Hochtief – Auftragsschub weckt neue Kurshoffnungen

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Pünktlich zum Wiederaufstieg in den MDAX hat Hochtief starke Zahlen für das erste Quartal 2023 präsentiert.  Besonders kräftig haben die Auftragseingänge angezogen. Die Aktie klettert weiter.

Aufstieg in den MDAX

Der Essener Baukonzern löst den Funkmastbetreiber Vantage Towers als MDAX-Mitglied ab. Da kommen deutliche Umsatz- und Gewinnsteigerungen zum Jahresstart genau zur rechten Zeit. Hochtief profitiert als international agierendes Unternehmen von den wachsenden Infrastrukturinvestitionen weltweit und gehört auch bei nachhaltigen Projekten zu den größten Anbietern.

Über 95% seines Geschäfts erzielt Hochtief außerhalb Deutschlands – ein wahrhaft globaler Konzern. In den ersten drei Monaten 2023 hat sich das wieder eindrucksvoll bestätigt. Die Umsätze zogen um 16% auf 6,2 Milliarden Euro an. Europa trug dazu mit einem Plus von 8,4% gerade einmal 300 Millionen Euro bei.

Mit Abstand wichtigster Markt bleibt Amerika. Dort kletterten die Umsätze um 15,6% auf knapp 4,1 Milliarden Euro. Vor allem die US-Tochter Turner zog mehrere Großaufträge an Land. Noch schneller wuchs das Geschäft im Asien-Pazifik-Raum, wo Hochtief mit 1,8 Milliarden Euro die Erlöse um 18,3% steigern konnte. Die australische Tochter CIMIC, die im Fünften Kontinent Marktführer ist, trug maßgeblich dazu bei.

Autobahn-Tochter Abertis mit Gewinnsprung um fast 300 Prozent

Bei den Erträgen ein ähnliches Bild: Der operative Konzerngewinn schnellte um 16,3% auf 137,5 Millionen Euro nach oben. Gut die Hälfte davon trug Amerika mit 69,4 Millionen Euro bei – ein Plus von 10,5%. In Asien-Pazifik ging es – bedingt zum Teil durch Währungsverluste – nur um 2,7% auf 45,7 Millionen Euro nach oben.

Am stärksten wuchsen die Gewinne beim spanischen Autobahnbetreiber Abertis, an dem Hochtief ein Fünftel hält. Die  neu erwachte Reiselust nach den Corona-Beschränkungen führte zu einem Gewinnplus von 293,4% auf 18,5 Millionen Euro. Europa (ohne Abertis) trug mit 7,9 Millionen Euro (plus 5,3%) nur einen Bruchteil zum Konzernergebnis bei. Der Gewinn je Aktie im Konzern kletterte um 9% auf 1,70 Euro. Das entspricht ziemlich genau  den Erwartungen von Analysten.

Energiewende sorgt für gute Geschäfte

Weitaus besser als bei Umsatz und Gewinn sieht es bei den Auftragseingängen aus. Hochtief konnte mit 8,5 Milliarden Euro stolze 31% mehr Bestellungen an Land ziehen als ein Jahr zuvor. Insbesondere in den Hightech-Bereichen Energiewende, Mobilität und Digitalisierung konnte Hochtief mehrere großvolumige Projekte gewinnen.  Der Auftragsbestand erhöhte sich dadurch auf 51,8 Milliarden Euro. Das entspricht dem Umsatz von rund 21 Monaten und sichert die Auslastung bis ins Jahr 2025 hinein.

Für das Gesamtjahr 2023 zeigt sich Hochtief-Chef  Juan Santamaria Cases vorsichtig optimistisch. Der operative Konzerngewinn soll zwischen 510 und 550 Millionen Euro erreichen. 2022 waren es mit 522 Millionen Euro etwas weniger als der Mittelwert dieser Spanne gewesen. An der Börse kamen Ergebnisse und Ausblick gut an. Insbesondere die hohen Auftragseingänge überzeugten die Experten. Im Nachmittagshandel verbesserte sich das neue MDAX-Mitglied um knapp 3% auf Kurse um 78,50 Euro. Die Notierung ist damit nicht mehr weit vom Zwölfmonatshoch von  82,30 Euro entfernt. Wenn man die 4 Euro Dividende von Ende April dazu zählt, ist der Kurs sogar ziemlich exakt auf diesem Niveau.