Roku schaltet bei Werbeoffensive einen Gang höher

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Zuletzt zog die Aktie des Streaming-Spezialisten Roku kräftig an. Hintergrund ist eine Kooperation, die der Konzern mit der kanadischen Online-Shopping-Plattform Shopify geschlossen hat. Mit der neuen Partnerschaft gibt Roku den Kunden die Möglichkeit, Produkte von Shopify-Händlern direkt über ihre Fernsehgeräte zu kaufen. Der neue direkte Absatzkanal beflügelte die Phantasie der Anleger und trieb die Roku-Aktie an. Im aktuellen Börsenjahr verteuerten sich die Roku-Papiere um 88%.

Roku – aufstrebendes Unternehmen am Streaming-Himmel

Durch das „Fernsehen der neuen Generation“ (u.a. Smart-TV) wird Werbung bei Internet-TV-Diensten zukünftig ein hochprofitables Geschäft werden. Roku profitiert von diesem Trend. Die Software des Unternehmens ist als Betriebssystem in immer mehr Smart-TV-Fernsehgeräten bekannter Hersteller vorinstalliert. Das Unternehmen hat sich in den vergangenen Jahren die Lizenzrechte vieler populärer Filme und Serien gesichert, die für den TV-Zuschauer kostenfrei verfügbar sind. Die Werbeinhalte sind anders als im klassischen TV personalisiert, also ähnlich wie bei Facebook und Google im Internet auf den Zuschauer inhaltlich zugeschnitten, was den Service für werbetreibende Unternehmen extrem interessant macht.

Roku meldet weiteres Kundenwachstum

Roku ist nach eigenen Angaben immer noch das meistverkaufte Fernseh-Betriebssystem (OS) in Nordamerika, mit einem Marktanteil von 43%, verglichen mit nur 38% Ende 2022. Mit anderen Worten: Roku hat in den letzten Monaten an Boden gewonnen, was sich auch in den aktiven Konten des Unternehmens widerspiegelt: Diese kletterten ersten Quartal zum Vorjahr um 17% auf fast 71,6 Millionen. Zum Vergleich: Damit hat sich die Anzahl der Nutzer seit dem ersten Quartal 2015 mehr als verzehnfacht (damals noch 6,8 Mio. Nutzer).

Nach gestreamten Stunden steht Roku sogar auf Platz eins in den Märkten Kanada, Mexiko und den USA. Dabei hält die Verlagerung vom traditionellen Fernsehen zum TV-Streaming an. Im 1. Quartal sind die Stunden im traditionellen Fernsehen in den USA um 10% gegenüber dem Vorjahr gesunken (Quelle: Nielsen), während die weltweiten Streaming-Stunden auf der Roku-Plattform im Jahresvergleich um 20% zunahmen.

Roku mit leichter Umsatzsteigerung

Im Startquartal erhöhte sich der Umsatz allerdings nur leicht auf 740,99 Millionen Dollar. Das war nur 1% mehr als im vergleichbaren Vorjahresquartal, aber 33,4 Millionen Dollar mehr als die Analysten im Vorfeld erwartet hatten. Bezogen auf die Geschäftsbereiche fiel die Entwicklung unterschiedlich aus:

Im Geschäftsbereich Platform Business nahm der Umsatz mit 634,6 Millionen Dollar minimal ab

(-1%). Zu den Erträgen im Platform Business zählen Lizenzgebühren für das Roku-Betriebssystem, das von Smart-TV-Herstellern genutzt wird, sowie die Einnahmen für Werbung auf den digitalen Roku-TV-Kanälen. In diesem Geschäftsfeld bekam der Konzern die Zurückhaltung bei den Werbeausgaben der Kunden zu spüren, auch wenn sich diese Ausgaben im Vergleich zu den TV-Werbeausgaben (-12,7% in Q1 2023) wesentlich besser entwickelten.

Im zweiten Geschäftsfeld, dem Hardware-Geschäft mit TV-Setup-Boxen sprang der Umsatz hingegen um 18% auf 106,4 Millionen Dollar in die Höhe. Vor allem die nachlassenden Probleme in den Lieferketten sorgten dafür, dass Roku in diesem Segment kräftigen Rückenwind verzeichnete.

Kooperation mit Shopify hochattraktiv

Nun geht Roku mit Shopify eine Partnerschaft ein. Die Vereinbarung ermöglicht es Roku-Nutzern, mit einem einzigen Klick in einer Shoppable Ad (die über Roku Action Ads angeboten wird) mehr über ein Produkt zu erfahren und es direkt über ihren Fernseher mit Roku Pay zu kaufen. Nach dem Kauf kann der Zuschauer dann zum Streaming zurückkehren.

Es handelt sich um die erste Commerce-Integration für unabhängige Shopify-Händler ins TV-Streaming. Zu den ersten Partnern gehören die Herrenbekleidungsmarke True Classic, das vernetzte Rudergerät Ergatta und die Wellness-Marke Olly.

Die Anleger feiern die Nachricht aus zwei Gründen: Zum einen wird der Werbetrichter vom Markenbewusstsein bis zum Kauf auf dem größten Bildschirm im Haus verkürzt. Zum anderen dürfte der Deal den Verlauf der Einnahmen von Roku ändern.