Infineon: Günstiger Chip-Wert aus dem DAX

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Heute möchte ich mit Ihnen hier im „Schlussgong“ auf eine Branche schauen, die 2023 eine zyklische Schwächephase hinnehmen musste, 2024 aber wieder dynamisch wachsen dürfte.

Die Halbleiterbranche erlebt angesichts des wirtschaftlichen Umfelds und gestörter Lieferketten derzeit noch eine kleine Delle, die jedoch bald abgehakt sein dürfte. In den kommenden Jahren steht in diesem Bereich ein massiver Boom an.

Unterschiedliche Trends wie Künstliche Intelligenz (KI), Digitalisierung, Energiewende oder Elektromobilität sorgen dafür, dass immer mehr und immer leistungsfähigere Chips gebraucht werden. Davon wird zum Beispiel auch der DAX-Konzern Infineon profitieren.

Fokus auf Zukunftstrends

Die zwischenzeitliche Nachfragedelle im Consumer-Bereich dürfte schneller als erwartet abgehakt sein. Die Marktforscher von IDS gehen davon aus, dass der Chip-Umsatz wegen der Einführung von KI-PCs und Smartphones im kommenden Jahr wieder um 20% auf weltweit 633 Mrd. Dollar wachsen wird.

Das strukturelle Wachstum im Halbleiterbereich ist ohnehin ungebrochen. Dafür sorgen Zukunftstrends wie die Energiewende oder der Umbruch in der Autoindustrie. Im Automotive- Bereich erzielt Infineon ungefähr die Hälfte der Umsätze.

Der Konzern kooperiert eng mit mehreren Autobauern bei Halbleitern auf Basis von Siliziumkarbid. Diese kommen u.a. in Elektroautos, Ladestationen oder Energiespeichern zum Einsatz, wenn besonders leistungsfähige Systemlösungen mit geringem Stromverbrauch gefragt sind.

Der Halbleiterbedarf wird künftig weiter steigen. Derzeit sind in einem Elektroauto Halbleiter im Wert von bis zu 1.300 US-Dollar verbaut – doppelt so viele wie bei einem Verbrenner. Bis 2030 sollen es bis zu 2.000 US-Dollar pro Fahrzeug sein. Infineon sollte also auch dann wachsen, falls die Fahrzeugproduktion stagnieren sollte.

Bis zum Ende des Jahrzehnts will sich der Konzern einen Anteil von 30% am weltweiten Markt für Siliziumkarbid sichern und damit eine zentrale Position innerhalb der Energiewende einnehmen. Um dieses Ziel zu erreichen, investiert Infineon kräftig in neue Fabriken – allein 3,3 Mrd. Euro in diesem Jahr.

Zukünftiges Wachstum nicht eingepreist

Im zurückliegenden Geschäftsjahr 2022/2023 (bis September) steigerte Infineon den Umsatz um rund 15% auf 16,31 Mrd. Euro. Der Nettogewinn erhöhte sich sogar um 44% auf 3,14 Mrd. Euro. Im laufenden Geschäftsjahr 2023/2024 sollen die Erlöse um rund 4% wachsen. Die Marge wird zwar voraussichtlich etwas schwächer ausfallen. In den kommenden Jahren sollen die Gewinne aber kräftig anziehen.

Das zu erwartende Wachstum ist im Aktienkurs noch nicht berücksichtigt. Aktuell ist die Infineon-Aktie mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 13 günstig bewertet und sollte damit auch 2024 Luft nach oben haben.

In meinem Börsendienst „Power-Depot“ setze ich auf zwei kleinere Chip-Konkurrenten, die sogar noch günstiger als Infineon bewertet sind. In dieser Branche gibt es also noch echte KGV-Schnäppchen.