Vorsicht: Tappen Sie jetzt nicht in diese Börsenfalle!        

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Der Fokus der Börse wird sich in den kommenden Wochen auf die nun anlaufende Quartalsberichtssaison richten. Die neuen Inflationsdaten aus den USA fielen in der letzten Woche im Rahmen der Erwartungen aus. Damit ist dieses Thema bis zu der neuen Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed im Februar vom Tisch. Aktuell preisen die Märkte eine weitere Zinserhöhung der Fed von 25 Basispunkten ein.

Doch jetzt richtet sich das Rampenlicht auf die Quartalszahlen der Unternehmen und – noch wichtiger – die Ausblicke der Manager. Wichtig in diesem Zusammenhang: Im Vorfeld haben die Analysten die Prognosen für viele Unternehmen bereits deutlich nach unten geschraubt – was die Chancen der Firmen deutlich erhöht, dass diese gesenkten Erwartungen übertroffen werden.

Wall Street frisiert die Quartalsberichtssaison

Diese Entwicklung haben wir in den vergangenen Tagen bereits bei den amerikanischen Bankaktien gesehen, die traditionell die Quartalsberichtssaison eröffnen. Warum macht die Wall Street dies? Die Antwort ist unerfreulich, aber einfach: Die Banker wissen, dass eine weitere Abwärtsbewegung an den Aktienmärkten kommen wird.

Da will man vorher noch mal eine Rallye-Phase erschaffen, um die eigenen Long-Positionen an nichtsahnende Anleger zu verscherbeln – bevor der Markt nach unten abrauscht. Dafür braucht man jedoch ein gutes Markt- und ein positives Stimmungsumfeld – und dies erschafft man durch Unternehmensergebnisse, die über den Analystenerwartungen liegen. Dies kreiert die Illusion, dass die wirtschaftliche Situation ja gar nicht so schlimm sei, wie im zweiten Halbjahr 2022 befürchtet wurde.

Steigen Sie jetzt nicht überhastet in die Aktienmärkte ein

Diese Entwicklung ist kein neues Phänomen an der Börse. Wir sahen genau das gleiche Konzept in 2007/08 vor dem Crash in der Finanzkrise. Und wir wissen alle noch, was mit den Aktienmärkten passierte, als die Finanzkrise dann eskalierte. Für Aktien-Anleger bleibt also Vorsicht geboten.

Nach den starken Kursverlusten Ende 2022 und den dynamischen Kursanstiegen seit Jahresanfang ist es verlockend, jetzt schnell noch einzusteigen. Doch ich mahne zur Disziplin und Vorsicht. Der starke Kursanstieg in 2023 basiert vor allem auf Neupositionierungen von frischem Kapital und Short-Positionen auf fallende Kurse, die geschlossen werden mussten.  

Diese Punkte sind nicht nachhaltig. Sobald diese zusätzlich Einmalfaktoren auslaufen (z.B. indem das frische Kapital angelegt wurde), muss der Aktienmarkt wieder auf eigenen Beinen stehen – und das wird schwierig. Die Stimmung am Aktienmarkt ist nach den letzten Inflationsdaten jetzt schon wieder zu positiv – und das muss ein Warnsignal sein.

Fazit: Der Volatilitätsindex VIX ist auf ein niedriges Niveau zurückgefallen, dass wir sonst nur in besten Bullenmärkten erleben. Dafür ist die Situation in der Realwirtschaft zu schlecht. Wenn Sie große Long-Positionen halten und auf Gewinnen sitzen, nehmen Sie auch mal Teilgewinne mit. Dadurch reduzieren Sie Ihr Risiko und schaffen gleichzeitig mehr Liquidität für zukünftige Trades in 2023.