Dow Jones Analyse: Korrektur nach Trumps Amtseinführung?

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Die Amtseinführung des neuen US-Präsidenten Trump am vergangenen Freitag hat an den Märkten zunächst zu keinen großen Bewegungen geführt. Die US-Aktienbörsen notieren mehrheitlich sogar in engen Handelsspannen – und das seit mehreren Wochen. Ein äußerst ungewöhnliches Phänomen.

Dow Jones Index: Enge Handelsspanne – schon seit 6 Wochen

Der Dow Jones beispielsweise steckt in einer engen Handelsspanne von gerade einmal 300 Punkten (1,5 Prozent) fest, die bereits die sechste Woche in Folge gilt. Solche engen Spannen über längere Zeiträume sind selten. Es ist erst das 35. Mal seit Erstnotiz des Dow Jones im Jahre 1896! Was hat das zu bedeuten?

Dow Jones Index Tageschart: Warten auf Godot

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Zu lange zu kraftlos: Korrektur droht

Normalerweise sind enge Handelsspannen in der Nähe kurz zuvor erreichter Rekordhochs Verschnaufpausen vor neuen Rekordhochs. Dauern solche Verschnaufpausen aber (wie jetzt) zu lange, besteht eine erhöhte Gefahr, dass die Kurse zur „falschen Seite“ ausbrechen – also nach unten.

Überraschte Anleger werden dann auf dem falschen Fuß erwischt und gezwungen, ihre Positionen zu schließen, was weiteren Verkaufsdruck bewirkt. So entsteht eine plötzliche Korrektur.

Ein solches Korrektur-Szenario habe ich an dieser Stelle in den vergangenen Wochen immer wieder thematisiert. In der Tat kamen die Kurse der meisten Börsen seither nicht mehr vom Fleck.

Wir haben unser Pulver für kommende Schnäppchen trocken gehalten

Wir gehen dann auf Einkaufstour, wenn die anderen ihre Verluste beklagen. Erste Aktien (US-Banken, Transport- oder Rüstungsunterhemen) haben bereits bis zu 20 Prozent von ihren im Dezember erreichten Hochs abgegeben.

Das letzte Mal, als der Dow Jones eine ähnlich enge Handelsspanne wie jetzt zeigte, war Mitte 2014. Der Index bewegte sich danach zunächst seitwärts, um diese Phase später (im Herbst 2014) mit einer 1600-Punkte-Korrektur abzuschließen.

Im historischen Vergleich wurden solche längeren, engen Handelsspannen wie jetzt fast immer mit Korrekturen abgeschlossen, deren Ausmaß zwischen 4 und 10 Prozent vom letzten Hoch betrug.

Nur ein Ereignis kann die Korrektur noch verhindern

Üblicherweise kommt es nach der Vereidigung eines neuen US-Präsidenten auch erst einmal zu Gewinnmitnahmen. Zeitpunkt und Markt Situation passen also hervorragend zu einer Korrektur.

Diese könnte nur noch dadurch verhindert werden, dass Trump jetzt richtig in die Eisen steigt und die Märkte sensationell und positiv überraschend (etwa durch ein frisch aufgelegtes Konjunkturprogramm oder Ähnliches). Ein solches Szenario halte ich aber für eher unwahrscheinlich.

Daher mein Rat: Halten Sie Ihr Pulver zunächst noch trocken. Bessere Einstiegskurse in ein paar Wochen sind wahrscheinlich, wenn die Masse an ihren Investments zu zweifeln beginnt. Momentan fühlt sich die Herde einfach zu sicher.

Offenlegung gemäß §34b WpHG wegen möglicher Interessenkonflikte: Der Autor ist in den besprochenen Wertpapieren bzw. Basiswerten dieser Ausgabe investiert.