Schoko-Inflation: Warum diese Aktie jetzt zittern muss!

Schoko-Inflation: Warum diese Aktie jetzt zittern muss!
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Hand aufs Herz: Haben Sie sich kürzlich im Supermarkt eine Tafel Schokolade gegönnt? Wenn ja, dann dürfte Ihnen aufgefallen sein, dass der süße Genuss inzwischen deutlich teurer geworden ist. Je nach Bundesland und Region lag die Teuerungsrate von Schokolade in den letzten Monaten bei mehr als 30 Prozent. Und Experten erwarten, dass die Schoko-Inflation erst einmal weitergehen dürfte.

Wie so oft sind hierfür die Rohstoffe verantwortlich. Genauer gesagt: Kakao und Zucker. In der Statista-Grafik sehen Sie die Entwicklung des durchschnittlichen Kakaobohnenpreises im Welthandel zwischen Juli 2021 und Juli 2023:

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Quelle: Statista, Durchschnitt der Handelspreise von Kakao-Futures an der NYSE Liffe und ICE (https://de.statista.com/statistik/daten/studie/325556/umfrage/preis-je-tonne-kakao-im-welthandel/)

Kakao und Zucker: Wetterextreme sorgen für Verknappung

Deutlich wird der massive Preisaufschwung seit Herbst 2022. Bedingt ist dieser vor allem durch die immer extremeren Wetterbedingungen in wichtigen Erzeugerländern. Die beiden größten Kakoproduzenten sind Ghana und die Elfenbeinküste. Zusammen machen sie etwa zwei Drittel der globalen Herstellung aus. Die afrikanischen Staaten waren in den letzten beiden Jahren sowohl mit umfangreichen Dürren als auch mit Regenschauern konfrontiert, was die Ernte erheblich in Mitleidenschaft gezogen hat.

Nach Angaben der Internationalen Kakao-Organisation (ICCO) befinden sich die weltweiten Lagerbestände deshalb auf dem niedrigsten Stand seit rund vier Jahrzehnten. Entsprechend hat die Organisation unlängst vor einem noch größeren globalen Defizit gewarnt – in Höhe von 142.000 Tonnen. In der Folge kaufen Spekulanten und Schokoladenhersteller an der Börse derzeit fast panikartig den Rohstoff ein, was dessen Marktpreis massiv antreibt.

Ähnlich sieht es derweil beim Zucker aus. Die Weltmarktpreise des natürlichen Süßungsmittels befinden sich in US-Dollar aktuell auf einem Elfjahreshoch. Auch hier gab es in wichtigen Erzeugerländern Ernteprobleme wegen der schwierigen Wetterbedingungen – etwa in Brasilien, Indien und China.

Der Kapitalmarkt befürchtet nun, dass das im Juni 2023 erneut gestartete Wetterphänomen El Niño auch die anstehenden Ernten im Bereich Kakao und Zucker in die Bredouille bringen könnte. Vor allem die Kakaoproduzenten in Westafrika und die Zuckerhersteller in Südamerika wären davon massiv betroffen. Entsprechend könnten die ohnehin schon hohen Preise weiter steigen.

Mondelez profitierte bislang

Doch zurück zur Schokolade: Konzerne wie Mondelez hatten in den letzten Monaten wie eingangs erwähnt ihre Preise für Schokoladenprodukte deutlich erhöht, um die gestiegenen Rohstoffkosten mit Zusatzprofit an die Endkunden weiterzugeben. Bis dato zumindest hat das auch ziemlich gut funktioniert.

Mondelez, hierzulande vor allem durch die beliebte Marke „Milka“ bekannt, konnte im zweiten Quartal 2023 sowohl Umsatz als auch Gewinn signifikant verbessern. Die Erlöse stiegen konzernweit um 17 Prozent auf 8,5 Milliarden US-Dollar, während der Nettogewinn um 26 Prozent auf 944 Millionen Dollar zulegte.

Viele Verbraucher müssen aufs Geld schauen

Doch einfacher wird es für den US-Giganten nicht. Laut einem neuen Bericht der Nachrichtenagentur Reuters befürchtet Mondelez nun Geschäftseinbußen. Der Grund: Dem Unternehmen fällt es immer schwerer die hohen Rohstoffpreise zu kompensieren. Das heißt, die Verbraucher sind offenbar immer seltener dazu bereit, für Marken-Schokolade viel Geld auszugeben.

Ruft man sich ins Gedächtnis, dass die Rohstoffkosten weiter steigen dürften, gerät Mondelez, aber auch Konkurrenten wie Hershey’s und Barry Callebaut (Nestlé-Lieferant) in eine Zwickmühle. Die Markenschokoladen-Anbieter müssen jetzt entweder mehr Rabatte auf ihre Produkte gewähren – was die Gewinnmargen belastet – oder befürchten, dass die Endkunden angesichts der höheren Lebenshaltungskosten zunehmend auf Discountprodukte umsteigen.

Gleichzeitig steigt das Konfliktrisiko im Umgang mit dem Einzelhandel. Erst im Mai etwa hatte die belgische Supermarktkette Colruyt die Produkte von Mondelez zwischenzeitlich aus ihren Regalen entfernt. Offenbar hatte sich der Einzelhändler mit den Amerikanern zuvor nicht auf einen Preis einigen können. Inzwischen soll der Streit aber wieder beigelegt sein.

Mein Fazit für Sie

Schokolade ist aktuell ein teures Vergnügen. Bislang hatten es Mondelez und dessen Wettbewerber geschafft, die höheren Rohstoffpreise zu kompensieren und sogar zusätzlichen Gewinn aus der Rallye herauszuschlagen. Das konnte auch deshalb gelingen, da einige der Schoko-Hersteller frühzeitig längerfristige und günstigere Rohstoffverträge abgeschlossen hatten.

Doch diese Kontrakte werden früher oder später nichtig sein – und die Kosten werden zum Nachteil der Gewinnmargen massiv steigen. Die Verbraucher werden auch bei Schokolade irgendwann schlicht und ergreifend anfangen müssen zu rechnen. Berücksichtigt man zudem die durch den Klimawandel und El Niño bedingten Witterungsextreme, blickt die Branche in eine unsichere Zukunft.

Wollen Sie in Aktien wie Mondelez investieren, sollten Sie diesen mittel- bis langfristigen Risikofaktor definitiv auf dem Schirm haben.