Apple: 10 Jahre iPhone – Was kommt nun?

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Smartphones, Laptops, Tablets, Computeruhren: Der Technologieriese Apple ist in allen Kategorien hochprofitabel und verfügt somit über hohe Mittelzuflüsse. Doch mehr und mehr zeigen sich Anleger mit der einstigen Innovationsschmiede unzufrieden.

Sie vermissen erfolgreiche Nachfolgerprodukte der ehemaligen Renner. Neue Produkte, die das Potenzial haben, die Märkte komplett zu verändern und umzukrempeln, genauso wie einst das iPhone. Derzeitiger Status: Fehlanzeige. Zu allem Überfluss plagen Anleger Bedenken, dass die Absätze der „iPhone-Goldgrube“ zusehends versacken könnten.

Aus Sicht der Anleger steht fest: Tim Cook und seine Mannschaft müssen sich schnell neue Verkaufsschlager und faszinierende, kundenbindende Innovationen einfallen lassen, wenn dem Erfolgskurs des Unternehmens der letzten Jahre nicht allmählich die Puste ausgehen soll.

In diesem Jahr, so die Hoffnung vieler Börsianer, könnte Apple mit seinem Jubiläums-Smartphone, das vermutlich iPhone 8 heißen wird, einen neuen Treffer landen.

Wie die Chancen stehen, dass der momentan wertvollste Konzern der Welt, seinen Titel auch in den kommenden Jahren mit sicherer Hand verteidigen kann, lesen Sie heute in diesem Artikel.

Chart: Apple-Aktie; aktueller Kurs: 119,75 Dollar

applechart

(Quelle: comdirect.de)

Das iPhone – Ein echter Durchbruch

Sie haben richtig gelesen: Apple ist aktuell das wertvollste Unternehmen der Welt. Diesen Titel hat sich der Konzern aus dem kalifornischen Cupertino nicht nur redlich verdient, sondern auch hart erarbeitet. Diesen Montag feierte der iPhone-Hype mehr oder weniger sein zehnjähriges Bestehen…

Denn am 9. Januar 2007 nahm alles seinen Lauf. An diesem Tag trat der inzwischen verstorbene Apple-Chef Steve Jobs auf die Bühne der Macworld-Konferenz und stellte das legendäre, erste iPhone vor. Zwar rechneten die Besucher bereits mit der Premiere eines Smartphones.

Doch zwischenzeitlich sorgte Jobs für Verwirrung im Publikum: „Heute stellen wir Ihnen drei revolutionäre Produkte vor: Das erste ist ein Breitbild-iPod mit Touchscreen. Das zweite ist ein umwälzendes Handy. Und das dritte ist ein neues Internet-Kommunikationsgerät, das einen echten Durchbruch bedeutet.“ Sollten hier tatsächlich drei neue Apple-Geräte angekündigt werden?

Jobs wiederholte diese Aufzählung so oft, bis schließlich auch dem letzten Besucher in San Francisco dämmerte, was er meinte und dann auch aussprach: „Das sind nicht drei separate Geräte, sondern nur ein einziges. Wir nennen es iPhone.“

Apple erfinde das Telefon neu, sagte Jobs. Wie sich herausstellte, erfand Apple viel mehr – nämlich einen Weg, wie man einen vollwertigen Computer bequem unterwegs nutzbar machen kann. Fortan konnten Nutzer mit ihrem Mobiltelefon nicht mehr nur telefonieren, sondern auch kinderleicht im Web surfen und E-Mails bequem von unterwegs aus versenden.

Die Tastatur wurde nur bei Bedarf eingeblendet, das Telefon über ein berührungsempfindliches Display bedient – was für eine Revolution. Und zehn Jahre später: Einstige Marktführer gingen im Sog der Apple-Manie unter; berührungsempfindliche Bildschirme und computerähnliche Betriebssysteme sind Standard.

Auch die Apps, also Miniprogramme, die ebenfalls mit der Erfindung des iPhones Einzug in unser aller Leben hielten, sprießen heute wie Gras aus dem Boden.

Apple fährt 70% des Umsatzes mit dem iPhone ein

Zehn Jahre nach dem iPhone-Debüt fließt der Löwenanteil der Branchengewinne in die Kassen von Apple. Insgesamt dürfte der Konzern seit dem Debüt seines ersten Mobiltelefons über 1 Mrd. Geräte an die Kunden gebracht haben.

Nach Schätzungen der Marktforscher von Strategy Analytics fließen schon seit Jahren mehr als 90% der Branchengewinne in die Kassen des Kultkonzerns. Den Rest der Erträge streicht Samsung ein, der Weltmarktführer bei Smartphones.

