Lohnen sich jetzt noch Fußball-WM-Aktien?

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Sind Sie auch schon im Fußball-WM-Fieber? Wenn ich ganz ehrlich bin: Ich war noch nie ein großer Fußball-Fan. Deshalb habe ich mir gestern auch weder die Eröffnungsfeier noch das erste Spiel angeschaut. Was wir aber alle wissen: Fußball ist ein milliardenschweres Geschäft. Lohnen sich deshalb jetzt Fußball-Aktien für Sie? 

Die teuerste WM aller Zeiten

Wegen der langen Vorlaufzeit – Planung, Finanzierung, Bau – hat Katar schon vor über 12 Jahren den Zuschlag erhalten. Die geschätzten Kosten für Planung und Bau belaufen sich auf etwa 220 Mrd. US$. So viel wurde noch nie für eine WM ausgegeben. Der größte Teil der Kosten fällt auf den Bau von Straßen und den Stadien. Da die Baumaßnahmen längst abgeschlossen sind, haben sie auch keinen Effekt mehr auf die Umsätze börsennotierter Unternehmen. Da Katar alles andere als fußball-begeistert gilt, ist es ohnehin zweifelhaft, ob die neu errichtete Fußball-Infrastruktur nach der WM überhaupt weiter genutzt wird.

Diese Unternehmen rücken während der WM in den Fokus

Gibt es denn überhaupt Unternehmen, die mit ihrer Investition in ein Sportereignis eine Rendite erzielen können und damit als Kandidat für einen Aktienkauf infrage kommen. Die Zahl der Unternehmen ist überschaubar. Wenn Sie die letzten Wochen verfolgt haben, werden immer wieder diese Namen genannt:

• Adidas

• Coco Cola

• Hyundai

• Mariott

• McDonalds

• Qatar Airways

• Visa

WM-Boykott statt Jubel

Katar als Austragungsort ist umstritten. Nach einer Umfrage fordern knapp die Hälfte der Deutschen einen Boykott der Fußball-WM durch Sponsoren und Politiker. „Aufgrund der politischen Missstände in Katar ist jeweils rund die Hälfte der Deutschen der Meinung, dass die Sponsoren auf Werbung für die Fußball-WM verzichten sollten und dass auch deutsche Politiker:innen den Spielen der deutschen Nationalmannschaft fernbleiben sollten“, so Markus Voeth, Marketing-Experte von der Universität Hohenheim in Stuttgart.

Dubai: Innovativ und autoritär

Die Diskussion um Katar ist schon reichlich verlogen. Gas aus Katar sind willkommen, aber eine Fußball-WM nicht. Als ich im letzten Jahr zur Expo nach Dubai gestartet bin, habe ich mir in meinem persönlichen Umfeld einiges an Kritik anhören müssen – vor allem von Leuten, die noch nie in den Vereinigten Arabischen Emiraten gewesen bin. Ich habe dann meistens sehr kühl reagiert und gesagt: „Ich schaue mich vor Ort um und bilde mir dann eine Meinung.“

Eine ganze Reihe von Vorwürfen erweisen sich dann doch als Klischees bzw. Vorurteile schlecht informierter Menschen. So habe ich zum Beispiel kaum verschleierte Frauen auf den Straßen gesehen. Was Technologie anbelangt, sind die Emiratis sehr offen und innovativ. Auf der anderen Seite habe ich auch die unangenehmen Seiten eines autoritären Überwachungsstaates kennengelernt. 

Fußball-WM: Geringer, wenn nicht sogar negativer Marketingeffekt

Fazit: Der Marketingeffekt und damit auch der Einfluss der WM auf die Börse dürften begrenzt sein. Allein aufgrund eines Sportereignisses, auch wenn es das weltweit größte ist, eine Investmententscheidung zu treffen, halte ich für unsinnig. Mehr noch: Aufgrund des schlechten Images der WM, auch wenn ich die Kritik daran für verlogen halte, müssen die Sponsoren sogar mit einem negativen Effekt rechnen.