Swisscom übernimmt Vodafone Italia

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Vor einigen Wochen habe ich Ihnen berichtet, dass der schweizerische Telekommunikationskonzern Swisscom mit der britischen Vodafone PLC über den Kauf von Vodafone Italia spricht. Diese Verhandlungen haben nun ein positives Ende gefunden.

So gaben beide Unternehmen am vergangenen Freitag (15.03.2024) bekannt, dass sie eine verbindliche Übernahmevereinbarung unterzeichnet haben. Danach kauft Swisscom 100% der Vodafone Italia für einen Preis von 8 Mrd. Euro. Die Übernahme soll vollständig fremdfinanziert werden.

An den Börsen löste diese Nachricht ein wahres Kursfeuerwerk aus – und das bei beiden Unternehmen. Bevor ich jedoch näher auf die Details der Übernahmevereinbarung eingehe, möchte ich Ihnen die beiden Telekommunikationskonzerne kurz vorstellen.

Swisscom und Vodafone im Kurzporträt

Die im schweizerischen Ittigen (Großraum Bern) ansässige Swisscom AG ist laut eigenen Angaben das führende ICT-Unternehmen (ICT steht für Informations- und Kommunikationstechnologie) der Schweiz und zählt mit seiner Tochter Fastweb zu den führenden Festnetzanbietern in Italien.

Privat- und Geschäftskunden bietet die Swisscom AG Mobilfunk, Internet, TV sowie umfassende IT- und digitale Dienstleistungen an. Der Telekommunikationskonzern ist 1998 aus den staatlichen Post-, Telefon- und Telegrafenbetrieben (PTT) hervorgegangen. Swisscom befindet sich auch heute noch zu 51% im Besitz der Schweizerischen Eidgenossenschaft.

Die knapp 20.000 Mitarbeiter des Swisscom haben im Geschäftsjahr 2023 einen Umsatz von gut 11 Mrd. Schweizer Franken (CHF – entspricht etwa 11,5 Mrd. Euro) erzielt. Der operative Gewinn (EBIT) lag bei 2,2 Mrd. CHF (etwa 2,3 Mrd. Euro).

Die im englischen Newbury (etwa 100 km westlich von London) beheimatete Vodafone PLC ist laut eigenen Angaben das größte paneuropäische und afrikanische Telekommunikationsunternehmen. Das Unternehmen bietet mobile und Festnetzdienste für über 300 Millionen Kunden in 17 Ländern an und beschäftigt mehr als 100.000 Mitarbeiter.

Vodafone PLC erzielte im Geschäftsjahr 2023 einen Umsatz von 45,7 Mrd. Euro. Der operative Gewinn (EBIT) lag bei knapp 15,4 Mrd. Euro.

Die in Mailand ansässige Vodafone-Tochter Vodafone Italia ist ein Mobilfunknetzbetreiber, der sowohl Verbrauchern als auch Geschäftskunden in ganz Italien mobile und Festnetzdienste anbietet.

Am 31. März 2023 verfügte Vodafone Italia über ein Bruttovermögen von 12,4 Mrd. Euro. Im Geschäftsjahr 2023, das am 31. März 2023 endete, verursachte Vodafone Italia einen Verlust vor Steuern in Höhe von 49 Mio. Euro.

Vodafone Italia wird mit der Swisscom-Tochter Fastweb fusionieren

Laut Übernahmevereinbarung soll Swisscom Italia nach der Übernahme mit Fastweb S.p.A., der italienischen Tochtergesellschaft von Swisscom, fusioniert werden. Beide Unternehmen ergänzen sich hervorragend. Während Fastweb eine führende Rolle im italienischen Festnetzbereich innehat, gehört Vodafone Italia zu den führenden Anbietern im italienischen Mobilfunksektor.

Das fusionierte Unternehmen soll laut Vodafone einen Umsatz von 7,3 Mrd. Euro und einen Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) nach Leasing von 2,4 Mrd. Euro haben.

So reagierten die Börsen

Die finale Bestätigung des Deals löste an den Börsen ein Kursfeuerwerk aus – und das trifft für beide Unternehmen zu. Der Kurs der Vodafone-Aktie stieg am Freitag an der Londoner Börse (LSE) um stolze 5,7% und ging mit 69,85 britischen Pence (GBp) ins Wochenende.

Auch der Kurs der Swisscom-Aktie konnte an der Schweizer Börse in Zürich (SIX) kräftig zulegen. Er stieg am Freitag um 4,9% und lag beim Erklingen der Schlussglocke bei 528,40 CHF.

Neben der Finalisierung des Deals dürfte auch die Nachricht, dass Swisscom seine Dividende ab dem Jahre 2026 von bisher 22 CHF auf 26 CHF erhöhen wird, Ursache für diesen Kurssprung gewesen sein.

So kann es weitergehen

Die Transaktion steht noch unter Vorbehalt regulatorischer und anderer üblicher Genehmigungen. Der Deal bedarf jedoch keiner Zustimmung der Swisscom-Aktionäre.

Ob die Vodafone-Aktionäre dem Deal zustimmen müssen, hängt noch von einer geplanten Änderung im britischen Übernahmerecht ab. Das Closing soll voraussichtlich im 1. Quartal 2025 erfolgen.