Sartorius – Ende des Corona-Booms bremst Wachstumstempo

Inhaltsverzeichnis

Der Göttinger Pharma- und Laborzulieferer Sartorius trifft mit seiner vorläufigen Jahresbilanz die Erwartungen der Analysten und erhöht sein mittelfristiges Umsatzziel leicht. An der Börse kommt das gut an.

Hohes Wachstum in beiden Geschäftsbereichen

Nachdem Sartorius 2020 und 2021 stark von der coronabedingten Nachfrage von Impfstoffherstellern profitiert hatte, gelang dem DAX-Mitglied trotz nachlassender Auswirkungen der Pandemie auch ein starkes Geschäftsjahr 2022. So stieg der Umsatz den vorläufigen Zahlen zufolge – der endgültige Geschäftsbericht soll am 17. Februar veröffentlicht werden – im Vorjahresvergleich um 21 Prozent auf 4,175 Milliarden Euro und traf damit fast genau die von Branchenexperten berechneten 4,2 Milliarden Euro. Diverse Akquisitionen trugen in Höhe von 2 Prozentpunkten zu diesem Anstieg bei. Währungsbereinigt ergibt sich ein Umsatzplus von 15 Prozent.

Organisches Wachstum

Beide Geschäftsbereiche erreichten ein organisches Wachstum im zweistelligen prozentualen Bereich, wobei die Laborsparte Lab Products & Services mit einem um 17,4 Prozent (währungsbereinigt 11,5 Prozent) höheren Umsatz von 848 Millionen Euro die Erwartungen des Managements sogar übertraf. Der Auftragseingang stieg um 12,8 Prozent auf 885 Millionen Euro.

Das Segment Bioprocess Solutions war dagegen von der zu erwartenden Normalisierung der Nachfrage angesichts der auslaufenden Pandemie betroffen, die sich im laufenden Geschäftsjahr 2023 fortsetzen und stärker auf die Umsätze drücken dürfte. Zwar stieg der Umsatz diesmal noch um 22 Prozent (währungsbereinigt 15,9 Prozent) auf 3,33 Milliarden Euro, doch wegen des deutlich geringeren Corona-bezogenen Geschäfts ging der Auftragseingang um 10,4 Prozent auf 3,12 Milliarden Euro zurück.

Weiterhin hoher Gewinn

Im Geschäftsjahr 2022 konnte Sartorius seinen operativen Gewinn (EBITDA) um 20 Prozent auf 1,41 Milliarden Euro steigern und damit sogar noch etwas stärker als von Analysten im Schnitt erwartet. In der Laborsparte legte der Gewinn um 17,6 Prozent auf 222 Millionen Euro zu, im Segment Bioprozesse um 20,5 Prozent auf 1,19 Milliarden Euro.

Die EBITDA-Marge sank konzernweit minimal auf ein immer noch hohes Niveau von 34,1 Prozent. Beim Nettogewinn ging es gegenüber dem Vorjahr noch einmal um 18,4 Prozent auf 655 Millionen Euro nach oben, und der bereinigte Gewinn je Aktie erhöhte sich um rund eineinhalb Euro auf 9,57 Euro (Stammaktie) respektive 9,58 Euro (Vorzugsaktie).

Ausblick kurzfristig verhalten, mittelfristig optimistisch

Da das Management von Sartorius von einer weiteren Normalisierung der Corona-Situation ausgeht, peilt es für das laufende Geschäftsjahr 2023 nur noch einen Umsatzanstieg im unteren einstelligen Prozentbereich an. Die operative Marge soll auf dem Niveau von 2022 bleiben.

Vor allem als Folge von Preiserhöhungen wird dafür die mittelfristige Prognose angehoben, und im Jahr 2025 wird nun ein Umsatz von 5,5 Milliarden Euro angestrebt anstelle der bisher anvisierten 5 Milliarden Euro. Die Bioprozess-Sparte soll dazu 4,2 Milliarden Euro beitragen und die Laborsparte 1,3 Milliarden Euro. Die konzernweite EBITDA-Marge soll 2025 weiterhin bei 34 Prozent liegen.

Die Anleger zeigen sich von den vorläufigen Zahlen und vom erhöhten mittelfristigen Ausblick sehr erfreut und schicken die Sartorius-Aktie im deutschen Vormittagshandel um etwa 5 Prozent ins Plus auf rund 430 Euro.