Nebenwerte vor dem Comeback

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Bislang wird der Aufschwung an den Börsen nur von relativ wenigen Werten getragen. Nebenwerte hinken massiv hinterher. Ein entscheidender Grund dafür sind die massiven Zinssteigerungen seit Mitte 2022. Doch jetzt steht die Zinswende an. Davon sollten insbesondere Nebenwerte profitieren.

2024 wird ein Jahr der Zinssenkungen

Zwischen März 2022 und Juli 2023 wurde der Leitzins in den USA um 5,25 Prozentpunkte erhöht – in nur 16 Monaten. Diese historische Serie an Zinserhöhungen ist beendet. Fed-Chef Jerome Powell stellte für 2024 drei Zinssenkungen in Aussicht. Im Mittel rechnen die US-Währungshüter damit, dass der Leitzins im Laufe des kommenden Jahres um 0,75 Prozentpunkte sinken wird.

Sinkende Zinsen sind gleich in doppelter Hinsicht positiv für die Börsen. Zum einen, weil die Finanzierungskosten der Unternehmen zurückgehen und künftige Gewinne (abgezinst) mehr wert sind. Zum anderen, weil der Risikoappetit der Anleger wächst – und damit die Lust auf Nebenwerte. Das lässt sich aktuell bereits beobachten.

Langfristig haben Nebenwerte klar die Nase vorn

2024 wird ein Jahr der Zinssenkungen und könnte damit ein Comeback der Nebenwerte bringen. Diese hinken seit Beginn des Ukraine-Kriegs deutlich hinterher. So notiert der MDAX aktuell 23% niedriger als Ende 2021. Der DAX hingegen hat in diesen beiden Jahren um gut 5% zugelegt.

Nach dieser ungewöhnlich langen Phase der Underperformance ist eine kräftige Aufholjagd der „Kleinen“ überfällig. Langfristig zeigt der MDAX dem DAX die Rücklichter. In den zehn Jahren von 2012 bis Ende 2021 hatte sich der Midcap-Index um fast 300% verbessert, der DAX gerade einmal um rund 170%.

Unsicherheitsfaktor Politik

Angesichts der im Vergleich zu den Bluechips teils extrem günstigen Bewertungen eröffnen sich gerade bei Nebenwerten hohe Gewinnchancen. Es sollte nur noch eine Frage der Zeit sein, bis die Aufholjagd startet. Ein Unsicherheitsfaktor bleibt allerdings die desaströse Wirtschaftspolitik der Ampel-Regierung, die gerade mittelständischen Unternehmen, die stärker auf den Heimatmarkt konzentriert sind, das Leben schwer macht.

Was die Charttechnik angeht, stehen die Ampeln derzeit noch auf Gelb. Der MDAX hat die 200-Tage-Linie vor dem Jahreswechsel zwar überschritten, notiert aktuell aber nur marginal über dem gleitenden Durchschnitt, der den mittelfristigen Trend anzeigt. Dieser verläuft aktuell bei circa 26.860 Zählern. Oberhalb von 27.400 Punkten steigen die Chancen für eine nachhaltige Trendbewegung.