Mondelez – Lecker Schmecker, nicht?

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Manche mögen‘s süß, sehr süß. Genau deshalb scheint die Mondelez Aktie ein rentables Investment.

Schocki und Kekse

Wieder einmal steht der wöchentliche Großeinkauf beim Discounter auf dem Programm. Die Route, die ich mit meinem Einkaufswagen zurücklege, ist erprobt und bekannt, Routine halt. Und genauso ein Ritual ist auch, dass ich etwa zur Hälfte der Wegstrecke rechts abbiege. Denn wie von Geisterhand werde ich dorthin gezogen, wo die Süße des Lebens lockt.

Unter jener „Süße des Lebens“ verstehen die Philosophen unter uns garantiert etwas anderes als ich. In dieser Hinsicht bin ich aber völlig tolerant und entspannt, da mich in Griffhöhe und keinesfalls als Bückware all jenes anlächelt, dessen Bezeichnungen mir ein wohliges Schaudern bescheren: Schokolade von Cadbury und Milka, Orion Kekse sowie Salziges (auch dies gehört zur Süße des Lebens) von Nabisco. All diese Produkte und – gefühlt – unzählige mehr stammen aus dem Hause Mondelez

Damals noch Kraft Foods

Mondelez International, so die korrekte Firmenbezeichnung, ist so alt noch nicht. Gerade mal gut zehn Jahre ist es her, dass das Unternehmen als sogenanntes Spin-Off von Kraft Foods abgespalten wurde. War der Firmenname zu Beginn wohl noch ein wenig gewöhnungsbedürftig, so ist Mondelez längst eine Marken-Größe. Das Schöne daran, das Unternehmen sollte aufgrund seines imageträchtigen Brands Pricing-Power besitzen. Was in Zeiten nach wie vor hoher Inflationsraten für Investoren nicht unwichtig ist, die auf Dauer naheliegender Weise steigende Umsätze und entsprechend höhere Gewinne sehen wollen. Mondelez-Produkte gibt es nach Unternehmensangaben übrigens in mehr als 150 Ländern.

Zahlen – nur verhaltenes Gewinnwachstum

Über die Umsatzentwicklung im vierten Quartal und im gesamten Geschäftsjahr 2022 lässt sich nicht meckern. Eigentlich. In den letzten drei Monaten des abgelaufenen Geschäftsjahres stiegen die Erlöse um rund 13,5 Prozent von 7,66 Milliarden US-Dollar im Vorjahreszeitraum auf 8,7 Milliarden Dollar. Analysten hatten im Schnitt 8,33 Milliarden Dollar geschätzt.

Im gesamten Geschäftsjahr erlöste Mondelez einen Umsatz von knapp 31,5 Milliarden Dollar nach 28,7 Milliarden US-Dollar im Vorjahr. Die Analystenschätzung lag mit einem Umsatz von 31,13 Milliarden Dollar im Schnitt nur geringfügig darunter.

Gar nicht so übel! Doch die durchaus positive Meinung hat nicht sooo lange Bestand beim Blick auf die Gewinne. Im letzten Quartal betrug das Ergebnis je Aktie 0,73 US-Dollar. Nur einen müden Cent mehr als im Vorjahresquartal. Im gesamten Geschäftsjahr lag der Gewinn je Aktie bei  2,95 Dollar nach 2,79 Dollar im Vorjahr. Auch hier ist das prozentuale Plus nicht gerade berauschend.

Heißt also: Die Gewinnentwicklung ist deutlich gedämpfter als das Umsatzplus. Offenbar konnte Mondelez die gestiegenen Kosten doch nicht weitgehend auf die Verbraucher abwälzen.

Recht sportliche Bewertung

Das Wichtigste vorweg, vielleicht auch zur Beruhigung von uns Investoren: In den vergangenen zehn Jahren brachte die Mondelez Aktie (WKN: A1J4U0) ein doch beachtliches Ergebnis. Die Gewinne summierten sich auf knapp 140 Prozent. Etwas magerer war die Bilanz in den vergangenen fünf und drei Jahren mit knapp 50 und gut 13 Prozent Gesamtgewinn.

Betrachtet man sich den Chart der Mondelez Aktie in den vergangenen zehn Jahren, so geht es letztlich in nur eine einzige Richtung: nordwärts. Derzeit notieren die Papiere nahe dem historischen Hoch bei rund 65 US-Dollar.

Zweifellos hat das Unternehmen enorme Qualität, und bislang war die Aktie ein gutes Investment. Allerdings bin ich mir derzeit sehr unschlüssig, ob ich jetzt einsteigen würde. Denn momentan ist mir die Bewertung – gemessen am Kurs-Gewinn-Verhältnis – doch ein wenig zu sportlich.

Für das laufende Geschäftsjahr erwarten Analysten ein KGV von knapp 21, für das Geschäftsjahr 2024 von gut 19. Die Gemeinde der Glaskugel-Schauer unterstellt also, dass die Gewinne in diesem und im kommenden Jahr nicht so üppig wachsen. Dies begrenzt natürlich die Kurschancen der Anteilsscheine. Auf der anderen Seite sind Lebensmittel-Hersteller durch und durch defensive Werte, die einem Depot Stabilität verleihen können. Jeder Anleger sollte sich also überlegen, was ihm wichtiger ist: sehr gute Wachstumsaussichten oder aber ein Hort der Stabilität in unsicheren Zeiten, der möglicherweise mit Renditeverzicht erkauft wird.