Kreditkarten machen trotz Krise Gewinne. Wie Sie profitieren.

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Das erste Börsenhalbjahr war für Anlegerinnen und Anleger definitiv kein Spaziergang. Abstürzende Kurse stellten die Leidensfähigkeit der Börsianer auf eine harte Probe.

Investitionsentscheidungen zu treffen, fiel in den vergangenen Monaten schwerer denn je. Empfehlungen wurden immer seltener ausgesprochen, häufig wurden die Erwartungen nicht erfüllt.

Ein klares „Buy“ von Goldman Sachs

Was Analysten von Goldman Sachs bezüglich der Entwicklung von Visa (WKN: A0NC7B) und Mastercard (WKN: A0F602)versprochen haben, ist jedoch eingetreten. Im Mai stufte Goldman Sachs Analyst Will Nance die zwei US-amerikanischen Finanzdienstleister mit einem „Buy“ ein, weil beide Kreditkartengesellschaften beste Chancen hätten, die Inflation unbeschadet zu überstehen.

Visa Chart, Quelle Aktien Screener Investor Verlag

Die jüngsten Quartalszahlen liefern jetzt den Beweis, dass es tatsächlich so sein könnte. Ungeachtet der Inflations- und Rezessionssorgen ist Visa im Vergleich zum Vorjahr um 19 % gewachsen. Im letzten Quartal machte das Unternehmen mehr als 7 Milliarden US-Dollar Umsatz und damit deutlich mehr als erwartet. Bei Mastercard waren es 5,5 Milliarden US-Dollar, was einem Wachstum von rund 20 % entspricht.

Damit sind sowohl Visa als auch Mastercard deutlich schneller gewachsen als die bekannten Börsenschwergewichte, wie Microsoft, Apple, Alphabet, Meta oder Amazon.

Die Börse honoriert die positive Entwicklung. Es ging für die Kreditkartenfirmen zwar auch um 2 % bergab, der Abwärtstrend fiel damit aber deutlich geringer aus als in den meisten anderen Branchen.

Warum es bei Kreditkartengesellschaften besser läuft

Dass Visa und Mastercard sich trotz der schweren Krise so positiv entwickeln konnten, hat verschiedene Gründe. In erster Linie sollten Sie sich bewusst machen, dass Kreditkartenfirmen immer nur die Infrastruktur stellen und selbst keine Kredite vergeben.

Wenn Kunden die Schulden über den Kopf wachsen, ist das das Problem der Banken und nicht das der Kreditkartenfirmen. Die Gewinne der Kreditkartengesellschaften werden also nicht beeinflusst, wenn Kunden insolvent gehen und ihre Kredite nicht mehr bedienen können.

Vorteilhaft für die Kreditkartengesellschaften ist zudem, dass sie die Finanzierung ganz unterschiedlicher Produkte oder Dienstleistungen abwickeln.

Warum das vorteilhaft ist? Aufgrund der hohen Inflation müssen die Menschen mehr Geld für Lebensmittel und Energie ausgeben. Da bleibt weniger übrig für Kleidung oder andere Dinge, die nicht lebenswichtig sind. Die Textilindustrie leidet, die Kreditkartengesellschaften nicht. Weil es Visa und Mastercard völlig egal ist, ob Kunden mit der Kreditkarte Lebensmittel oder Kleidung bezahlen. Für die Kreditkartengesellschaften ist nur wichtig, dass Geld ausgegeben wird.

Coronabedingter Nachholbedarf

Zudem profitieren Visa und Mastercard vom starken Sommerreiseverkehr. Nach einer zweijährigen Pause gibt es in diesem Jahr wieder mehr Urlaubsmöglichkeiten, welche die Menschen gerne annehmen.

Der Tourismusumsatz verzeichnete deshalb bei Visa ein Plus von 130 %, bei Master Card war das Wachstum noch stärker.

Es spricht also vieles dafür, dass Visa und Mastercard stabil durch die Krise kommen. Das KGV von Visa liegt bei 27, das von Mastercard bei 32. Dafür wächst Mastercard schneller als Visa. Mit einem Wachstum von mehr als 10 % sind die Bewertungen zwar nicht günstig, aber noch fair.

Trotz schwieriger Zeiten könnten die Kreditkartengesellschaften eine gute Performance hinlegen und Ihnen lukrative Gewinnchancen bieten.