Bester Börsenmonat seit 2020: Ist das die Wende?

Inhaltsverzeichnis

Der Markt hat seit Anfang Juli seinen Charakter grundlegend geändert: Während im ersten halben Jahr positive Nachrichten weitgehend ignoriert wurden und jede negative Nachricht zu einer neuen Abverkaufswelle führte, ist es nun umgekehrt.

Auch negative Nachrichten können den Markt nicht mehr nach unten zwingen.

Schon kleine positive Nachrichten reichten aus, um ihn nach oben zu treiben.

Und viele Aktien sind trotz durchwachsener Quartalszahlen kräftig gestiegen.

Offenbar haben die Anleger mit Schlimmerem gerechnet: In den Kursen war zu viel Negatives eingepreist.

Der Juli war für die meisten Börsenindizes der beste Börsenmonat seit der Corona-Rallye 2020: Der S&P 500 legte über 9 % zu, der Nasdaq 100 sogar 12,5 %, und der DAX bildete zwar Anfang Juli noch ein Tief nach einem kleinen Abverkauf, konnte von da ab aber auch fast 9 % bis zum Monatsende steigen.

Das ist nicht ungewöhnlich: Rallyes in Bärenmärkten sind oft sehr dynamisch.

Kommt es in den USA zu einer Rezession?

Doch haben wir nun das Tief dieses Bärenmarkts schon gesehen, oder handelt es sich nur um eine Bärenmarktrallye, auf die eine weitere Abverkaufswelle folgt?

Noch sind beide Szenarien möglich, und vieles wird davon abhängen, wie stark der Wirtschaftsabschwung in den USA ausfällt.

Das Bruttoinlandsprodukt ist dort zwei Mal in Folge gefallen.

Damit sprechen wir von einer „technischen Rezession“. Doch offiziell festgestellt wird eine Rezession in den USA durch das National Bureau of Economic Research (NBER).

Dieses versteht unter einer Rezession „einen signifikanten Rückgang der Wirtschaftstätigkeit, der sich über die gesamte Wirtschaft erstreckt und länger als ein paar Monate andauert“.

Die Beschäftigung in den USA bliebt hoch

Dabei werden neben dem Bruttoinlandsprodukt auch andere Indikatoren wie Beschäftigung, persönliches Einkommen oder Wohnungsbaugenehmigungen betrachtet.

Vor allem die Beschäftigung dürfte es sein, die das NBER noch davon abhält, von einer Rezession in den USA zu sprechen.

Erst am Freitag gab es neue Zahlen: Die Zahl der Beschäftigten steigt dort weiter an, 528.000 neue Arbeitsplätze wurden außerhalb der Landwirtschaft geschaffen. Analysten hatten lediglich mit 250.000 gerechnet.

Auch die Arbeitslosenquote ist in den USA auf einem historischen Tiefstand und sank weiter auf gerade einmal 3,5 %.

Leidet die Wirtschaft in den USA weniger schlimm als erwartet?

Was also, wenn der wirtschaftliche Abschwung in den USA nicht so schlimm wird, wie befürchtet?

Wenn die Arbeitslosenquote niedrig bleibt, der Inflationsdruck nachlässt, die Zinserhöhungen der FED in diesem Jahr enden, sich die globalen Lieferkettenprobleme Stück für Stück auflösen oder eine Lösung im Ukraine-Konflikt gefunden wird?

Wenn nur einige dieser Szenarien eintreten, kann es gut sein, dass wir die Tiefs in diesem Bärenmarkt schon hinter uns haben.