Blackrock – Dank ETF-Boom mehr Gewinn als erwartet

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Weniger Umsatz, aber mehr Ertrag als erwartet: Der weltgrößte Vermögensverwalter Blackrock hat im dritten Quartal 2022 per Saldo positiv überrascht. Im Vergleich zum Vorjahr sind die Ergebnisse allerdings deutlich niedriger. Die Aktie legt an der Wall Street vorbörslich leicht zu.

Baisse an den Börsen drückt auf Umsatz und Ertrag

Dass Blackrock im dritten Vierteljahr 2022 weniger umgesetzt und verdient hat als im Vorjahr war angesichts der stark rückläufigen Aktien- und Anleihekurse von Vornherein klar. Das haben die Analysten in ihren Schätzungen bereits berücksichtigt, indem sie die durchschnittlichen Prognosen weit unter den Zahlen für 2021 angesetzt hatten. Diese Erwartungen sind denn auch für die Börse der Maßstab, an denen die tatsächlichen Ergebnisse gemessen werden. Und da sieht es so aus:

Der Gewinn je Aktie übertraf mit 9,25 Dollar die Voraussagen um rund 30 %. Hier spielte der anhaltende Boom bei ETFs (in Deutschland unter der Marke iShares) eine positive Rolle. Denn die Erträge dort gleichen die Einbußen in anderen Bereichen teilweise aus. Gegenüber den sehr guten Zahlen von 2021, als sich die Börsen noch im Höhenflug bewegt hatten, ergibt sich allerdings ein klares Gewinn-Minus von rund 15 %.

Starker Dollar belastet die Auslands-Einnahmen

Bei den Umsätzen verbuchte Blackrock ebenfalls einen Rückgang um 15 % gegenüber den Monaten Juli bis September 2021. Hier wirkte sich neben den schwachen Finanzmärkten vor allem der starke Dollar negativ aus, weil bei den in Europa und anderen Nicht-Dollar-Staaten erzielten Einnahmen bei der Umrechnung erhebliche Währungsverluste anfielen. Im Vergleich zu den Umsatzerwartungen der Analysten ergab sich ein Minus von „nur“ gut 2 %.

Die von Blackrock verwalteten Vermögen – die Assets Under Management (AUM) – lagen am 30. September 2022 mit 7,96 Billionen Dollar um knapp 16 % niedriger als ein Jahr zuvor. Die Zahlen sind besser als erwartet, weil die Netto-Mittelzuflüsse im ETF-Bereich sehr hoch geblieben sind. Im dritten Quartal erreichten sie 22 Milliarden Dollar, in den ersten neun Monaten 2022 sogar 131 Milliarden Dollar.

Das war vor allem der starken Nachfrage von Großanlegern wie Pensionsfonds, Versicherungen und Stiftungen zu verdanken, die im dritten Vierteljahr für 48 Milliarden Dollar netto ihre ETF-Bestände aufgestockt haben – vor allem in US-Aktien und -Anleihen. Kleinanleger haben dagegen etwas mehr Anteile zurückgegeben als neu gekauft – sowohl in den USA als auch weltweit.

Aktie legt zu, ist aber im Jahresvergleich tief im Minus

Im vorbörslichen Handel an der Wall Street honorieren die Anleger die relativ guten Zahlen mit Kursgewinnen von knapp einem Prozent auf 535 Dollar. An den deutschen Börsen liegen die Notierungen im Nachmittagshandel mit rund 555 Euro ebenfalls leicht im Plus. Bis zum Allzeithoch vom November 2021 mit über 850 Euro ist allerdings noch ein sehr weiter Weg.