3M-Aktie – profitabler Gemischtwarenladen

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Die Aktie des US-amerikanischen Mischkonzerns 3M ist ein Dauerbrenner und Marathonläufer. Die momentane Konsolidierung können auch konservative Investoren zum Einstieg nutzen.

Nichts, was es nicht gibt

Es ist faszinierend, dass da noch jemand den Überblick behält. Denn der US‑amerikanische Mischkonzern 3M produziert im Grunde alles, was man so braucht – oder auch nicht. Etwa Haftnotizen, die unter dem Markennamen Post‑it mittlerweile eine ganze Gattung selbst klebender Zettelchen bezeichnen. Darüber hinaus im Sortiment Auto- und Montageteile, Baumaterialien, Bedarf für Labore und Labortests, elektrisches Zubehör, Etiketten und, und, und. 3M bietet also scheinbar unzählige Produkte für Verbraucher, die den Alltag durchaus vereinfachen können. Klar ist aber auch, dass bei einer solchen Angebotsvielfalt nicht immer und nicht alles reibungslos läuft.

120 Jahre alt

Positiv: Der Mischkonzern ist sozusagen ein Mammut an der Börse. Im Jahr 1902 gegründet und mittlerweile auf nahezu 100.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter rund um den Globus angeschwollen. Konservative Investoren, die Wert auf regelmäßige Erträge legen, schätzen die Dividendenpolitik des Unternehmens. So wurden die Ausschüttungen an die Anteilseigner in den vergangenen gut 60 Jahren stetig erhöht. Und seit mehr als 100 Jahren fiel keine einzige Dividendenzahlung aus. Bodenständiger geht es wohl nicht. Ob Anleger da zwischenzeitliche Wachstumsdämpfer wirklich schmerzen?

Winziges Wachstum im ersten Quartal

Nun ja, Wachstumsraten wie bei Technologiewerten sind bei derart breit aufgestellten Konzernen sicher nicht zu erwarten. Zum Ausgleich ist die Aktie weniger volatil als die heißen Reifen aus dem Techsektor. So ist das denkbar magere Wachstum von nur 0,3 Prozent in den ersten drei Monaten des laufenden Geschäftsjahres im Vergleich zum ersten Quartal 2021 zwar durchaus schmerzhaft, aber nicht unbedingt eine Tragödie.

Schwerer wiegt da schon, dass das Management den Gewinnausblick gestutzt hat. Die gedämpften Erwartungen werden begründet mit Problemen im belgischen Werk Zwijndrecht, wo sogenannte PFAS-Chemikalien produziert werden. Diese Abkürzung bezeichnet per- und polyfluorierte Alkylverbindungen. Enthalten sind solche PFAS‑Chemikalien etwa in Geschirr, in Outdoor- und Arbeitskleidung, Lacke und Farben sowie sogar in Pizzakartons. In welchen Mengen PFAS eine Gesundheitsgefährdung darstellt, ist noch nicht ganz klar. Nach Kenntnissen der europäischen Lebensmittelbehörde EFSA sind „vor allem Fisch, Obst und Eier sowie daraus hergestellte Lebensmittelerzeugnisse mit PFAS belastet“.

Die Wirkungen von PFAS auf uns Menschen dürfen also ein länger- und langfristiges Thema für 3M sein. Aktuell resultiert Stress aus einer anderen Ecke. Denn angeblich resultierten aus vom Unternehmen produzierten Hörstöpseln Gehörschäden. Sollten die Klagen zahlreicher betroffener Verbraucher in den USA erfolgreich sein, drohen dem Unternehmen möglicherweise hohe Schadensersatzforderungen und -zahlungen.

3M Aktie langfristig aufwärts, momentan in der Konsolidierung

In den vergangenen zehn Jahren konnten Anleger mit den Anteilsscheinen des Mischkonzerns alles in allem mehr als 100 Prozent verdienen. Den historischen Höchststand erreichten die Papiere Ende des Jahres 2017 beim Kurs von umgerechnet rund 200 Euro. Seitdem orientiert sich die Aktie südwärts und rutschte vor rund zwei Jahren bis auf 120 Euro. Eine Zwischenerholung führte die Aktie (WKN: 851745)  im Sommer 2021 auf gut 170 Euro, momentan pendelt sie um rund 140 Euro.

Analysten schätzen für das laufende Geschäftsjahr ein moderates Kurs-Gewinn-Verhältnis von gut 14, das im Jahr 2023 auf rund 13 sinken soll. Attraktiv erscheint auch die Dividendenrendite von etwas mehr als 4 Prozent. Dies und das derzeit gemäßigte Kursniveau machen die Aktie auch für konservative Anleger durchaus attraktiv.