Der Aufschwung gewinnt an Breite

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Auf lange Sicht entwickeln sich kleinere Werte im Schnitt deutlich besser als die großen Bluechips. Derzeit allerdings hinken die Aktien aus der zweiten Reihe nach wie vor hinterher – und das inzwischen schon seit mehr als zwei Jahren.

Mittlerweile mehren sich jedoch die Anzeichen dafür, dass diese ungewöhnlich lange Phase der Underperformance bald ihr Ende findet.

Langfristig haben Nebenwerte klar die Nase vorn

Auf lange Sicht schlagen die Aktien aus der zweiten und dritten Reihe die Standardwerte um Längen. Warum ist das so? Im MDAX tummeln sich zahlreiche erstklassige Firmen, die in ihren Nischen häufig sogar Weltmarktführer sind. Ihr Vorteil: Aufgrund der geringeren Größe können sie deutlich flexibler agieren als die „Dickschiffe“ aus dem DAX.

Die konkreten Zahlen unterstreichen, dass der MDAX dem DAX langfristig die Rücklichter zeigt. In den zehn Jahren von 2012 bis Ende 2021 hatte sich der Midcap-Index um fast 300% verbessert, der DAX gerade einmal um rund 170%.

Nebenwerte hinken seit Längerem hinterher

Seit Anfang 2022, also ungefähr mit Beginn des Ukraine-Kriegs, hat sich die Entwicklung jedoch komplett umgekehrt. Bei Nebenwerten herrschte teilweise ein regelrechter „Käuferstreik“. Neben dem Zinsanstieg, der kleineren Unternehmen mehr zu schaffen macht, spielt dabei sicher auch die desaströse Wirtschaftspolitik der Ampel-Regierung eine Rolle.

Seit Anfang 2022 hat der SDAX 8% verloren. Der Index der kleinen Werte kommt mittlerweile besser in Fahrt. Der MDAX hingegen tut sich nach wie vor schwer und liegt seit Anfang 2022 mit 24% im Minus. Zum Vergleich: Der DAX konnte in diesem Zeitraum immerhin um 16% zulegen und vor Kurzem bei knapp 18.900 Punkten sogar ein neues Rekordhoch markieren.

S&P 400 Midcap auf Allzeithoch

Eine ähnliche Entwicklung – wenn auch nicht derart drastisch – lässt sich am amerikanischen Markt beobachten. Auch hier hinkten die Werte aus der zweiten Reihe lange hinterher, starteten zuletzt aber eine Aufholjagd. Während der S&P 500 seit Anfang 2022 um 11% zugelegt hat, liegt der S&P 400 Midcap in diesem Zeitraum immerhin 4% im Plus.

Eben dieser Index hat zuletzt ein starkes Signal geliefert. Er hat nämlich seinen alten Rekordstand von Ende 2021 bei 2.926 Punkten übersprungen und ist auf ein neues Allzeithoch geklettert. Davon ist der heimische MDAX noch weit entfernt: Er notiert aktuell 27% unter seinem Höchststand vom September 2021.

Insgesamt lässt sich beobachten, dass der Aufschwung an Breite gewinnt. Noch ist es jedoch zu früh, um Entwarnung zu geben. Gerade am deutschen Markt ist der Investitionsstau bei Nebenwerten besonders ausgeprägt. Eine Initialzündung könnte möglicherweise am Donnerstag die EZB mit einer Zinssenkung liefern.