Siemens Healthineers-Aktie: Corona-Boost zündet immer noch!

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Auch wenn die Corona-Krise in den Medien inzwischen deutlich weniger präsent ist: Das Virus ist noch immer unter uns – und die Pandemie längst nicht zu Ende.

Davon profitieren Unternehmen wie Siemens Healthineers. Schauen Sie: Der deutsche Medizintechnikkonzern entwickelt und produziert COVID-19-Schnelltests, inzwischen auch für den US-Markt.

Eigentlich hatte Healthineers erwartet, dass die Nachfrage nach den Tests stärker abebben würde. Doch das Geschäft scheint munter weiterzugehen. Bereits Anfang Februar hatte die Dax-Firma deshalb ihren Ausblick für das Geschäftsjahr 2022 (per Ende September) nach oben geschraubt.

Healthineers dreht noch mal an der Prognoseschraube

Doch offenbar reichte das nicht aus, um dem anhaltenden Test-Boom gerecht zu werden. Healthineers hat nämlich jetzt am Mittwoch abermals an der Prognoseschraube gedreht. So rechnet der Medizinspezialist für das Geschäftsjahr nun mit einem konzernweiten Umsatzwachstum auf vergleichbarerer Basis (ohne Währungseffekte sowie Zu- und Verkäufe) um 5,5 bis 7,5 Prozent.

Zum Vergleich: Ursprünglich hatte der Konzern ein Wachstum von maximal 2 Prozent in Aussicht gestellt. Im Februar erhöhte man die Prognose zum Umsatzwachstum dann auf 3 bis 5 Prozent.

Umsatzschub dank Corona-Tests

Tatsächlich gingen die Tests zuletzt weg wie warme Semmeln. Der entsprechende Geschäftsbereich „Diagnostics“ konnte seinen Umsatz im ersten Kalenderquartal um mehr als 37 Prozent verbessern. Allein die Corona-Tests erlösten knapp 680 Millionen Euro – auch weil diese seit Anfang des Jahres in den USA verkauft werden.

Im gesamten Geschäftsjahr bis Ende September sollen die Tests nun 1,3 Milliarden Euro an Umsatz beisteuern. Zu Jahresbeginn hatte man hier gerade einmal mit 200 Millionen Euro gerechnet. Im Februar erhöhte man dann auf 700 Millionen Euro. Nun will man also noch eine Schippe drauflegen.

Mehr Profit ist immer gut

Für die Anleger ist das ein gutes Zeichen. Die Aktie stieg am Mittwochvormittag nach Bekanntgabe der Quartalsbilanz und der Prognoseerhöhung um rund 2 Prozent (Stand: 04.05.2022, 11:00 Uhr). Vor allem die Tatsache, dass die ungebrochen hohe Nachfrage nach den margenstarken Corona-Tests auch die Profitabilität antreibt, dürfte an der Börse für Optimismus gesorgt haben.

So erwartet Healthineers für das laufende Geschäftsjahr nun einen Gewinn pro Aktie zwischen 2,25 und 2,35 Euro. Zum Vergleich: Zuvor hatte man eine Spanne von nur 2,18 bis 2,30 Euro prognostiziert.

Schon im ersten Kalenderquartal zeigte sich, wie stark die lukrativen Tests den Konzernprofit befeuern. So konnte man das bereinigte Ergebnis vor Steuern und Zinsen (EBIT) zwischen Januar und Ende März um 47 Prozent auf 980 Millionen Euro steigern. Der Nettogewinn belief sich auf 583 Millionen Euro (Vorjahresquartal: 447 Mio.).

Hohe Kosten belasten „Imaging“-Sparte

Dabei geriet auch Healthineers in den Sog der äußeren Umstände. Wegen höherer Beschaffungskosten und Aufwendungen für die Logistik krachte die operative Umsatzrendite (EBIT-Marge) des Geschäftssegments „Imaging“ um 0,9 Prozentpunkte auf 20,2 Prozent ein.

Healthineers hat deshalb die Profitprognose für die Sparte nach unten geschraubt. Über „Imaging“ liefert der Konzern an Krankenhäuser beispielsweise konventionelle Röntgengeräte, aber auch Computertomographen (CT) und Magnetresonanztomographen (MRT).

Mein Fazit für Sie

Healthineers profitiert also so stark von der anhaltend hohen Nachfrage nach Corona-Tests, dass man die gestiegenen Kosten in anderen Konzernbereichen kompensieren konnte. Doch es wäre falsch, das Potenzial der Siemens-Abspaltung lediglich auf die Tests zu reduzieren.

Gerade im Bereich der medizinischen Bildgebung ist Healthineers einer der wichtigsten Innovationsführer Europas und Partner etlicher Krankenhäuser. Schauen Sie: Der Konzern investiert pro Jahr 1,5 Milliarden Euro in Forschung sowie Entwicklung und verfügt über 14.000 Patente. So entwickelt das Unternehmen digitale Technologien, die die Gesundheitsbranche revolutionieren sollen. Darunter Künstliche Intelligenz und Robotik, die Ärzten bei ihrer Arbeit künftig unter die Arme greifen werden.

Das alles sorgt für langfristiges Potenzial und stützt die Aktie – unabhängig von den Corona-Tests. Wie lange deren Sonderkonjunktur anhalten wird, lässt sich derzeit freilich nicht sagen. Healthineers jedenfalls ist auch für die Zeit nach der Pandemie hervorragend aufgestellt.

Das sehen übrigens auch die meisten Analysten so. Die US-Investmentbank Goldman Sachs etwa sieht ein Kursziel für die Healthineers-Aktie von 74 Euro. Das wäre ein Plus von satten 45 Prozent gegenüber dem Kursniveau von Mittwochvormittag (Stand: 04.05.2022, 11:00 Uhr).

Unterschätzen sollten Sie die Aktie also definitiv nicht.