 9 Prozent steigen. Das EBIT soll mit 28 bis 30 Millionen Euro wieder höher ausfallen als zuletzt, der Konzernüberschuss mit 19 bis 21 Millionen Euro mindestens so hoch wie 2022/2023. Die Aktie von Schloss Wachenheim ist seit Jahresbeginn mit einem Plus von etwa 7 Prozent etwas schwächer gelaufen als der Markt, heute geht es im Mittagsgeschäft um gut 1 Prozent nach unten auf 16,30 Euro.