DAX-Absturz wegen erneuten Sorgen um Gaslieferstopp

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Zuletzt hatte der überraschende russische Gas-Lieferstopp für Polen und Bulgarien an den Börsen für Turbulenzen gesorgt. Weil dies auch Befürchtungen weckte, dieser könnte auf andere europäische Länder – auch auf Deutschland – ausgeweitet werden.

Der DAX verlor in den vergangenen beiden Handelstagen gleich mal 500 Punkte, bevor er sich gestern im späten Handel stabilisieren konnte. Wie ernst ist die Lage denn? Und was bedeutet dies für deutsche Aktien?

DAX Tageschart: Absturz wegen erneuten Sorgen um Gaslieferstopp

Quelle stockcharts.com

Konsequenzen für die deutsche Wirtschaft wären verheerend

In einem Bericht des deutschen Wirtschaftsministeriums an den Bundestag vom Mittwoch ist allerdings die Rede von einer „akuten Gefahr, dass die Situation weiter eskaliert und russische Gaslieferanten ihre vertraglichen Verpflichtungen nicht oder nur eingeschränkt erfüllen“.

Dies wäre für die Gasversorgungslage in Deutschland kurz- bis mittelfristig kritisch. Hintergrund ist die Forderung Russlands, Zahlungen in Rubel abzuwickeln, dem sich die G7-Staaten widersetzen.

Für die deutsche Wirtschaft hätte ein plötzlicher Gaslieferstopp Russlands höchstwahrscheinlich verheerende Konsequenzen, da es die deutsche Bundesregierung unter Angela Merkel sowohl im Jahr 2021 als auch 2022 versäumt hatte, die desaströs niedrigen Gasfüllstände aufzufüllen. Im vergangenen Herbst widmete man sich offenbar lieber dem Wahlkampf als solchen Vorsorge-Maßnahmen, die möglicherweise über die eigene Amtszeit hinausgegangen wären.

Niedriger Gasfüllstand macht Deutschland erpressbar

So kommt es, dass die deutsche Wirtschaft mit einem Gasfüllstand von aktuell rund 33 % sehr angreifbar ist. Im Durchschnitt der Jahre 2015 bis 2020 hatten wir hingegen einen Füllstand von ungefähr 45 % zu dieser Jahreszeit. Und das ohne Konflikt mit Russland. Mit Konflikt müsste dieser Füllstand noch wesentlich höher sein. Immerhin hats ich die neue Bundesregierung um Lieferungen aus anderen Qualen bemüht. Andernfalls lägen wir wahrscheinlich im Bereich um 25 %.

Leider lässt sich Gas nicht so einfach beschaffen. Lieferverträge müssen häufig langfristig geschlossen werden. In der Regle folgt die Lieferung über Fernleitungen, die entweder bereits vorhanden sind oder eben nicht (ein Bau dauert Jahre). Flüssiggags per Schiff ist deutlich teurer und ebenfalls nicht frei in großen Mengen verfügbar.