MP Materials-Aktie: Seltene Erden-Signal aus den USA

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Der globale Subventionswettlauf ist im vollen Gange und die USA sprinten nach vorne. Nun profitiert eine weitere Firma von den üppigen Finanzspritzen der US-Regierung: MP Materials. Bevor wir uns die neuste Meldung genauer anschauen, zunächst ein paar Hintergrundinfos für Sie.

MP Materials: die amerikanische Seltenerd-Hoffnung

MP Materials ist einer der wichtigsten Seltenerdakteure außerhalb Chinas und betreibt den Bergbaukomplex Mountain Pass (MP) im US-Bundesstaat Kalifornien, in der Nähe der Grenze zu Nevada.

Mountain Pass gilt als einziger derzeit aktiver Seltenerdstandort in den USA und als ertragsreichster außerhalb Chinas. Das Areal ist etwa 22 Hektar groß und bietet Erze mit hohen Gehalten an Cer, Lanthan, Neodym und Praseodym. MP Materials ist geostrategisch von enorm großer Bedeutung für die USA. Der Grund: China ist der Weltmarktführer bei Seltenen Erden – mit hohem Abstand. Die Volksrepublik ist hier nicht nur das größte Förderland (ca. 60 % Weltmarktanteil), sondern ist auch für rund 89 % der globalen Roherz-Veredelung und 92 % der auf Seltenen Erden basierenden Komponenten verantwortlich.

Länder wie die USA sind daher massiv abhängig von China. Und das ist vor allem deshalb ein Problem, da die Seltenen Erden unabdingbar für das Funktionieren der modernen Welt sind.

China hat die USA in der Hand: Seltenerdmagnete unermesslich wichtig

Im Mittelpunkt stehen insbesondere die sogenannten Permanentmagnete. Dabei handelt es sich um Seltenerd-basierte Magnete, die ein immer gleiches Magnetfeld ohne elektrische Leistung erzeugen können und somit unabhängig von äußeren Einflüssen permanent wirksam sind. Leistungsstarke Dauermagnete werden beispielsweise in Festplatten, Elektromotoren, Bremssystemen, Ventilen, Windkraftanlagen, Triebwerken und Lenksystemen eingesetzt.

Und eben bei diesen Dauermagneten ist China wie oben angedeutet ebenfalls das Nonplusultra. Das heißt: Die USA sind in hochsensiblen Bereichen wie Computertechnologien (z.B. KI, Cloud), Technologien der Energiewende (z.B. erneuerbare Energien) und nicht zuletzt militärische Produkte (z.B. Kampfjets, Radare) abhängig von der Gunst der Chinesen.

Besonders prekär: Im Rahmen des Handelskonflikts mit Washington hatte Peking bereits die Ausfuhr von Technologien zur Verarbeitung seltener Erden untersagt. Damit will China den Westen noch abhängiger von sich machen, um im Zweifelsfall ein hartes politisches Druckmittel in der Hand zu haben, etwa im Zuge eines möglichen Taiwan-Kriegs.

MP Materials bekommt Steuergutschrift für Magnetfabrik in Texas

Hier kommt nun MP Materials ins Spiel. Das US-Unternehmen will nämlich nicht nur eine Weiterverarbeitung der eigens geförderten Seltenen Erden aufbauen, sondern auch gleich eine Fabrik zur Herstellung von Permanentmagneten. Kein Wunder also, dass die US-Regierung ein strategisches Interesse am Gelingen der MP-Projekte hat.

Vor wenigen Tagen hat das Unternehmen nun ein wichtiges Update in dieser Sache veröffentlicht. Demnach erhält MP Materials eine Subvention in Form von Steuergutschriften in Höhe von 58,5 Millionen USD. Mit der Subvention wollen das US-Energie- und das -Finanzministerium den Bau einer vollständig integrierten Produktionsanlage für Seltenerdmagnete in Texas unterstützen.

Vollständige Produktion ab Ende 2025: GM als Großkunde

MP hatte bereits im April 2022 mit dem Bau der Produktionsstätte begonnen. Inzwischen ist das Unternehmen nach eigenen Angaben in der Lage, Magnet-Vorläufermaterialien in einer Pilotanlage herzustellen. Die kommerzielle Produktion der Vorläufermaterialien soll noch in diesem Sommer anlaufen. Bis Ende 2025 sollen auch fertige Magnete in Forth Worth (nördliches Texas) produziert werden können. Die Produkte sollen indes an den Autogiganten General Motors (GM) verkauf werden, der die Magnete in Elektrofahrzeugen einsetzen wird.

MP wird die Rohstoffe von seinem Standort Mountain Pass (Kalifornien) beziehen. In der texanischen Fabrik wird das aus Kalifornien stammende Neodym-Praseodym-Oxid zu Neodym-Praseodym-Metall reduziert und in eine Neodym-Eisen-Bor-Legierung und fertige Magnete umgewandelt. Das Unternehmen schafft somit eine durchgängige Lieferkette.

Mein Fazit für Sie

Wollen Sie in Seltene Erden investieren, kommen Sie an MP Materials kaum vorbei. Neben Lynas Rare Earths aus Australien ist MP der Hoffnungsbringer der Branche außerhalb Chinas. Klar: MP Materials hatte im Schlussquartal 2023 wegen der eher niedrigen Marktpreise für wichtige Seltenerdmetalle einen Nettoverlust geschrieben. Dieser fiel allerdings nicht ganz so hoch aus, wie die meisten Analysten erwartet hatten.

Und: Einige Experten erwarten, dass die Preise für Seltene Erden noch 2024 einen deutlichen Rebound nach oben aufs Parkett legen werden – auch weil Chinas Produktion langsamer steigen dürfte und sich die makroökonomischen Widerstände (allen voran die hohen Leit- und Realzinsen) im Jahresverlauf abschwächen dürften. Hinzu kommt für MP Materials, dass das Unternehmen von seinen westlichen Kunden perspektivisch wohl einen Aufschlag verlangen kann, da die Abnehmer über den Einkauf bei MP ihr China-Risiko reduzieren.

Unterschätzen sollten Sie die Aktie jedenfalls nicht. Als Reaktion auf die Subventionsbekanntgabe, die die Bedeutung und Perspektive des Unternehmens hervorragend unterstreicht, stieg der Titel an der US-Börse allein am Montag um mehr als +5 % – nachdem sich das Papier in den Wochen und Monaten zuvor eher strauchelnd präsentiert hatte.