Coca-Cola-Aktie: Fels in der Brandung – die Hintergründe!

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Ob zu Hause, im Restaurant oder auf Events: Die Limonaden des US-Konzerns Coca-Cola gehören für Millionen Menschen rund um den Globus fest zum Alltag. Das verschafft dem Unternehmen und dessen Aktie eine herausragende Stellung – vor allem in Krisenzeiten. Coca-Cola geht halt immer.

So auch aktuell: Zwischen Anfang Januar und Anfang September 2022 legte die Aktie des Brauseherstellers um rund 17 Prozent zu (Stand: 05.09.2022). Gerade in diesen unruhigen Zeiten ist das ein beachtliches Plus.

Coca-Cola weiß seine Anleger zu beglücken

Die Aktionäre fahren also auf Coca-Cola ab. Das hat auch mit der Dividendenpolitik des Konzerns zu tun. Schauen Sie: Der Limo-Spezialist hat kürzlich seine Ausschüttungen das 60. Jahr in Folge erhöht – trotz aller Krisen, die in diesem Zeitraum auf die Weltwirtschaft niederprasselten.

Gerade in Zeiten hoher Inflation flüchten sich viele Anleger in defensive Aktien, die eine zuverlässige Dividende bieten. Von diesem Krisenschutz-Effekt profitiert Coca-Cola derzeit massiv.

Q2 2022: Wie Coca-Cola seine Marktmacht ausnutzt

Aber auch operativ zeigte sich der Konzern zuletzt bärenstark. Der Grund: Die Marktmacht von Coca-Cola ist so enorm, dass das Unternehmen die Preise für seine Produkte in der Regel ohne größere Probleme erhöhen kann. Coca-Cola kann derzeit also die inflationären Energie- und Materialkosten hervorragend an die Kunden weitergeben – und gleichzeitig die Preise so weit steigern, dass am Ende ein Gewinn übrig bleibt.

Im zweiten Quartal 2022 erzielte der US-Konzern einen Umsatz von 11,3 Milliarden Dollar. Das entspricht einem Plus von 12 Prozent. Der Gewinn je Aktie lag bei 0,70 Dollar – 0,02 Dollar mehr als im Vorjahresquartal. Vor allem in Europa, dem Mittleren Osten und Afrika hat Coca-Cola nach eigenen Angaben die Preise sehr stark nach oben geschraubt. Sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn hatten Analysten dem Konzern übrigens weniger zugetraut.

Dass man die Inflation bislang so gut bewältigen konnte, sorgt bei Coca-Cola freilich für Optimismus. So schraubte man die Geschäftsprognose für das Restjahr nach oben. Das Management wies zwar auf die hohen Kostenbelastungen und die negativen Währungseffekte (starker Dollar) hin. Diese sollen die Wachstumsstory allerdings nicht maßgeblich ausbremsen.

Kritik an Pricing Power in Deutschland

Unproblematisch ist das Ganze allerdings nicht. Gerade in Deutschland geriet die Pricing Power von Coca-Cola in den letzten Tagen heftig in die Kritik. Der Vorwurf: Coca-Cola habe die Preise weit über dem Niveau der Inflation erhöht und begehe damit Preistreiberei zum Nachteil der Einzelhandelspartner und der Verbraucher. Die Supermarktkette Edeka will deshalb die Produkte des US-Konzerns nun vorübergehend aus dem Sortiment nehmen.

Tatsächlich weisen Ökonomen seit Monaten darauf hin, dass viele Konsumgüterkonzerne die Gunst der Stunde nutzen, um im Fahrwasser der Inflation prächtig zu verdienen. Inzwischen ist auch das Bundeskartellamt darauf aufmerksam geworden und will die Preispolitik vor allem der großen Lebensmittelhersteller genauer untersuchen. Man werde prüfen, ob die jeweiligen Unternehmen ihre Marktstellung missbrauchen, so Kartellamtschef Andreas Mundt.

Lizenzsystem sorgt für Risikodiversifizierung

Für Coca-Cola dürfte der Widerstand in Deutschland indes verschmerzbar sein. Der Grund: Coca-Cola setzt seit vielen Jahren auf ein dezentral organisiertes Lizenzsystem mit selbstständigen Abfüllern. Das heißt: Der Mutterkonzern aus Atlanta verkauft an diese Abfüller lediglich Limo-Konzentrate, aus denen diese dann Produkte wie „Coca-Cola“ oder „Fanta“ herstellen.

In Europa ist dafür die Firma „Coca-Cola European Partners“ zuständig. Die Coca-Cola Company wiederum ist nur mit knapp 20 Prozent an diesem Unternehmen beteiligt. Dadurch senkt der Mutterkonzern sein Geschäftsrisiko, was die Auswirkungen zum Beispiel des Edeka-Banns auf die Coca-Cola-Aktie wohl in Grenzen halten wird.

Mein Fazit für Sie

Das Prädikat „Krisenschutz“ hat der Coca-Cola-Aktie in den letzten Monaten ordentlich auf die Sprünge geholfen. Das Papier ist also nicht mehr ganz so günstig. Das geschätzte Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) für 2022 liegt bei satten 27 Zählern.

Trotzdem sehen viele Analysten für die Aktie immer noch Luft nach oben. Laut Marketscreener liegt das durchschnittliche Kursziel der Experten rund 14 Prozent über dem Niveau vom 5. September. Offenbar setzen die Analysten darauf, dass Coca-Cola von der hohen Inflation weiterhin über Gebühr profitieren und immer mehr Aktionäre anziehen wird.

Unterm Strich bleibt die Aktie meiner Meinung nach ein Fels in der Brandung. Die Marke verkörperte in den letzten 100 Jahren den globalen Siegeszug der USA wie kaum ein anderes Produkt. Und daran dürfte sich auf absehbare Zeit nichts ändern. Coca-Cola geht eben immer.