Bärenmarktrallye – Fallen Sie nicht auf die Sirenengesänge herein.

Inhaltsverzeichnis

An den Aktienmärkten scheint Friede, Freude, Eierkuchen zu herrschen. So setzten die Aktienmärkte auch in der vergangenen Woche die Rallye fort, die im dritten Quartal 2022 begonnen hatte. Und viele von Ihnen fragen sich sicher schon: War es das jetzt mit dem Bärenmarkt?

Ist das schon die Trendwende zur nächsten Hausse?

Schließlich sind die Inflationszahlen in den USA im Juli 2022 überraschend auf 8,5% gesunken.  Viele Anleger scheinen jetzt zu glauben, dass die US-Notenbank von ihrer restriktiven Politik abrücken und die Geldpolitik wieder lockern wird.

Manche sind sogar überzeugt, dass bereits im ersten Quartal 2023 Zinssenkungen anstehen, denn die Fed habe doch mit ihrer aggressiven Straffung der Geldpolitik, die die Märkte fast das ganze Jahr 2022 über in Atem gehalten hat, ihr Ziel fast erreicht. Also heißt es vieler Orten schon wieder:

Bärenmarkt ade, Bullenmarkt juchhe – Wenn Sie sich da mal nicht irren!

Mit hoher Wahrscheinlichkeit ist die Phase fallender Aktienkurse noch lange nicht zu Ende. Zu groß sind die Probleme, die sich weltweit zeigen: Schwächelnde Wirtschaften, hohe Inflationsraten, steigende Kosten, hohe Bewertungen, nicht zu vergessen die Brandherde und Konflikte rund um den Globus und dann stehen da ja noch weitere Zinssteigerungen an.

Der Leitzins der Fed liegt nach wie vor mehr als 3 Prozentpunkte unter der Inflationsrate, gemessen am Kernindex der persönlichen Konsumausgaben (PCE). In den letzten 50 Jahren ist es äußerst selten vorgekommen, dass die Fed ihren Leitzins über einen längeren Zeitraum unter diesem Inflationsindikator gehalten hat.

Selbst nach der erneuten drastischen Zinserhöhung der Fed im Juli ist der Abstand immer noch beträchtlich, so dass es unwahrscheinlich erscheint, dass die Fed ein baldiges Ende ihres Straffungsprogramms ankündigt.

Ein Ende der Inflation scheint noch in weiter Ferne zu liegen.

Es ist möglich, dass die Fed das Tempo der Straffung der Geldpolitik verlangsamt, aber das ist nicht dasselbe wie ein Ende der Straffung. Und ja, es ist auch möglich, dass eine Rezession eintritt und die Fed zu einem vorzeitigen Ausstieg aus der Straffung veranlasst. Aber wenn das der Fall ist, werden wir wahrscheinlich auch eine erhebliche Verlangsamung des Konsumwachstums und einen sprunghaften Anstieg der Arbeitslosigkeit erleben. Damit wären die aktuellen Prognosen für die Gewinne im nächsten Jahr mit 8 % zu optimistisch.

Angesichts der Vielzahl von Problemen ist ein weiterer Absturz der viel zu hoch bewerteten Aktienkurse nur eine Frage der Zeit.

Werfen Sie dafür einen Blick auf den Nasdaq Composite nach Platzen der Technologieblase im Jahr 2000

Aktienbaissen laufen nie geradlinig nach unten; Quelle: Stockcharts

Wie Sie im Chart erkennen, gab es auch 2000 bis 2002 einige Zwischenerholungen, bis die Fahrt weiter nach unten ging. Und auch jetzt befinden wir uns wahrscheinlich mitten in einer Bärenmarktrallye. Solche Gegenbewegungen sind üblich im Bärenmarkt.

Deshalb lassen Sie sich von den Sirenengesängen der Börsenoptimisten nicht locken. Es wird noch viel Geld verbrannt werden. Hoffentlich ist Ihres nicht dabei!