Solarkraft boomt: Diese Aktie sollten Sie sich anschauen!
Haben Sie ein Eigenheim und planen den Aufbau von Solartechnik auf dem Dach oder haben dies bereits getan? Wenn ja, dann liegen Sie voll im Trend. Nach Angaben des Bundesverbands Solarwirtschaft (BSW) ist die Nachfrage nach Photovoltaik in Deutschland 2022 das sechste Jahr in Folge gestiegen. Insbesondere bei privaten Haushalten habe es noch einmal einen sprunghaften Anstieg gegeben.
Und auch für 2023 sehen die Experten weiteres Aufwärtspotenzial, auch wegen der Energiekrise, die ein Anreiz sei, dass sich viele Unternehmen und Verbraucher in Sachen Strom autarker aufstellen wollen.
Meyer Burger: vom PV-Ausrüster zum PV-Hersteller
Als Anleger können Sie daraus Kapital schlagen. Tatsächlich finden sich unter den BSW-Mitgliedern einige Profiteure des Solar-Booms. Allen voran: die Meyer Burger Technology AG. Der Börsenkonzern mit Sitz in der Schweiz und Niederlassungen in Deutschland ist seit 40 Jahren in der Photovoltaik aktiv.
In der Vergangenheit hatte Meyer Burger PV-Hersteller mit Komponenten ausgerüstet – etwa mit Präzisionsmesstechnik und Diamantdrahtsägen. 2019 kündigten die Schweizer dann eine umfangreiche Neustrukturierung an. Demnach will Meyer Burger nun auch selbst Solarzellen sowie -module produzieren und verkaufen. Mitte 2021 startete dann die Produktion, unter anderem in Bitterfeld-Wolfen (Sachsen-Anhalt).
Heterojunction-Zellen sollen Solartechnik effizienter machen
Das Besondere: Meyer Burger stellt dort sogenannte Heterojunction-Zellen her. Diese sind gegenüber konventionellen PV-Zellen deutlich resistenter gegen Hitze und büßen damit bei höheren Temperaturen weniger Leistung ein. Gerade in der Solartechnik ist das ein naheliegender Vorteil.
Meyer Burger entwickelt diese Heterojunction-Zellen zusammen mit Partnern wie dem Helmholtz-Zentrum Berlin (HZB) kontinuierlich weiter und will den Wirkungsgrad auf mehr als 30 Prozent erhöhen. Zum Vergleich: Die in der Branche derzeit gängigen, polykristallinen Solarzellen kommen auf einen Wirkungsgrad von rund 15 bis 20 Prozent. Die Zellen von Meyer Burger sollen also perspektivisch wesentlich mehr Strom aus der Sonnenkraft generieren können.
Meyer Burger plant massive Produktionsausweitung
Das Unternehmen jedenfalls darf selbstbewusst in die Zukunft blicken. 2022 erreichte Meyer Burger eine Produktionsmenge bei Solarzellen und -modulen von 321,1 Megawatt. Damit lagen die Schweizer knapp über den eigens gesteckten Zielen.
2023 soll das Ganze nun noch einmal massiv intensiviert werden. An den deutschen Standorten in Bitterfeld-Wolfen und in Freiberg (Sachsen) will Meyer Burger noch im zweiten Quartal 2023 die jeweils dritte Produktionslinie zu eröffnen. Im Gesamtjahr soll dadurch eine Produktionsmenge von 1,0 bis 1,2 Gigawatt erreicht werden. Das wäre im besten Falle eine Steigerung von mehr als 270 Prozent gegenüber 2022.
Hohe Investitionen, tiefrote Zahlen
Natürlich muss Meyer Burger dafür tief in die Tasche greifen. Gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa) sprach Konzernboss Gunter Erfurt von Investitionen in Höhe von rund 400 Millionen Euro – die anteilig auch für neues Personal eingesetzt werden sollen. Derzeit beschäftigt der Schweizer Konzern rund 1.200 Mitarbeiter.
Zuletzt hatte das Unternehmen zwar einen deutlichen Umsatzanstieg vermelden können. Beim Ergebnis sieht es allerdings nicht gerade rosig aus. So stand im ersten Halbjahr 2022 einem Umsatz von 56 Millionen Euro ein Nettoverlust von 41 Millionen Euro gegenüber. Immerhin hatte sich Meyer Burger im Herbst mit einer Kapitalerhöhung frisches Geld ins Haus geholt, um den Produktionsausbau weiter beschleunigen zu können.
Übrigens: Was dem Konzern prinzipiell zugutekommt, ist dessen langjährige Expertise als PV-Ausrüster. Meyer Burger stellt die Komponenten und Maschinen für die eigenen Produktionsanlagen nämlich selbst her – im sächsischen Hohenstein-Ernstthal. Das verschafft dem Unternehmen perspektivisch Kostenvorteile.
Mein Fazit für Sie
Meyer Burger ist einer der vielversprechendsten Profiteure des deutschen Solar-Booms. Eine Fantasie, die freilich längst auch an der Börse geteilt wird. Die Aktie von Meyer Burger steht auf 12-Monats-Sicht mit rund 45 Prozent im Plus (Stand: 05.01.2023, 15:00 Uhr).
Entsprechend dürften dem Papier weitere Kurssprünge erst einmal schwerfallen. Denn: Meyer Burger ist wie erwähnt hoch defizitär und auch beim Umsatz noch ein Leichtgewicht. Von einer Dividende kann ebenfalls noch keine Rede sein. Zudem ist das Risiko, dass das Unternehmen an seinen hohen Zielen scheitern wird, nicht 100-prozentig von der Hand zu weisen – trotz der positiven technologischen Aspekte und des starken Marktumfelds.
Kalkulieren Sie bei Investments in Meyer Burger diese Unsicherheiten besser mit ein. Meiner Meinung nach überwiegen bei dieser Aktie aber die Chancen die Risiken. Mit ausreichend Geduld winken Ihnen also durchaus Renditechancen.