Synlab-Aktie: trübe Aussichten belasten

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Die Corona-Pandemie hat viele Verlierer, aber auch einige Gewinner hervorgerufen. Zu diesen Gewinnern zählt auch der Labordienstleister Synlab, der vor allem im Jahr 2021 Millionen PCR-Tests durchgeführt hat – in diesem Fall hat Corona einen Umsatzboom bedeutet.

Gegen Ende 2022 ist Corona immer weniger ein Thema – Tests werden deutlich seltener durchgeführt als im vergangenen Jahr. Und es scheint gut möglich, dass es in 2023 noch viel weniger sein werden. Den Umsatzrückgang kann Synlab nicht mit seinem Kerngeschäft auffangen – und liefert Anlegern einen pessimistischen Ausblick für 2022 und 2023.

Neunmonatszahlen von Synlab enttäuschen – erwartungsgemäß

In den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres hat Synlab einen Umsatz von 2,55 Milliarden Euro erzielt – minus acht Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das bereinigte EBITDA ging sogar um etwa 27 Prozent zurück und landete bei 663 Millionen Euro.

Die Gründe für den Umsatz- und Ergebnisrückgang sind jedoch nicht überraschend: Der Umsatz mit Corona-Tests sank in den ersten drei Quartalen um satte 40 Prozent (auf 720 Millionen Euro) im Vergleich zum Vorjahr.

Die Konzernspitze geht weiterhin von einem Gesamtumsatz in 2022 von 3,2 Milliarden Euro aus – in 2021 lag der Umsatz noch bei 3,8 Milliarden Euro. Aber auch die Aussichten für 2023 sind eher düster: Hier erwartet das SDAX-Unternehmen einen Umsatz von etwa 3,0 Milliarden Euro und eine geringere bereinigte operative Marge von 18 bis 20 Prozent (in 2022 werden noch 24 bis 25 Prozent erwartet).

Synlab-Aktie: Kerngeschäft vs. Corona-Tests

Kurzfristig überwiegen bei der Synlab-Aktie wohl eher die Risiken. Denn bei sinkenden Umsätzen und Gewinnen ist meist nicht mit einer Kursrally zu rechnen. Doch als Anleger sollte man die Entwicklung der Gesamtumsätze (also inklusive der Corona-Tests) getrennt von der Entwicklung des Kerngeschäftes betrachten.

Denn das Kerngeschäft von Synlab – diagnostische Dienstleistungen vor allem in der Humanmedizin – wächst in 2022 und soll sich laut CEO Mathieu Floreani auch in den Jahren 2023 und darüber hinaus positiv entwickeln. Der Boom in 2021 ausgelöst durch die Corona-Tests könnte Synlab also noch ein paar Quartale zu schaffen machen – mittel- und langfristig ist der Labordienstleister jedoch gut aufgestellt.

Für Anleger bedeutet das, dass die Synlab-Aktie in den nächsten Quartalen aller Voraussicht nach noch mit Problemen und Rücksetzern zu kämpfen haben dürfte. Aber auf lange Sicht hat das Papier von Synlab durchaus Potenzial – denn grundsätzlich wird die Nachfrage nach Labordienstleistungen auch nach der Pandemie nicht kleiner.