US-Raffinerien schwimmen im Geld: Diese Aktien sind dabei!

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Auch in den USA kursieren die Treibstoffpreise immer noch auf einem sehr hohen Niveau. Davon profitieren die großen Ölraffinerien des Landes. Wegen der robusten Nachfrage und einem relativ knappen Angebot können die Unternehmen schließlich sehr lukrative Gewinnmargen generieren.

Marathon Petroleum verdient auch in Q3 prächtig

Beispiel: Marathon Petroleum. Das Unternehmen ist eine Abspaltung des Ölförderers Marathon Oil und der größte Raffinationskonzern der USA. Marathon Petroleum betreibt in dem Land 13 große Raffinerien – zum Beispiel in Ohio, Kentucky, Michigan, Texas, Washington, Alaska und Kalifornien. Hinzu kommen Pipelines, Terminals, Binnenschiffe und Tankstellen.

In den letzten Monaten jedenfalls klingelten bei Marathon abermals die Kassen. Im dritten Quartal 2022 erzielte das Unternehmen einen Nettogewinn von 4,4 Milliarden Dollar. Zum Vergleich: In Q3 2021 hatte Marathon unterm Strich nur 694 Millionen Dollar verdient. Gegenüber Q2 2022 ging der Profit hingegen zurück, wenngleich Analysten einen wesentlich stärkeren Rückgang erwartet hatten.

Starke Gewinnzahlen auch von Valero Energy und anderen Raffinerien

Ähnlich gut lief es bei der Nummer 2. Der zweitgrößte Raffinationskonzern der USA, Valero Energy, schaffte es im dritten Jahresviertel auf einen Überschuss von 2,8 Milliarden Dollar (Q3 2021: 463 Mio. $).  Das Unternehmen betreibt neben seinen US-Raffinerien auch Standorte in Kanada und in karibischen Staaten.

Massive Gewinnsprünge im Vergleich zum Vorjahr verzeichneten unter anderem auch die Raffinationskonzerne PBF Energy, LyondellBassell und Phillips 66.

Q4: US-Raffinerien wollen Produktionsauslastung hoch halten

Die große Frage ist nun: Wie geht es weiter? Hier zeigten sich die Raffinerien zuletzt optimistisch. So erwartet die Branche laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters weiterhin eine hohe Nachfrage insbesondere nach Diesel und Kerosin. Eine Rezession in den USA sehen die Konzerne demnach erst einmal nicht.

Reuters zufolge planen Raffinerien wie Marathon und Valero auch für das vierte Quartal hohe Produktionsraten – nahe oder über der 90-prozentigen Auslastung. Marathon etwa will seine Ölverarbeitungsanlagen in Q4 zu 93 Prozent auslasten. Das wäre zwar etwas weniger als noch in Q3, aber immer noch ein beachtlicher Wert. Valero plant eine Auslastung zwischen 91 und 95 Prozent. LyondellBassell rechnet mit einer Kapazität von mehr als 90 Prozent und Phillips 66 mit einer Rate von 90 Prozent.

PBF Energy hat seine Pläne hierzu noch nicht veröffentlicht. Im Rahmen der Q3-Präsentation betonte Finanzvorstand Erik Young allerdings, dass man inzwischen das Geld habe, um das Raffineriesystem mit erhöhten Auslastungsraten zu betreiben.

Wie andere US-Raffinerien hatte PBF wegen der Corona-Pandemie seine Produktionskapazitäten zunächst gedrosselt. Inzwischen lässt man die Standorte wieder auf Hochtouren laufen. Damit will man Versorgungsengpässen beikommen. Nach Angaben der US-Energieberatungsfirma Stratas Advisors liegen die US-Lagerbestände bei Diesel und Kerosin derzeit unter dem Fünfjahresdurchschnitt.

Mein Fazit für Sie

Die Gewinnmargen der US-Raffinerien waren also auch im dritten Jahresviertel lukrativ. Und auch für das Schlussquartal erwarten die Konzerne sowie die meisten Analysten weiterhin einen Geldregen.

Davon profitieren auch die Anleger. So erhöhte zum Beispiel Marathon Petroleum seine Quartalsdividende kürzlich um 30 Prozent (nächste Auszahlung: 12. Dezember). Die Marathon-Aktie konnte im bisherigen Jahresverlauf allerdings bereits deutlich zulegen. Entsprechend sieht der Markt nun nur noch relativ wenig Aufwärtspotenzial.

Hinzu kommen die Risikofaktoren. Neben einer möglichen Rezession formiert sich aktuell mehr und mehr Gegenwind aus der Politik. So wollen einige US-Politiker die Exporte von Treibstoffen reduzieren, um die Lagerbestände in den USA zu schonen. Da gerade das Geschäft mit ausländischen Kunden für die US-Raffinerien aktuell sehr lukrativ ist, würde das die Gewinnmargen erheblich belasten.

Und nicht zuletzt halten sich die Forderungen nach einer Übergewinnsteuer für die Öl- und Gasbranche. US-Präsident Joe Biden hatte den Förderern, aber auch den Raffinieren Geldgier zum Nachteil der US-Bevölkerung vorgeworfen. Je nachdem wie eine solche (mögliche) Zusatzsteuer konkret aussehen würde, könnten darunter auch Marathon, Valero und Co. schwer leiden.