Lennar Corporation – Buffett schlägt zu
Mit der Lennar Corporation hat sich Warren Buffett neben D. R. Horton einen weiteren Bauwert ins Portfolio gepackt. Grund genug, sich diesen Wert näher anzuschauen.
Mehr als eine Million Häuser
Die Lennar Corporation wurde im Jahr 1954 von Gene Fisher und Arnold Rosen in Miami begründet. Damals noch unter dem Firmennamen „F & R Builders“. In den ersten Jahren war die Baufirma nur in Miami und in der Region tätig. Mit der Zeit wurde das Terrain erweitert. Heute ist das Unternehmen in mehr als 25 US-Bundesstaaten unterwegs.
Im Bausegment verfügt Lennar Corporation über fünf unterschiedliche Marken. Diese werden angereichert durch Finanzdienstleister – die Lennar Mortgag, Lennar Title sowie Lennar Insurance Agency. Auf diese Weise wird die gesamte Wertschöpfungskette bedient und, was für Aktionäre noch wichtiger ist, an ihr verdient.
Zweites Quartal – besser als gedacht
Klar, die Wohnbau Branche hat Probleme, was nach dem drastischen Zinsanstieg zu erwarten war. Doch richtig erwischt hat es Lennar nicht. Denn im zweiten Quartal des laufenden Geschäftsjahres sanken die Umsatzerlöse um nur 3,7 Prozent auf 8,05 Milliarden US-Dollar. Da hat sich wohl manch ein Analyst verwundert die Augen gerieben. Denn der Konsens hatte einen um gut 800 Millionen US-Dollar niedrigeren Umsatz erwartet.
Knapp daneben lagen die Analysten mit ihren Schätzungen auch beim Gewinn je Aktie (NoN-GAAP). Die Firma erreichte 2,94 Dollar – deutliche 63 US-Cents mehr als die Analystenschätzungen.
Häuser – gestern und morgen
Im gerade abgelaufenen Quartal wurden 17.074 Häuser ausgeliefert und Aufträge für den Bau von 17.885 Häusern neu akquiriert. Zu Beginn des laufenden Quartals betrug der Auftragsbestand 20.214 Häuser im Gegenwert von rund 9,5 Milliarden US-Dollar. Das ist angesichts des nicht gerade einfachen (Zins-)Umfelds nicht der schlechteste Wert und durchaus beruhigend.
Günstige Bewertung
Es gibt weitaus schlechtere Investments als die Aktie der Lennar Corporation (WKN: 851022) – das gilt im langfristigen Vergleich wie auch während kürzerer Zeiträume. Momentan notieren die Papiere bei nahezu 120 US-Dollar, somit nicht allzu weit entfernt vom historischen Hoch Mitte Juli 2023 bei rund 130 Dollar.
Zum Vergleich: Mitte Oktober vergangenen Jahres betrug der Aktienkurs noch knapp 70 US-Dollar. Wer damals einstieg, hat bis heute seinen Einsatz knapp verdoppelt.
Im laufenden Jahr steht unter dem Strich ein Plus von 30 Prozent, in den vergangenen fünf Jahren sind es gut 130 Prozent und in den vergangenen zehn Jahren nahezu 270 Prozent. Die scheinbar nie enden wollende Niedrigst-Zins-Phase lässt grüßen.
Meine Meinung zur Lennar Aktie: Ich glaube, dass Warren Buffett das richtige Näschen hat. Er ist nach wie vor eher der „Value-Investor“ schlechthin, der ein fast untrügliches Gespür für die „alten“ Industrien hat. Für überzeugend halte ich auch das vergleichsweise niedrige Kurs-Gewinn-Verhältnis von geschätzten knapp 9 für das Geschäftsjahr 23/24. Antizyklisch agierende Investoren, die auf das Ende der restriktiven Zinspolitik der US-Notenbank setzen, können nunmehr zugreifen. Sollte der historische Höchstkurs überwunden werden, was erfahrungsgemäß wohl nicht im ersten Anlauf gelingt, dann scheint der Weg nach oben frei.
Hajo (Heinz-Josef) Simons, Jahrgang 1956, arbeitet seit gut 30 Jahren als Wirtschafts- und Finanzjournalist.
