Nike – Gewinnschwund wegen zu hohen Lagerbestands

Inhaltsverzeichnis

Das in Beaverton im US-Bundesstaat Oregon beheimatete Sportartikelunternehmen Nike hat im Abschlussquartal seines Geschäftsjahres 2023 den Umsatz überraschend stark gesteigert. Gleichzeitig sorgten hohe Rabatte jedoch für einen sinkenden Gewinn.

Umsatz höher als erwartet

Im am 31. Mai 2023 beendeten vierten Quartal (Q4) des Geschäftsjahres 2023 gelang es Nike, den Umsatz im Vorjahresvergleich um 5 Prozent auf 12,83 Milliarden US-Dollar zu erhöhen. Währungsbereinigt betrug das Plus sogar 8 Prozent. Damit wurden die von Branchenanalysten im Schnitt erwarteten 12,6 Milliarden Dollar deutlich übertroffen. Im gesamten Geschäftsjahr 2023 stieg der Umsatz um 10 Prozent auf 51,22 Milliarden Dollar.

Unter den drei großen Produktkategorien zeigte sich in Q4 die kleinste am stärksten, denn beim Equipment erhöhte sich der Umsatz um 11 Prozent auf 430 Millionen Dollar. Um 7 Prozent auf 8,55 Milliarden Dollar verbesserte sich das zentrale Schuhgeschäft, während der Bekleidungs-Bereich mit 3,23 Milliarden Dollar stagnierte. Im Gesamtjahr erzielte Nike mit seinen Schuhen ein Umsatzplus von 14 Prozent, mit Equipment von 6 Prozent und mit Bekleidung von 2 Prozent.

Starke Nachfrage in China sorgt für Wachstum

Größter Wachstumstreiber war in Q4 die Region Großchina mit einem Umsatzplus von 16 Prozent (währungsbereinigt sogar 25 Prozent) auf 1,81 Milliarden Dollar gegenüber dem noch stärker von der Corona-Pandemie geprägten Vorjahresquartal. Auch alle anderen Regionen erreichten ein Wachstum, das jedoch erheblich geringer ausfiel.

So ging es in Nordamerika um 5 Prozent nach oben auf 5,36 Milliarden Dollar, in  Europa, Mittlerer Osten und Afrika (EMEA) um 3 Prozent (währungsbereinigt: 7 Prozent) auf 3,35 Milliarden Dollar und in Asien-Pazifik und Lateinamerika um 1 Prozent (währungsbereinigt: 6 Prozent) auf 1,7 Milliarden Dollar.

Im Gesamtjahr entwickelte sich hingegen der Heimatmarkt Nordamerika mit einem Umsatzanstieg von 18 Prozent am besten, gefolgt von EMEA (8 Prozent, währungsbereinigt: 21 Prozent), Asien-Pazifik und Lateinamerika (8 Prozent, währungsbereinigt: 17 Prozent) und der Region Großchina (minus 4 Prozent, währungsbereinigt: plus 4 Prozent).

Hohe Rabatte sorgen für Gewinnrückgang

Angesichts unverändert sehr hoher Lagerbestände im Wert von 8,5 Milliarden Dollar bot Nike seinen Kunden weiterhin hohe Rabatte an. Da zudem gestiegene Kosten das Geschäft belasteten, gingen Gewinn und Profitabilität gegenüber dem Vorjahr erwartungsgemäß zurück. Das Nettoeinkommen sank in Q4 um 28 Prozent auf 1,03 Milliarden Dollar, das verwässerte Ergebnis je Aktie von 0,90 auf 0,66 Dollar. Die Experten hatten durchschnittlich einen minimal höheren Wert berechnet, womit Nike beim Gewinn erstmals seit drei Jahren in einer Quartalsbilanz schlechter abschneidet als von den Analysten vorhergesehen. Als einzige Region erzielte Großchina einen (dafür gleich um 70 Prozent) höheren Gewinn als im Vorjahresquartal. Die Bruttomarge fiel von 45,0 auf 43,6 Prozent.

Im gesamten Geschäftsjahr 2023 verringerten sich das Nettoeinkommen um 16 Prozent auf 5,07 Milliarden Dollar und der verwässerte Gewinn je Aktie von 3,75 auf 3,23 Dollar. Die Bruttomarge sank von 46,0 auf 43,5 Prozent. An die Aktionäre wurden im gesamten Jahr 1,325 Dollar je Anteilsschein an Dividenden ausgezahlt (Vorjahr: 1,19 Dollar), womit die Serie von 21 Jahren in Folge mit steigenden Dividenden weiterhin Bestand hat.

Verhalten positiver Ausblick, Aktie im Minus

Für das laufende Geschäftsjahr 2024 geht das Management des Dow Jones- und S&P 500-Konzerns auch wegen eines recht zähen Starts ins Jahr – für Q1 werden bestenfalls leicht steigende Umsätze erwartet – von einem Umsatzanstieg im mittleren einstelligen Prozentbereich aus. Dafür soll die Bruttomarge wegen niedrigerer Rabatte um 1,4 bis 1,6 Prozentpunkte auf etwa 45 Prozent ansteigen. Anleger reagieren verschnupft auf die eher enttäuschende Quartalsbilanz und den vorsichtigen Ausblick, weshalb die Nike-Aktie im deutschen Mittagsgeschäft bei etwa 100,60 Euro um über 3 Prozent im Minus liegt.