BMW überrascht mit Rekordgewinn

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Der BMW-Konzern hat gestern (05. Mai) die Zahlen für das erste Quartal des heurigen Jahres präsentiert und Aktionäre überrascht. Mit einem Ergebnis vor Steuern von 12,7 Milliarden Euro verdienten die Münchener Autobauer fast viermal so viel wie im ersten Quartal 2021. Der Kurs der BMW-Aktie, hingegen, machte keinen großen Sprung nach oben. Zwar hat der Wert der Aktie seit dem Einbruch Anfang Februar wieder um knapp 10 Prozent zugenommen, bleibt jedoch unter dem Niveau zu Jahresbeginn.

Gewinnsprung durch China Joint-Venture

Eine genauere Betrachtung der präsentierten Zahlen macht klar warum Aktionäre solides, aber nicht überschwängliches Vertrauen in BMW haben. Der Hauptgrund für das positive Quartalsergebnis war nämlich eine Neubewertung der bisher gehaltenen Anteile am chinesischen Joint-Venture mit Brilliance. Dies war unter anderem nötig geworden, weil BMW im Februar seine Anteile am Gemeinschaftsunternehmen auf 75% aufgestockt hatte und damit der erste westliche Autokonzern wurde, der eine Mehrheitsbeteiligung in einem chinesischen Joint-Venture halten darf.

Hohe Margen in schwierigen Zeiten

Das Marktumfeld für BMW und andere Autobauer könnte kaum schlechter sein: durch den Ukraine Krieg fehlten lange wichtige Kabelbäume, während Rohstoff und Energiepreise durch die Decke schießen. Covid Lockdowns in China auf der anderen Seite reduzieren zugleich den lokalen Absatz und die globale Produktion. Nichtsdestotrotz konnte BMW seine Umsatzrendite von 14 Prozent im Vorjahr auf 18,2 Prozent steigern – inklusive chinesischem Sondereffekt klettert die Rendite sogar auf fast 40 Prozent.

Die guten Zahlen lassen sich auch auf den Nachfrageüberschuss zurückführen. Wie auch andere Autobauer, nutzt BMW die Knappheit geschickt um die Fahrzeugpreise anzuheben. Weiters werden in der Produktion Autos mit höheren Margen priorisiert, zum Beispiel wenn es wieder einmal zu wenige Chips gibt. In Kombination führte dies zu einer EBIT-Marge von 8,9 Prozent – ein gutes Ergebnis an der oberen Grenze des erwarteten Korridors von 7 bis 9 Prozent, der auch für das Gesamtjahr gelten soll.

Zukunft bleibt volatil

Wie lange die bestehenden Schwierigkeiten noch anhalten werden weiß niemand mit Sicherheit und das trübt auch den Ausblick leicht, obwohl Analysten großteils positiv gestimmt bleiben: 8 empfehlen den Kauf der Aktie, 6 sind neutral und 3 negativ. Mein Fazit: Investoren sollten bei BMW vor allem zwei Geschäftsfelder beobachten: E-Mobilität und den Dienstleistungsbereich (oder Mobility As a Service). In beiden wichtigen Bereichen hat BMW in den letzten Jahren seine Vorreiterrolle großteils einbüßen müssen – zukünftige Erfolge werden nur mit Verbesserungen in diesen Geschäftsbereichen möglich sein.