Zalando – Aktie stürzt ab nach enttäuschendem Ausblick

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Onlinehändler Zalando legte für das Geschäftsjahr 2021 geradezu bombastische Zahlen vor. Doch der Ausblick für das laufende Jahr 2022 enttäuschte. Investoren ließen die Zalando Aktie fallen wie abgeranzte Sneaker aus der vorvorletzten Saison. Die Zalando Aktie (ISIN: DE000ZAL1111) büßte zeitweise mehr als 10 Prozent an einem einzigen Tag ein. Der Kurs notiert aktuell nahezu 50 Prozent unter seinem All Time High.

Starkes Umsatzwachstum wegen Corona

Auch Zalando zählt – wie der Anbieter von Videokonferenzen Zoom – zu den Gewinnern der Corona Pandemie. Im Geschäftsjahr 2021 stieg der Umsatz auf 10,4 Milliarden Euro, nahezu 30 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Das operative Ergebnis wuchs um 11,3 Prozent auf 468 Millionen Euro.

Auffallend ist auf dem ersten Blick der große Unterschied zwischen Umsatz- und Gewinnwachstum. Offenbar sind insbesondere im zweiten Halbjahr, ebenfalls im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, die Gewinnmargen des Onlinehändlers geradezu dramatisch eingebrochen. Ausschlaggebend dafür waren offenbar die in dieser Zeit wieder wachsende Konkurrenz des stationären Einzelhandels und die daraus resultierenden Rabattschlachten. Die Zalando Gewinnmargen liegen nunmehr wieder ungefähr auf Höhe der Profitspannen vor dem Ausbruch der Corona Pandemie.

Im Jahr 2008 machte sich Zalando als Onlinehändler in Deutschland breit und lehrt dem hiesigen Einzelhandel seitdem das Fürchten. Unvergessen der ebenso legendäre wie schließlich auch nervige Slogan „Schrei vor Glück“ in gefühlt unzähligen TV-Werbespots. Darin bekam die modebewusste Dame ein ums andere Mal ein Schäuerchen, sobald der muskulöse Postbote mit den neuesten Stilettos von Manolo Blahnig – alias „Sex in the City“ – oder Pumps von Jimmy Choo vor der Tür stand. Das waren für die Damenwelt gleich Mehrfach-Booster – lange vor der Pandemie.

Zalando Ausblick für 2022 enttäuscht Investoren

Es ist makaber, aber wahr. Ohne weitere gefährliche Corona Mutanten, die das große Maßnahmen-Besteck erfordern, dürften die hohen Wachstumsraten des Onlinehändlers Zalando Vergangenheit sein. Zudem wird auch die konsumfreudige russische Mittelschicht für eine längere Zeit andere, weil gravierendere Probleme haben, als sich die neueste Jeans im Shabby-Schick übers Hüftgold zu ziehen. Die Aussichten für das laufende Geschäftsjahr 2022 sind zumindest aus Analystensicht nicht gerade rosig. Zalando wächst zwar weiter, aber deutlich weniger stark als in den vergangenen zwei Jahren. Die Details:

Der Umsatz soll heuer „nur“ um 12 bis 19 Prozent zulegen. Das EBIT, das Ergebnis also vor Zinsen und Steuern, sieht der Zalando Vorstand zwischen 430 und 510 Millionen Euro. Im schlimmsten Fall läge das EBIT demnach um knapp 40 Millionen Euro unter jenem des vergangenen Geschäftsjahres.

Ungenauigkeit der Prognose verunsichert Investoren

Ein altes Börsen-Bonmot besagt, dass Prognosen immer recht heikel und schwierig sind, sobald sie sich auf die Zukunft beziehen. Auffallend beim Zalando Ausblick ist beim Umsatz als auch beim EBIT die vergleichsweise weite Spanne zwischen dem unteren und dem oberen Ende der Prognose. Niemand weiß eben, welche Überraschungen uns Corona in diesem Jahr noch bereiten wird. Ganz zu schweigen von den weiteren Entwicklungen in Osteuropa, die maßgeblich forciert werden von einem Aggressor, dessen Geisteszustand nunmehr wiederholt im Internet diskutiert wird.