Den Koreanern ist es nach dem Debüt von Googles Handybetriebssystem Android im Jahr 2009 als einzigem vieler Apple-Rivalen geglückt, mit Smartphones nachhaltig Geld zu verdienen. Apple generiert rund 70% seines Umsatzes mit dem iPhone, so die Berechnung der UBS. Der erzielte Gewinnanteil mit dem iPhone dürfte sogar noch höher ausfallen.

Nun, mit einem zunehmend gesättigten Markt für Smartphones und einer Stagnation im globalen Verkauf der Multitasking-Geräte, werden die Anleger skeptischer. In 2016 wurden mehr als 200 Mio. Geräte ausgeliefert – nach Schätzungen der Marktforscher von IDC macht das aber gerade einmal ein kümmerliches Plus von 1,6% im Vergleich zum Vorjahr aus.

Zum Vergleich: Zwischen den Jahren 2010 und 2015 legte der Markt durchschnittlich etwa um 36% pro Jahr zu. Das großflächige iPhone 6 Plus verschaffte dem Konzern im Jahr 2015 noch einmal eine Steigerung bei den iPhone-Verkäufen von 30%.

Apple vor neuem Rekordquartal?

Da bei Apple negative und positive Meldungen bezüglich der iPhone-Absätze in etwa die Waage halten, wissen die Anleger oft nicht, woran sie nun sind. Erst zu Wochenbeginn meldeten Analysten wieder, dass die Kalifornier im laufenden Quartal einen neuen Rekordumsatz verzeichnen könnten.

So glaubt etwa Brean Capital-Analyst Ananda Baruah, dass Apple die bisherigen Umsatzschätzungen in Höhe von 76 Mrd. Dollar im laufenden Quartal toppen werde. Damit würde Apple seinen Rekord aus dem ersten Fiskalquartal 2015/2016 übertreffen.

Hintergrund ist laut dem Branchendienst AppleInsider die weiterhin hohe Nachfrage nach dem iPhone sowie nach Macs und Apple-Services.

Baruah geht davon aus, dass Apple im laufenden Quartal rund 78 Mio. iPhones verkaufen kann. Die Nachfrage nach dem größeren iPhone 7 Plus sei demnach höher als nach dem kleineren iPhone 7, so der Analyst weiter. Seiner Meinung nach könnte der Nachfrageansturm im laufenden Quartal jedoch dazu führen, dass die Nachfrage Folgequartal niedriger ausfalle.

Schon zuvor kursierten Medienberichte, wonach Apple seine Bestellungen bei Auftragsherstellern zurückgefahren hat. Nach Angaben von Branchenkennern wird Apple seine iPhone-Produktion für das erste Kalenderquartal 2017 (Januar bis März) um rund 10% zurückfahren.

Apple: Umsatz- und Gewinnziele verfehlt

Im Fiskaljahr 2015/2016 (per Ende September) hat Apple seine Umsatz- und Gewinnziele verfehlt. Wie das Wall Street Journal berichtet, hatte Apple ursprünglich für das vergangene Geschäftsjahr ein Umsatzziel von 223,6 Mrd. Dollar anvisiert, tatsächlich aber mit 215,6 Mrd. Dollar 3,7% weniger umgesetzt als erhofft. Auch der operative Gewinn blieb mit 60 Mrd. Dollar um 0,5% hinter den Erwartungen (60,3 Mrd. Dollar) zurück.

Apple bringt es aktuell auf einen Börsenwert von rund 590 Mrd. Dollar und saß zuletzt auf Cash-Reserven von mehr als 150 Mrd. Dollar. Für die Suche nach Wachstum abseits des iPhones wäre der Konzern also gut ausgestattet. Nichtsdestotrotz ist und bleibt das iPhone wohl ein Dauerbrenner wie so vieles aus der kalifornischen IT-Schmiede.

Neues iPhone soll offenbar im September präsentiert werden

Das neue iPhone-Modell zum 10-jährigen Jubiläum, das Spekulationen zufolge in drei Varianten erscheinen soll, soll voraussichtlich im September 2017 vorgestellt werden. Anleger hoffen, dass das neue Gerät die Kunden mit seinen Innovationen begeistern kann.

Geplant ist Gerüchten zufolge angeblich ein komplett neu gestaltetes iPhone, das seine Vorgänger deutlich in den Schatten stellt. So soll es etwa mit einem Gehäuse aus bruchfestem Glas ausgestattet sein und drahtlos geladen werden können.