Meyer Burger Aktie: Solar-Comeback in Deutschland verschafft Potenzial!
Erinnern Sie sich noch an Frank Asbeck, den selbsternannten Sonnenkönig Deutschlands? Kaum eine andere Figur stand Ende der Nullerjahre so sehr für den Aufschwung der deutschen Solarbranche wie der Unternehmer aus Hagen, dessen Konzern SolarWorld zeitweise Europas größte PV-Firma war.
Doch der Ruhm hielt nicht lange. Wie andere Branchenvertreter geriet auch SolarWorld in Schieflage. Ein Grund: Konkurrenten aus China überschwemmten förmlich den europäischen Solarmarkt mit extrem günstigen Modulen.
Man wolle den Chinesen nicht die Sonne überlassen, hatte Asbeck noch getönt. Doch wenige Jahre später musste SolarWorld Insolvenz anmelden. Das Unternehmen konnte sich einfach nicht mehr gegen die Dumping-Offensive aus China behaupten.
Das spricht für ein Comeback der deutschen Solarbranche
Aber warum erzähle ich Ihnen das alles heute? Nun, tatsächlich könnte die deutsche Solarbranche aktuell vor einem Comeback stehen. Zwar müssen sich die Unternehmen nach wie vor mit den Chinesen messen, dennoch gibt es einige Faktoren, die eine Trendwende andeuten.
So sind zum einen die Transportkosten in den letzten Monaten massiv gestiegen. Das heißt: Müssen die PV-Module erst von China nach Deutschland verfrachtet werden, fallen inzwischen höhere Kosten an. Das schafft Preisvorteile für heimische Anbieter.
Hinzu kommt, dass die Personalkosten nicht mehr so stark ins Kontor fallen wie noch in den Nullerjahren. Denn: Die Produktion läuft inzwischen weitgehend automatisiert. Der klassische Vorteil der Chinesen bei den Lohnkosten verringert sich also sukzessive.
Solarverband BSW fordert: Deutschland müsse jetzt anpacken
Die Chancen für eine Renaissance der deutschen Solarindustrie stünden gut, sagte Carsten König, Geschäftsführer des Fachverbands Solarwirtschaft (BSW), kürzlich zur „Tagesschau“. Nicht zuletzt müsse Deutschland in den kommenden Jahren die Solarkraft massiv ausbauen, um die Klimazielen zu erreichen. König spricht von einer Verdreifachung des jährlichen Zubaus.
Der Lobbyverband BSW hofft jedenfalls auf einen ähnlichen Boom wie Anfang der 2000er Jahre. Bis 2030 könnten in der deutschen Solarbranche demnach wieder gut 100.000 Menschen arbeiten. Derzeit sind es gerade einmal rund 50.000.
Wettbewerbsvorteil durch Innovationen
Ein Selbstläufer ist das Ganze freilich nicht. Mehr denn je muss die Branche jetzt auf Innovationen setzen, um auf dem Weltmarkt auch langfristig mitmischen zu können. Nur durch eine solche Qualitätsoffensive können sich die Firmen einen Wettbewerbsvorteil herausarbeiten.
Das wiederum schafft Potenzial für Sie als Anleger. Denn: Setzen Sie heute auf Unternehmen, die solche Innovationen forcieren, können Sie später kräftig profitieren. Eine dieser ambitionierten Firmen ist Meyer Burger. Der Schweizer Anlagenbauer hatte zuletzt zwei neue Fabriken in Ostdeutschland hochgezogen.
Heterojunction-Zellen von Meyer Burger
Man wolle die Solarproduktion nach Deutschland zurückbringen, so der Geschäftsführer Gunter Erfurt. Gelingen soll das mit einer neuartigen Technologie: den Heterojunction-Zellen. Die sind im Vergleich zu konventionellen PV-Zellen deutlich hitzeresistenter.
Das heißt: Heterojunction-Zellen büßen bei höheren Temperaturen weniger an Leistung ein. Gerade an heißen Sommertagen können sie also eine spürbar bessere Effizienz vorweisen als gängige Siliziumzellen. Meyer Burger will diesen Wettbewerbsvorteil nun in bare Münze umwandeln und forciert deshalb einen beachtlichen Ausbau seiner Produktionskapazitäten.
Dem Unternehmen, das bislang kaum nennenswerte Umsätze erwirtschaftet und noch defizitär ist, könnte also eine lukrative Zukunft bevorstehen. Noch ist die Aktie relativ günstig bewertet. Gleichzeitig seien die Auftragsbücher bis weit in das vierte Quartal 2021 hinein gefüllt, betonte Meyer Burger vor Kurzem.
Meyer Burger mit langfristigen Chancen
Natürlich ist die Aktie allenfalls als langfristiges Investment zu verstehen. Es wird einige Jahre dauern, bis die Produktionserhöhung von Meyer Burger auch bilanziell voll durchschlagen wird. Und freilich könnte auch der PV-Anlagenbauer durch etwaige Lieferengpässe bei wichtigen Komponenten zumindest kurz- bis mittelfristig belastet werden.
Dennoch sprechen sowohl das Marktumfeld als auch das Produktportfolio der Schweizer für zukünftiges Wachstum.