AeroVironment: Aktie klettert auf 29-Monatshoch

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Richtig abgehoben ist im aktuellen Börsenjahr die Aktie des Drohnenherstellers AeroVironment. Die Papiere wurden nicht nur von guten Zahlen beflügelt, auch die nach oben geschraubte Jahresprognose sorgte bei den Anlegern für erfreute Gesichter. Seit dem Jahreswechsel hat die Aktie rund ein Dritte an Wert zugelegt.

Vom „Tretflugzeug“……

Bevor ich auf die jüngsten Zahlen und die Prognosen eingehe, möchte ich Ihnen das Geschäftsmodell von AeroVironment noch näher vorstellen. Bei dem US-Technologie-Konzern handelt es sich um kein Startup-Unternehmen. Gegründet wurde der Konzern bereits im Jahr 1971. Sie werden es nicht glauben: In seinen Anfangs-Jahren macht AeroVironment mit Flugzeugen auf sich aufmerksam, die mithilfe purer Muskelkraft betrieben wurden.

…zum Weltmarktführer für Militärdrohen

Später entwickelten die Ingenieure dann solarbetriebene Flugzeuge bevor der Konzern zum Marktführer für unbemannte Flugzeuge aufstieg. Der Großteil der Einnahmen von AeroVironment stammt aus dem Verkauf unbemannter Überwachungsflugzeuge an das US-Militär. Neben unbemannten Fluggeräten und taktischen Raketensystemen für das Militär expandiert das Unternehmen aber auch in den kommerziellen Drohnenmarkt mit Drohnen, die zur Inspektion von Ölpipelines und zur Überwachung von Nutzpflanzen eingesetzt werden können.

Mit dem japanischen Technologie-Riesen SoftBank entwickelte der Konzern den ersten Sunglider. Dabei handelt es sich um eine mit Solarstrom betriebene HAPS. Die Abkürzung HAPS (High Altitude Platform Station) bezieht sich dabei auf Systeme, bei denen unbemannte Objekte wie Flugzeuge, die in der Stratosphäre fliegen, wie Telekommunikationsbasisstationen betrieben werden können, um die Konnektivität über weite Bereiche (Radius etwa 200 Kilometer) zu gewährleisten. Der Sunglider kann damit Mobilfunknetze mit einem Durchmesser von bis zu 200 km aus einer Höhe von 20 km aufbauen. Das liefert vor allem für Gegenden mit Funklöchern einen enormen Mehrwert. Doch auch in den entwickelten Ecken der Welt könnte der fliegende Funkturm eine große Hilfe sein. Zum Beispiel, um bei Bedarf die Bandbreite von 5G-Netzen zu erhöhen.

Quartalsumsatz steigt um 40%: Steigende Rüstungsausgaben beflügeln die Geschäfte

Im abgelaufenen ersten Quartal (Anm.: das Geschäftsjahr endet bei AeroVironment immer Ende April) konnte der Konzern seinen Umsatz um 40,4% auf 152,35 Millionen Dollar steigern. Das lag 21,35 Millionen Dollar über den Analystenprognosen (Quelle: Seeking Alpha).

Der Anstieg der Umsatzerlöse spiegelt einen Anstieg der Produktverkäufe auf 61,5 Millionen Dollar wider, der teilweise durch einen Rückgang der Dienstleistungsumsätze (insgesamt 17,7 Millionen Dollar) ausgeglichen wurde. Laut Unternehmensangaben werden derzeit acht verschiedene Systeme zur Unterstützung des Kampfes in der Ukraine einsetzt. Unter anderem stellt AeroVironment die Switchblade 300 und die Switchblade 600 her; beide sind mit Kameras, Navigationssystemen und gelenkten Sprengsätzen ausgestattet. Die Waffen können so programmiert werden, dass sie automatisch Ziele angreifen, die meilenweit entfernt sind, oder sie können über einem Ziel schweben, bis sie von einem Bediener zum Angriff aktiviert werden.

Unter dem Strich verdiente AeroVironment 1 Dollar je Aktie und konnte damit die Analystenschätzungen von 30 Cent um Längen hinter sich lassen.

Management schraubt Ausblick nach oben

Positiv sehen derzeit die Auftragsbücher aus – diese sind auf Grund der geopolitischen Entwicklung und entsprechenden Großaufträgen prall gefüllt. Zum Quartalsende lag der Auftragsbestand mit 539,7 Millionen Dollar auf einem neuen Rekordniveau. Für das Gesamtjahr schraubte das Unternehmen den Ausblick jüngst nach oben: AeroVironment erwartet nun einen Umsatz zwischen 645 und 675 Millionen Dollar (bislang: 630 bis 660 Millionen Dollar) und einen Nettogewinn zwischen 51 und 59 Millionen Dollar (bislang: 50 bis 58 Millionen Dollar).

Unter dem Strich wird ein bereinigter Gewinn zwischen 2,3 und 2,6 Dollar je Aktie erwartet. Damit wird die Aktie mit dem 46-fachen des erwarteten Gewinns bewertet, sofern die Mitte der Prognosespanne erreicht wird.