British American Tobacco – nur Blauer Dunst?

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Es soll Investoren geben, die mit Ethik & Moral nicht viel am Hut haben. Wer ausschließlich auf die Rendite schielt, scheint mit der Aktie von British American Tobacco (BAT) nicht schlecht bedient.

Ethik & Moral

„Zuerst kommt das Fressen, dann die Moral“, wusste bereits Bert Brecht. Und nach dem Fressen kommt dann auch die Ethik, wie ich hinzufügen möchte. Dabei sind „Ethik“ und „Moral“ für mich an dieser Stelle praktisch gleichbedeutend, der Einfachheit halber. Wobei Philosophen mir, ich weiß, ich weiß, im Handumdrehen widersprechen oder gar die Rote Karte zeigen würden. Damit kann ich aber leben.

Auch wenn es den meisten widerstreben sollte, mir übrigens auch, im Folgenden werden in punkto Geldanlage die Aspekte Ethik und Moral ausgeblendet. Stattdessen konzentrieren wir uns bei British American Tobacco (BAT) und deren Aktie (WKN: 916018) auf die nackten Zahlen.

BAT-Vorstand bekräftigt Prognose für 2022

Die Zahlen für das vor wenigen Tagen beendete Geschäftsjahr 2022 dürften weder erfreuliche noch böse Überraschungen bringen. So bekräftigte der BAT‑Vorstand in der ersten Dezemberwoche seine früheren Prognosen. Danach soll der Umsatz, berechnet auf Grundlage konstanter Währungsverhältnisse, zwischen 2 und 4 Prozent zulegen. Der Gewinn je Aktie soll – währungsneutral – um die 5 Prozent steigen. Durchaus beachtlich angesichts der Tatsache, dass zumindest in den Industrieländern die Akzeptanz fürs Rauchen nach wie vor, teils dramatisch, schwindet.

Das ist längst bekannt und wurde schon vor Jahren erwartet. Deshalb beschleunigen auch die Briten die (weitere) Entwicklung und Markteinführung sogenannter rauchfreier Produkte. Diese werden gemeinhin als „Non-Combustible Products“ bezeichnet. Hier soll der Nikotinkonsum möglich sein, ohne dass schadstoffreiche Substanzen verbrannt werden, somit ohne Rauch.

Diese Alternativ-Angebote sollen das Wachstum, so die Hoffnung des BAT Vorstands, beschleunigen und die Aktie gemessen am Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) wieder in höhere Bewertungsregionen führen (siehe weiter unten).

BAT Aktie – kaufen oder nicht?

Meine Antwort auf diese Frage lässt, wie bereits oben angedeutet, ethische und moralische Aspekte außen vor. Gleichwohl haben Ethik & Moral die Performance der Aktie in den vergangenen Jahren erkennbar und spürbar beeinflusst.

So verloren die Anteilsscheine – gerechnet auf Euro-Basis – in den vergangenen fünf Jahren alles in allem rund 33 Prozent an Wert, in den vergangenen zehn Jahren steht ein kumuliertes Minus von gut 1 Prozent in den Büchern. Im gerade abgelaufenen Jahr 2022 hingegen verzeichneten die Papiere ein ansehnliches Plus von nahezu 16 Prozent, was in unruhigen und teils chaotischen Börsenzeiten für BAT Investoren recht beruhigend sein dürfte.

Gemessen am KGV scheint die Aktie durchaus günstig bewertet – absolut und auch relativ. Für das abgelaufene Geschäftsjahr schätzt der Analysten-Konsens ein KGV von knapp 10, für 2023 von 8,5 und für 2024 von knapp 8. Zum Vergleich: US-Konkurrent Philipp Morris kommt auf ein Kurs-Gewinn-Verhältnis laut Analystengemeinde, das ungefähr doppelt so hoch ist.

Die Nase vorn hat BAT auch in punkto Dividendenrendite. Während der US‑Konkurrent für die genannten drei Jahre auf Ausschüttungsrenditen zwischen 5 und 5,5 Prozent kommt bzw. kommen soll, liegt diese bei der BAT Aktie in der genannten Zeit wahrscheinlich zwischen 7 und 9 Prozent. Die Aktie ist somit eine außergewöhnliche Dividendenperle. Kursfantasie käme on top, falls der breite Konsumentenmarkt die rauchfreien Produkte sehr gut akzeptieren würde. Meine Meinung zur BAT Aktie: Aus dem mehrfach erwähnten Grund kommt ein Kauf der BAT Aktie für mich nicht infrage. Wer hingegen als Investor ausschließlich auf die Zahlen schaut, hat aufgrund der vermutlich hohen Dividendenrendite beinahe so etwas wie ein Witwen- und Waisen-Papier. Hinzu käme die Kursfantasie aufgrund einer erfolgreichen Markteinführung rauchfreier Produkte.