Mobileye Aktie – Augen auf nach dem IPO

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Die israelische Intel-Tochter Mobileye hatte vor wenigen Tagen einen fulminanten Start an der Börse. Ist jetzt die Luft erst einmal raus aus der Aktie?

Gleich mehr als 30 Prozent im Plus

Ein Auftakt nach Maß. Und dies in einer beileibe nicht einfachen Zeit. Die israelische Intel-Tochter kam zum Ausgabepreis von 21 Dollar an die Börse und damit um einiges über der erhofften Preisspanne zwischen 18 und 20 Dollar. Kurz darauf sprang die Aktie (WKN: A3DW3V) auf nahezu 30 US-Dollar.

Die kaum überraschenden Gewinnmitnahmen der Spekulanten drückten den Aktienkurs wieder spürbar nach unten. Mit einem Preis von aktuell knapp 26 Dollar notieren die Papiere immer noch deutlich über dem Ausgabepreis. Ein durchaus passables Geschäft für alle, denen Stücke zugeteilt wurden.

Intel hatte auf 50 Milliarden Dollar Börsenwert gehofft

Nicht ganz klar ist allerdings, ob der Chip-Gigant Intel so richtig zufrieden ist mit dem Börsengang der Tochter. Zwar hatte man vor fünf Jahren das israelische Unternehmen Mobileye noch für rund 15 Milliarden Dollar gekauft, und der aktuelle Börsenwert beträgt gut 20 Milliarden Dollar.

Nicht schlecht, zumindest auf den ersten Blick. Aber: Als das Intel-Management Mitte vergangenen Jahres den IPO von Mobileye ankündigte, wurde noch ein Börsenwert der Tochter von rund 50 Milliarden Dollar unterstellt. Angesichts dessen, was sich an den internationalen Märkten seitdem ereignet hat, war dies dann doch ein zu großer Schluck aus der Pulle.

Was macht Mobileye eigentlich?

Das Unternehmen wurde im Jahre 1999 gegründet. Nach eigenen Angaben entwickeln die Israelis sogenannte visionsbasierte Fahrerassistenzsysteme, die Warnungen zur Vermeidung und Verminderung von Kollisionen bereitstellen. Auf Deutsch: Es geht um‘s autonome Fahren.

Rund 50 Kunden aus der Automobilbranche bedienen sich der Zeit der Mobileye-Technologie, die unter der griffigen Bezeichnung „EyeQ“ daherkommt. Diese soll nach Unternehmensangaben in rund 120 Millionen Fahrzeugen und in ca. 800 unterschiedlichen Modellen verbaut sein.

Beschränkt sich die KI der Israelis momentan auf Fahrassistenzsysteme, so soll am Ende der technologischen Entwicklung das so genannte und viel zitierte „Robotaxi“ stehen bzw. rollen – also komplett autonomes Fahren.

Perspektiven von Mobileye – Licht & Schatten

Die Assistenzsysteme der Intel-Tochter sind zweifellos gefragt. Doch beim Thema „Robotaxi“ scheint es – zumindest momentan – das eine oder andere Akzeptanzproblem zu geben. Denn bei einigen großen Autobauern sitzen die Israelis nicht auf der Beifahrerseite.

Dem Vernehmen nach kooperiert Mercedes-Benz mit Nvidia, BMW mit Qualcomm, Volkswagen ebenso und auch mit Bosch. Zudem soll sich Tesla komplett von „EyeQ“ verabschiedet haben. Aber: Hier scheint das letzte Wort noch nicht gesprochen.

Experten sind überzeugt, dass die Mobileye-Technologie gerade im Hinblick auf das autonome Fahren führend ist, ja der Goldstandard. Nicht auszuschließen also, dass die großen Autobauer, die momentan noch andere Technologien bevorzugen, zu Mobileye wechseln werden.

Wachstum hui, Gewinn pfui

Im ersten Halbjahr des laufenden Geschäftsjahres stiegen die Umsatzerlöse um gut 20 Prozent auf 854 Millionen US-Dollar. Unter dem Strich verblieb jedoch ein Verlust von 67 Millionen Dollar. Ein Free Cashflow von rund 400 Millionen Dollar in den vergangenen zwölf Monaten ist wiederum durchaus positiv zu bewerten. Meine Meinung zur Aktie von Mobileye: Ein durchaus chancenreiches Papier, das aber auch Risiken birgt. Der Erfolg eines Investments steht und fällt mit der Robotaxi-Technologie und der Marktdurchdringung bei den weltweit dominierenden Autobauern. Spekulativ orientierte Anleger können sich nunmehr ein paar Stücke ins Depot legen. Auch wenn der aktuelle Börsenpreis deutlich über dem IPO-Kurs liegt.