Rheinmetall-Aktie: Starke Prognose – mit Fragezeichen!

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Waffen, Waffen, Waffen: Noch bis vor wenigen Monaten waren Rüstungsgüter an der Börse allenfalls ein Randthema. Doch der Ukraine-Krieg hat das schlagartig geändert. Inzwischen stehen Militärausrüster im Zentrum der Aufmerksamkeit.

Kein Wunder, wollen viele Staaten in den kommenden Jahren doch ihre Streitkräfte massiv modernisieren, um der militärischen Bedrohung durch Russland Einhalt zu gebieten. Allein in Deutschland soll die Bundeswehr mit 100 Milliarden Euro auf Vordermann gebracht werden.

Rheinmetall-Aktie im Kriegsmodus

Den Rüstungsaktien winkt also eine Hochkonjunktur. Beispiel: Rheinmetall. Der Düsseldorfer Konzern ist seit der Gründung der Bundeswehr in den 50er Jahren einer der wichtigsten Ausstatter des deutschen Militärs.

Entsprechend setzt die Börse jetzt extrem hohe Erwartungen in das Unternehmen, was sich deutlich am Aktienkurs ablesen lässt. Schauen Sie: Seit Beginn von Putins Angriffskrieg Ende Februar bis Anfang Mai verdoppelte sich der Wert des Rheinmetall-Papiers.

Vor wenigen Tagen hat das Unternehmen nun seine neuste Quartalsbilanz präsentiert. Und die zeigt, dass Rheinmetall eine glorreiche Zukunft bevorstehen könnte, wenngleich die Anleger etwas Geduld und insbesondere Vorsicht mitbringen sollten. Dazu aber weiter unten mehr.

Q1-Bilanz: Munitionsgeschäft beschert starken Profit

Zunächst die Zahlen: So mussten die Düsseldorfer zwar in Q1 einen minimalen Rückgang der Umsätze auf 1,3 Milliarden Euro hinnehmen. Gleichzeitig stieg allerdings das operative Ergebnis um 8 Millionen auf 92 Millionen Euro. Der Nettogewinn verbesserte sich um 3 Millionen auf 61 Millionen Euro. Rheinmetall begründet den Profitschub vor allem mit dem margenstarken Munitionsgeschäft. In jener Sparte stieg der Umsatz um 17 Prozent auf 258 Millionen Euro.

Der Vorteil: Munitionsbestände lassen sich deutlich schneller produzieren und ausliefern als zum Beispiel Panzer. Entsprechend profitiert der Unternehmensbereich als erstes von der Aufrüstungsoffensive in Europa.

Auftrags-Boom bei Panzern und Munition

Doch auch bei den militärischen Rad- und Kettenfahrzeugen sieht es für Rheinmetall derzeit hervorragend aus. So waren die Erlöse der Sparte in Q1 zwar um rund 2 Prozent rückläufig. Doch viel wichtiger für die Zukunft ist der Auftragseingang. Gegenüber dem Vorjahr ist dieser um 220 Millionen auf knapp 400 Millionen Euro gestiegen.

Übrigens: Bei der Munitionssparte verfünffachte sich der Auftragseingang gar auf 1,1 Milliarden Euro. Hier spielte eine mehrere Hundert Millionen Euro schwere Order aus Ungarn eine zentrale Rolle.

Starke Prognose – mit Fragezeichen

Entsprechend optimistisch blickt Rheinmetall auf das Gesamtjahr. So erwartet man für 2022 eine satte Umsatzsteigerung zwischen 15 bis 20  Prozent.

Als Anleger sollten Sie jetzt aber genau aufpassen. Denn das Ganze hat einen nicht unwesentlichen Haken: Die Umsatzprognose beinhaltet nämlich das von der Bundesregierung geplante, 100 Milliarden Euro schwere Aufrüstungspaket für die Bundeswehr.

Dieses ist jedoch noch längst nicht in trockenen Tüchern. Zudem hat die Ampelkoalition bislang wenig Handfestes zu dem Milliardenpaket veröffentlicht. Wie genau Rheinmetall bei der geplanten Aufrüstungsoffensive bedacht wird, ist also noch recht unklar.

Mein Fazit für Sie

Die Auftragsbücher von Rheinmetall schwellen dank des Ukraine-Kriegs stark an. Die Erwartungen der Börse sind entsprechend hoch, vor allem wegen des angekündigten Aufrüstungspakets in Deutschland.

Wichtig für Sie: Das kann durchaus negative Auswirkungen auf die weitere Entwicklung des  Aktienkurses haben. Sollte Rheinmetall von der Bundesregierung weniger Aufträge als gedacht zu geschasst bekommen, würde das in einer Enttäuschung münden. Dieser Risikofaktor schwebt derzeit wie ein Damoklesschwert über der Aktie.

Festzuhalten bleibt: Dass Rheinmetall vom Ukraine-Krieg profitiert, dürfte auf der Hand liegen. Wie weitreichend diese Hochkonjunktur im Endeffekt ausfallen wird, ist aktuell eher Spekulation und abhängig von politischen Entscheidungen. Behalten Sie das im Hinterkopf, wenn Sie in die inzwischen doch recht teure Rheinmetall-Aktie investieren wollen.