Accenture – Aufträge und Aktienkurs rauschen in die Tiefe

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Das Beratungsunternehmen Accenture hat – wie zuletzt fast immer – zwar bessere Quartalszahlen vorgelegt als erwartet. Allerdings fiel das Plus relativ klein aus – und der Ausblick ist von großer Vorsicht geprägt. Denn die Bestellungen gehen deutlich zurück

Hohe Investitionen in Künstliche Intelligenz

Accenture hat zwar seinen Sitz im irischen Dublin, macht aber einen erheblichen Teil seiner Unternehmens- und Strategieberatung in den USA. Deshalb erfolgt die Rechnungslegung in Dollar. Der Konzern hieß früher Andersen Consulting und nennt sich seit 2001 nach einem Namensstreit Accenture.

Die Aktie hatte in den letzten drei Monaten einen guten Lauf und ist um fast 20% auf Notierungen knapp unter 300 Euro geklettert. Ein Grund für die Kursgewinne waren Pläne des Unternehmens, in den nächsten drei Jahren rund drei Milliarden Dollar in Künstliche Intelligenz (KI) zu investieren, um die Kunden beim Einsatz von KI besser unterstützen zu können. Dabei weist Accenture bereits eine langjährige Erfahrung mit KI auf mit nach eigenen Angaben weltweit rund 1450 Patente in diesem Bereich.

Umsatz etwas besser als erwartet

In dem am 31. Mai 2023 zu Ende gegangenen dritten Geschäftsquartal konnte Accenture den Umsatz um 3% auf 16,6 Milliarden Dollar steigern. Das war nur etwas besser als die Analysten mit 16,5 Milliarden Dollar im Durchschnitt erwartet hatten. Am stärksten legte das Geschäft in Europa zu, und zwar um 5% auf 5,6 Milliarden Dollar. In Landeswährungen waren es sogar 7% Plus.

Im wichtigsten Markt Nordamerika kam das Beratungsunternehmen mit einem mageren Plus von einem Prozent auf 7,7 Milliarden Dollar dagegen nur schleppend voran. Auch in den Schwellenländern war die Expansion mit einem Zuwachs um ein Prozent auf 3,2 Milliarden Dollar sehr verhalten. In der Branchenbetrachtung ragte der Bereich Gesundheit und öffentliche Verwaltung heraus, der um 12% auf 3,3 Milliarden Dollar zulegen konnte.

Gewinn je Aktie und Dividende klettern deutlich

Bei den Gewinnen übertraf Accenture die Prognosen der Analysten und das Vorjahresergebnis deutlicher als beim Umsatz. Das bereinigte Ergebnis je Aktie kletterte um 13% auf 3,15 Dollar. Die Experten hatten lediglich 3,01 Dollar auf ihrer Rechnung. Die Aktionäre erhalten mit 1,12 Dollar je Anteilschein 15 Cents mehr Quartalsdividende als vor einem Jahr. Außerdem hat der Konzern für 789 Millionen Dollar eigene Aktien zurückgekauft.

Enttäuschend fiel dagegen der Auftragseingang des Beratungskonzerns aus. Er nahm zwar noch leicht – um 2% – auf 17,2 Milliarden Dollar zu, lag damit aber deutlich unter den Erwartungen, die sich auf 18,3 Milliarden Dollar belaufen hatten. Da die Aufträge von heute die Geschäfte von morgen sind, ist der Rückgang ein schlechtes Omen, deutet er doch auf kommende schwierigere Zeiten für Accenture hin.

Jahresausblick fällt sehr verhalten aus

Der Rückschlag bei den Bestellungen dürfte der Hauptgrund für den sehr vorsichtigen Ausblick des Managements auf das gesamte Geschäftsjahr 2023  sein. Statt wie bisher mit einem Umsatzwachstum zwischen 8% und 10% rechnet Accenture jetzt noch mit einem Plus von 8% bis 9%. Beim bereinigten Ergebnis je Aktie hat die Unternehmensleitung die Prognosespanne etwas enger gefasst als bisher: Statt auf 11,41 Dollar bis 11,63 Dollar soll es nun auf 11,52 Dollar bis 11,63 Dollar klettern.

Analysten hatten im Durchschnitt mit 11,60 Dollar den oberen Rand des Prognosebands angepeilt. 2022 hatte Accenture ein Ergebnis von 10,71 Dollar je Anteilschein erzielt. Über die Aussichten für das nächste Geschäftsjahr äußerte sich Accenture nicht. Anleger reagierten enttäuscht auf die geringeren Aufträge und den vorsichtigen Ausblick. Sie  schickten die Aktie im Nachmittagshandel um  7% auf Kurse von rund 271 Euro nach unten. Vor den Zahlen hatten 17 Analysten Accenture als Kauf eingestuft und 9 als Halteposition.