Ryanair fliegt zum Rekordergebnis

Inhaltsverzeichnis

Die irische Fluggesellschaft Ryanair scheint die Corona-Sorgen endgültig hinter sich gelassen zu haben und vermeldet für das wichtige Weihnachtsquartal sogar den größten Nettogewinn der Unternehmensgeschichte.

Mehr Passagiere als vor Pandemiebeginn

Im am 31. Dezember 2022 abgeschlossenen dritten Quartal des Geschäftsjahres 2023 gelang es Europas größtem Billigflieger, den Umsatz gegenüber dem noch von Pandemie-Maßnahmen beeinträchtigten Vorjahreszeitraum um kräftige 57 Prozent auf 2,31 Milliarden Euro zu steigern. Die Anzahl der Passagiere erhöhte sich um 24 Prozent auf 38,4 Millionen und lag damit auch um 7 Prozent über dem Wert des Weihnachtsquartals 2019, dem letzten vor Pandemiebeginn.

Das Wachstum verteilt sich über alle Märkte, wobei es am kräftigsten in Großbritannien ausfiel mit einem Umsatzplus von 89,1 Prozent auf 351,8 Millionen Euro. Im Heimatmarkt Irland ging es im Vorjahresvergleich um ähnlich starke 85 Prozent nach oben auf 142,8 Millionen Euro, in Spanien um 54,4 Prozent auf 399,1 Millionen Euro und in Italien um 39 Prozent auf 501,1 Millionen Euro. In den übrigen Märkten, darunter Deutschland, verbesserte sich der Umsatz um 56,1 Prozent auf 917,3 Millionen Euro. Zudem konnte Ryanair die Marktanteile in Italien, Polen, Irland und Spanien stark ausbauen.

Rekordgewinn wegen Nachholbedarf und höherer Preise

Laut Konzernchef Michael O’Leary profitierte Ryanair im dritten Geschäftsquartal von einem als Folge des Nachholbedarfs wegen der Pandemie ungewöhnlich starken Herbstgeschäft im Oktober sowie einer hohen Nachfrage in den Weihnachtsferien. Dies führte auch dank deutlich gestiegener Preise – 48 Prozent über dem Vorjahresniveau, 14 Prozent höher als vor der Pandemie – zu einem Nettogewinn in Rekordhöhe von 211 Millionen Euro bei einem Gewinn je Aktie von 0,18 Euro.

Ein Jahr zuvor hatte sich noch ein Verlust von 96 Millionen Euro ergeben. Im Weihnachtsquartal 2019 hatte Ryanair ohne Corona-Sorgen einen Gewinn von 88 Millionen Euro einfahren können. Der bisherige Rekordwert wurde 2017 mit 106 Millionen Euro verbucht, war also nur halb so hoch wie im abgelaufenen Quartal.

Optimistischer Ausblick dank starker Nachfrage

Für das Abschlussquartal des Geschäftsjahres 2023 erwartet das Management trotz Rekordbuchungen in den ersten Januarwochen einen Verlust, weil Ostern in diesem Jahr in das folgende Quartal fällt. Dennoch wird für das gesamte Geschäftsjahr das Anfang Januar von 1 bis 1,2 Milliarden Euro auf 1,325 bis 1,425 Milliarden Euro erhöhte Gewinnziel bestätigt.

Auch darüber hinaus zeigt sich das Management positiv gestimmt, man werde über Ostern und im Sommer von der Rückkehr asiatischer Touristen profitieren sowie vom starken US-Dollar, der mehr amerikanische Reisende nach Europa locken dürfte. Die Anleger lassen sich von der guten Quartalsbilanz nicht beeindrucken und schicken die Ryanair-Aktie im deutschen Vormittagshandel um über 2 Prozent ins Minus auf etwas über 15 Euro. Das klingt widersinnig, allerdings war der Kurs seit der Bekanntgabe vorläufiger Zahlen am 4. Januar 2023 bereits um über 20 Prozent gestiegen.